Wegzeiten

Donnerstag, 30. April 2009

Jakobsweg - 30.04.2008: Najera => Santo Domingo de la Calzada

Wieder hatte ich einen sehr frühen start geschafft - aufgewacht vom geraschel, als irgendwer packte und ging, also habe ich selbst die wenigen letzten sachen in den schlafsack geworfen, den und den rucksack genommen und bin in den vorraum geschlichen, wo schon hochbetrieb herrschte (z.b. der kurzhaardeutsche und sein gespons waren dort, haben sich mit ungedämpfter stimme unterhalten, während doch die lärmende schulklasse, von der man in der ganzen nacht nichts gehört hatte, so eine störende zumutung war). Zähne putzen, anziehen und rucksack packen dauert ja nur minuten - aber draußen war es dunkel - der halbnazi und co waren schon weg, mit taschenlampen, ich beschloss einfach, so lange zu warten, bis es einigermaßen hell wäre und rauchte schon mal eine gutenmorgenzigarette im dunkeln draußen vor der tür - spannend, vor sonnenaufgang habe ich mich noch nie so oft im freien aufgehalten wie hier, natürlcih immer wieder mal auf dem weg zur arbeit, aber nicht im urlaub, und das hier war ja so etwas wie urlaub.
später dann doch los gewandert, in tiefer dämmerung, lange vor photographierzeit, aber außer landschaft war da ja auch nix (das erste photo laut kamerauhr, die normalerweise stimmt, um 6.59 und das nach mindestens 15 minuten wanderschaft, für meine verhältnisse war ich also tatsächlich tief tief in der nacht aufgestanden).
Aber es hat schon was, ganz allein durch einen wald zu stapfen, während die sonne sich anschickt, demnächst aufzugehen, niemanden zu hören, niemanden zu sehen bis auf ein paar vögel oder anderes kleingetier. Die Stimmung, die Entwicklung des Lichts, die Ruhe, ... sind schon toll, aber als ich den hügel auf die ebene hinauf geklettert war, wurde es einfach nur noch eklig kalt, wehte mir doch ein heftig kühler wind ins gesicht - und vor allem auf die knie, was nicht gerade gut tat.
 morgens früh

Am weg gab es nur zwei dörfer (also nur zwei möglichkeiten für einen kaffee), vor dem ersten gab es dann ein wirklich lustiges bild: eine schick angezogene frau kam aus dem einen haus noch weit vor dem dorf und ging dann richtung dorf mit der eben aufgehenden sonne im rücken (spannend, jenes bild entstand um 8.00 uhr, sonnenaufgang war um 7.13, wie ich gerade im internet recherchiert habe, um was für uhrzeiten es sich damals handelte, habe ich dann jetztt doch nicht mehr im kopf, ich weiß nur, dass es manchmal unverschämt früh war).
Leute

Im dorf gab es dann in der bar wirklich einen kaffee (ich weiß tatsächlich nicht mehr, ob es in der herberge jemanden gab, der mir einen kaffee gekocht hatte oder nicht, ich weiß nur noch, dass es kein frühstück gab dort und dass ich mich selbst versorgte, aber soweit ich weiß, hatte ich noch keinen löslichen kaffee im gepäck, den fand ich erst später). ich saß mit zwei wahnsinnig netten kanadiern an einem tisch, die dann wieder vor mir weiterzogen und die ich dann nie wieder mehr sah. es kam auch eine gruppe von karabinieri für den pausenkaffee, und ja, die eine junge polizeifrau sah richtig gut aus, in meinen verwirrten augen, so gut, dass wir drei chauvinisten-pilger überlegten, ob wir nach einem photo fragen müssten oder es heimlich machen müssten, handelte es sich doch um polizisten und bei uns allen drei offensichtlich um leute, die automatisch ein schlechtes gewissen haben, sobald sie die staatsgewaltige uniform vor augen haben ... wir waren dann der meinung, fragen sei nicht opurtun, vor allem, nachdem der eine herr in uniform so bärbeißig aussähe ...
Bergangst

nach der pause ging es dann gemütlich weiter. die landschaft war angenehm, hügelig zwar, nicht zu langweilig eben, aber ohne übertriebene steigungen oder noch schlimmer abstiege, mit heftig roter erde und steinen, landwirtschaftsfläche im allgemeinen. ich genoss das wandern ganz allein, immer wieder mit musik auf den ohren, aber nur so leise und nur in einem ohr, so dass ich die geräusche um mich herum, das windpfeifen also, aber auch den einen oder anderen vogel, grillen und was sonst noch unterwegs war, hören konnte. vor allem bei den pausen, wenn ich also selbst keine geräusche machte, nahm ich den stöpsel aus dem ohr und genoss die stille um mich herum.
inmitten der wanderung dann eine erneute begegnung mit jenen wesen, die so typisch für den Jakobsweg waren, wie ich ihn auch erfuhr:
Pilger
eine ganze herde wandert bedächtig in einer richtung, die einzelnen folgen einfach nur der richtungsvorgabe, die sie vorfinden und gehen einfach nur so vor sich hin, genau so, wie wir "Pilger" das mit den gelben pfeilen taten: während ich sonst meine wege selbst finde und bestimme, folgte ich hier tatsächlich seit 10 tagen einfach nur gelben pfeilen, die wer auch immer gemalt hatte, verzichtete völlig auf eigene orientierung, hatte auch gar keine brauchbare karte dabei, ich wusste nur ganz grob die allgemeine richtung (immer nach westen eben), aber mehr auch nicht, sondern vertraute darauf, dass meine gelben pfeile, meine unbekannten hirten also, mich sicher zur nächsten herberge geleiten würden ... (allerdigns war ich, im gegensatz zur herde, allein unterwegs, mein hirte hatte sich etwas abstrakter um mich gekümmert als dieser konkrete schafshirt hier, indem mein hirt eine gruppe von freiwilligen war, die in ganz spanien jene gelben pfeile gemalt hatten, die dann auch je nach umgebung eine eigene handschrift aufwiesen, der eine hatte an jeder ecke besonders herausragende fleckchen gesucht, seinen pfeile anzubringen, der andere hatte mechanisch seine pfeile auf den boden gemalt, drei meter hinter der kreuzung, der nächste hatte übervorsichtig vor jeder kreuzung gleich drei pfeile gemacht, damit ich meinen weg auch wirklich nicht verfehlte ... abstrakt betrachtet war ich also zum schaf geworden in einer abstrakten, gigantischen herde, auch wenn ich gerade niemanden konkret sah, so waren meine mitschafe doch alle genau so wie ich auf dem rechten weg, solange wir unserem gelben hirtenpfeil folgten ... (wobei ich mich verwehre, dieses gleichniss als inhaltsgleich mit dem biblischen hirten zu sehen, denn den biblichen hirten, das biblische schaf, gibt es für mich nicht, sorry, es geht einfach nur um das prinzip des weges, um den prozess des sich selbst schafierens, des sich auslieferns an einen festgelegten weg, ...)

aber neben solchen gedanken war ich denn auch noch in der lage, mich in der photographie zu versuchen, eins der lieblingsthemen auf dem weg war "der pilger" - der ich ja auch selbst geworden war, sofern ein pilger ohne religiösen hintergrund möglich ist. also gibt es imemr wieder photos von pilgern in allen möglchen formen:
anderer Pilger


Ansonsten wanderte ich recht zügig bis nach Santo Domingo de la Calzada, wo ich dann auch noch sehr früh ankam und wo ich überlegte, noch ein dorf weiter zu wandern, wobei aber nicht sicher war, wo es die nächste herberge gäbe.
und nachdem ich die herberge im alten kloster gesehen hatte, war ich auch froh, dort einzukehren: einfache betten - keine etagenbetten - jeweils vier davon in einem séparée (diesmal habe ich tatsächlich die rechtschreibung bei dudens nachgeschaut ;-). diese séparées waren durch holzwände von einander getrennt, so dass fast so etwas wie viererzimmer entstanden. außerdem gab es dann neben jedem bett tatsächlich noch so etwas wie einen eigenen schrank - den allerdings niemand wirklich benutzte, war doch klar, dass alle morgen wieder weiter zögen.
beim einchecken lernte ich dann helmut kennen, italiener, der muttersprachlich deutsch und italienisch spricht und den ich für einen schweizer hielt (helmut ist ja auch nicht unbedingt der name, den man sich als typisch italienisch vorstellt ;-).
gemeinsam zogen wir durch die stadt und beschlossen, abends gemeinsam zu kochen. Ein lustiger nachmittag wurde das, mit viel schwätzen und lachen (und abends dann noch eine koreanerin mitbekocht, die sich unbedingt mit dem abwasch revanchieren wollte, durfte sie dann auch gerne ;-)
william ist mir dann auch noch einmal begegnet, der Amerikaner aus Barcelona, der wegen seines jobs zurück nach Barcelona musste. schön das.

kilometer: gerade mal 22
wetter: sonnig, kühl, heftiger gegenwind
allgemein: prima ging's mir, auch wenn die knie nach wie vor schmerzten

Mittwoch, 29. April 2009

Jakobsweg - 29.04.2008: Logrono => Najera

geschafft, für meine verhältnisse war ich richtig früh aufgestanden und losgezogen. von den frankfurtern im zimmer nebenan gab's kein lebenszeichen, aber es war sowieso so ausgemacht, dass wir unabhängig voneinander losziehen würden, wenn es sich nicht zufällig ergäbe, dass wir zur gleichen zeit wach würden.
nach einem kurzen frühstück in einer frühaufsteherbar gings dann sofort hinaus in die weite welt.
der weg aus der stadt heraus war betoniert - ein trospflaster immerhin einige graffiti
Logrono soll schöner werden

nachdem der weg den beton und die stadt hinter sich gelassen hatte, ging es durch hügelige weinbaulandschaft weiter - immer mal berg hoch, immer mal wieder herunter, insgesamt ging es im laufe des tages erst 250 meter in die höhe (verteilt auf 20 km, also insgesamt recht harmlos, und dann wieder 150 meter hinunter, auch das war kein sonderliches problem, verteilten sich die doch auf 8 km.
auf dem ganzen weg gab es allerdings viel zu viele pilgerer - es gab kaum eine chance, alleine zu gehen, in sichtweite gab es immer massen.
die erste gelegenheit, einen kaffee zu trinken, gab es dann nach 12 km in navarrete. die eine erste kleine bar am wegrand war grausam überfüllt, aber die kaffeesucht ließ mich einkehren:
Pilgerfrühstück

Der Kaffee war nur kurz, ich beschloss, mir ein brot und ein wenig brotobenauf zu kaufen und irgendwo am wegrand zu picknicken, in diesen massen konnte ich zwar einen kaffee ertragen, aber dort zu essen war nicht das, was ich mir erträumt hatte.
und für das picknick fand ich dann auch eine geeignete stelle, schön ruhig und kaum gestört: die Pilger, die vorbei kamen hatten sich meistens schon den bauch vollgeschlagen oder hatten auch sonst keine lust, stehen zu bleiben (na gut, die einzige stelle, wo man wirklich bequem sitzen konnte, hatte ich ja auch besetzt, es war zwar sehr angenehm auf dieser böschung im schatten eines baumes, aber es lud nichts dazu ein, sich hinzusetzen - außer eben jene einbuchtung, in die sich mein luxushintern geschmiegt hatte - der an die böschung gelehnte rucksack war ein prima esstisch und überhaupt war's nett, ruhig, die vögel zwitscherten und die zigarette schmeckte auch ...
hohlwegpicknick

je später es wurde, desto weniger Pilgerer sah ich auf dem weg - also nahm ich mir vor, öfter mal später unterwegs zu sein. das wandern zog sich zwar hin (die geplante strecke war auch die bisher weiteste), aber abgesehen davon, dass der rucksack bei jedem schritt schwerer wurde, war das wandern kein problem. nur kam ich den nächsten bergen immer näher und fragte mich dann natürlich, ob ich die demnächst wohl überqueren müsste - und wirklich lust hatte ich auf die nicht:
Bergangst

Ausgerechnet hatte ich mir am vortag, dass ich zwischen 15 und 16 uhr ankommen würde, hätte ich doch je nach wanderführer 28 bis 31,5 km zurückzulegen (für's wandern hatte ich mich dafür entschieden, dass meiner der zuverlässigere wäre, der sagte 28, für's angeben übernehme ich gerne die zahlen anderer führer, die für diese etappe wie gesagt bis zu 31,5 km angeben und auch sonst höhere km-angaben haben). und wie geplant kam ich tatsächlich um 15.10 uhr bei der städtischen herberge an, die erst um 15.30 öffnete. und siehe da, es waren einige leute da, die offensichtlich schon lange, lange warteten, sicher auch einige, die früh morgens schon mit dem ersten lichtschimmer gestartet waren oder gar früher, ich hatte ja schon von leuten gehört, die mit taschenlampen starteten. und tief in meinem innern lachte es lauthals bei der vorstellung, dass manche leute sich so quälten, um dann genauso wie ich, der ich mir alle zeit der welt lies, erst um 15.30 in die herberge eingelassen zu werden.
die vorstellung, hier unter diesen leuten warten zu müssen, von denen einer tatsächlich eine ziemlich miese ausstrahlung hatte (eine, die man z.B. öfter auf bahnhöfen findet, wenn züge zu spät kommen), behagte mir nicht so weit, dass ich bleiben wollte, also ging ich zurück in die stadt, die ich auf herbergssuche nur am rand gestreift hatte. und natürlich fand ich auch ein café mit leckerem kaffee und einem bequemen stuhl ...

ansonsten gab's nix besonderes hier, eine schöne alte, abgeschlossene kirche, die gerade renoviert wurde, aus sehr schönem roten, brökelndem sandstein, im senkrechten abbruch des felsmassivs, neben dem der ort gelegen war, gab es alte wohnhölen, aus welcher zeit sie stammten, weiß ich nicht, fand auch niemanden, der mit hätte auskunft geben können.

zurückgekehrt in die herberge bekam ich natürlch ohne probleme ein bett, duschte ohne schlange stehen zu müssen mit fast kaltem wasser (die riesigen boiler waren wohl gleich nach öffnung der herberge leergeduscht worden und ich stand vor der alternative, auf's aufwärmen noch zwei, drei stunden zu warten oder gleich zu duschen) und machte mir im garten noch einmal ein gemütliches picknick.
interessant wurde es, als dann eine ganze schulklasse ankam - die kids, 14, 15 jahre, aus frankreich, allesamt nett, aufgeregt zwar, aber diszipliniert und in der herberge selbst sehr leise und rücksichtsvoll. egal, wie sie sich verhielten, ein kurzgeschorener deutschländer frührentner musste sich natürlich beschweren - recht lauthals übrigens, wesentlich lauter als die ganze gruppe zusammen war, nach dem motto, die jugendlichen nähmen den anderen den platz weg, so eine gruppe dürfe nicht in den öffentlichen herbergen übernachten, sie störten, es sei eine zumutung für die ruhebedürftigen pilger, ...
der hinweis darauf, dass er der einzige war, der überall zu hören war, das geschätzte dutzend freier betten halfen nichts, den guten mann zu beruhigen, für ihn war die schulklasse eine zumutung - ein paar minuten später brüllte er aus der küche heraus in den schlafsaal hinein, wo seine herzallerliebste mitbeschwerdeführerin lautstark im gepäck kramte, dass die kartoffeln fertig wären - und das in einer lautstärke, die jedem kasernenhof alle ehre gemacht hätte.
erstaunlich, bisher hatte ich mich nur drei, vier mal über leute wirklich geärgert - und immer waren es deutschländer gewesen.

zwischendurch noch einmal Ina getroffen, die in einer pension wohnte und sich hier den stempel geholt hatte. sie hatte fernmündlich ein stellenangebot bekommen und überlegte nun, ob sie annehmen solle oder nicht. sehr schwierig, das zu entscheiden auf die ferne, würde mir höchst schwer fallen, aber sie hatte keine andere möglichkeit, musste sie doch innerhalb von kürzester zeit bescheid geben, zu kurzfristig um sich die neue stelle anzuschauen. doch, es gab sicher auch eine menge netter leute, die man auf dem weg treffen konnte.

Dienstag, 28. April 2009

Jakobsweg - 28.04.2008: Viana => Logrono

eigentlich hatten wir - die Hessen und ich - geplant, faul mit dem bus die 10 km nach Logrono zu fahren, um uns den weg durch die industrialisierten vororte zu sparen und von Logrono aus dann zu wandern um zu schauen, in welcher herberge es dann genug wäre.
nach gemütlichem frühstück gings dann also wirklich mit dem bus nach Logrono, aber dort stelltten wir fest, dass es sich tatsächlich um eine richtige stadt handelte, dass wir also gut einen tag dort verbringen könnten.
also suchten wir uns eine pension, und bummelten durch die stadt.
wirklich spannend hier ist, dass es an jeder ecke unmengen von störchen gibt.
nachbarschaftliches wohnen


natürlich gibt's auch in Logrono wieder eine dicke fette Kathedrale mit irren Bildhauereien an der Fassade. Die haben mich ja schon öfter hier auf dem weg fasziniert, aber irgendwie kann ich sowas ja nicht photographieren. also blieb es bei erfolglosen versuchen und ich beschränkte mich auf den Lattenjupp, der justament in dem moment ein fleckchen sonnenstrahl abbekam, als ich mir die kirche anschaute:
Beschienener

Ansonsten gab's nicht viel zu berichten: Storchphotos, klar, auch ein paar photos für's steps-projekt http://www.erik-nehring.de/steps/steps.htm und sogar zwei sachen für's graffiti-projekt, nix besonderes:
Wegweiser

Ansonsten habe ich mir damals noch zwei interessante Sachen aufgeschrieben (manches erinnere ich ja sehr gut auch ohne mein heftchen von damals, kann mir teilweise ganze tagesabläufe anhand der photos rekonstruieren, aber vieles eben doch nicht mehr, deswegen ist es doch sehr schade, dass ich damals nicht mehr dazu gekommen bin, alles aufzuschreiben und auszuwerten, wie es eigentlich geplant war):
1: schon nach dieser ersten woche verschwamm die erinnerung: natürlich waren mächtig viele details im kopf, aber sie verschmolzen zu einer sanften welle, in der es nicht mehr möglich war, exakt zu bestimmen, was wann und wo geschehen war - und heute, ein jahr später, fällt mir die rekonstruktion teilweise sogar leichter, weil ich die photos sehen kann, aber heute fehlen ganz viele der details, z.B. nr
2: wortwörtlich schrieb ich damals "erstes mal seit wanderstart ein wix-versuch. keine wirkliche erektion, vielleicht mangels anregung und aufgrund der erschöpfung. ich werde alt und älter".
ich gebe zu, daran habe ich mich tatsächlich nicht mehr erinnert - und lustig ist es, sich jetzt wieder zurückzuerinnern: sexualität war wirklcih kein thema dort, oder zumindest nicht so wichtig, wie sonst im alltag. natürlich hat das damit zu tun, dass die anstrengungen teilweise doch ungewohnt waren und der körper einfach erschöpfter als sonst, auch damit, dass ich den größten teil des tages allein war, entsprechende potentielle partnerinnen nicht um mich herum waren, wohl auch mit dem umfeld, ein schlafsaal mit 100 betten ist einfach nicht erotisch - aber ganz sicher hatte es nichts damit zu tun, dass ich jetzt plötzlich als heiliger erik durch die welt wandelte und fern der sünde leben würde, nein, das sicher nicht, was papst und co und noch schlimmer so mancher protestantische oder islamische religionsmensch ganz und gar schrecklich und schlimm finden, gehört teilweise nach wie vor zu meinem - auch bewusst - geliebten alltag ...


gewanderte wegstrecke ohne spaziergänge: 0 km
wetter: soweit ich mich erinnere, durchwachsen mit regen ab und an, aber nicht zu viel.
allgemeinzustand: den knien gings besser, ansonsten gut.
und am nächsten tag würde ich wieder richtig früh starten und vielleicht sogar die geplanten 28 km schaffen.

Montag, 27. April 2009

Jakobsweg - 27.04.2008: Los Arcos => Viana

der wetterbericht hattte regen versprochen, aber es ging auch ganz gut ohne ;-) (ok, es war immerhin kühler geworden als die Tage zuvor).
Bei den Öschis habe ich dann erst um 7 Uhr gefrühstückt, also zu der zeit, zu der die frühaufsteher und absurden panikisten ihre mittagspause einlegen. und nach dem späten frühstück gings dann auch noch später los - aber was solls, schließlich hatte ich zeit, spätestens Mitte Juni wollte ich fertig sein, und da ich auch etwas weniger geld verbriet als geplant, würde eine woche mehr als die grob geschätzten 6 wochen kein problem darstellen.
Also wanderte ich irgendwann los und siehe da, ich traf Ralph und Frank, die in ihrer Herberge kein Frühstück bekommen hatten. Und ja, das waren genau die beiden Hessen, die ich schon am ersten Tag kennen gelernt hatte und die alle beide ungefähr genauso viel und hemmungslos rauchten wie ich, die genauso gern spät unterwegs waren, die genauso wie ich absolut keinen plan hatten und einfach morgens loswanderten um zu schauen, wohin die füße trügen, die ihre pausen mit gutem essen und kaffee genauso genossen wie ich auch und die genauso wie ich die panikmache so manch anderer pilgersleut nicht verstanden.
Die ärmsten mussten also bis zum Frühstück wandern, nachdem sie das pech der falschen herbergswahl hatten - und das nächste dorf war 8 km weit entfernt. 8 km klingt ja für jemanden, der mal eben im nachbardorf die Frühstücksbrötchen holt, nicht so schlimm, aber für die beiden hungrigen jungs war es doch weit. das dorf war lange zeit weit hinten am horizont zu sehen und sah gar nicht so aus, als kämen wir allmählich näher, doch irgendwann war es dann so weit:

Sansol

wir hatten es tatsächlich geschafft und waren ca. 2 stunden gewandert, vielleicht nur 105 minuten. das klingt ja schon schrecklich genug, noch schrecklicher aber war für die beiden, dass dort in Sansol alles geschlossen war wegen des heiligen sonntag - aber dafür gab es jenen photographen, der seit ewigen zeiten dort photographiert, auch regelmäßig pilger:
Pilger
(hier sei ausdrücklich angemerkt, dass das das hisher erste bild ist, das ich nicht selbst gemacht habe)

der in schwarz bin wohl ich, die beiden mit weißen t-shirts Frank und Ralph - und auf den bildern rundherum beim gleich photographen gibt es z.B. die aussies http://www.flickr.com/photos/ezkerra/2540527173/ und http://www.flickr.com/photos/ezkerra/2540526019/ (er ist über 70!!!), die drei süßen franzosen http://www.flickr.com/photos/ezkerra/2540528013/ und ein paar andere leute, die ich kennenzulernen das vergnügen hatte, spannend, das heute nach einem jahr endlich zu finden, damals hatte ich zwar ein paar tage später, als ich mal wieder ein Internetcafé gefunden hatte, gesucht, konnte aber das profil des guten mannes nicht finden, heute habe ich intelligenter gesucht ;-)

1 km hinter Sansol war dann doch eine bar geöffnet - die beiden Hessen bekamen ihr frühstück, ich noch einmal einen kaffee (dass ich schon drei tassen gehabt hatte, hatte ich den beiden gegenüber nicht erwähnt, wer weiß, ob sie mich geschlagen hätten ;-).
Von da aus ging's dann ein stück allein weiter, immer mal photographierend, immer mal von einer netten Frau überholt um dann doch wieder schneller zu sein und wieder überholt zu werden. Irgendwann erwischte sie mich beim selbstbildnisse machen.
Schrat
(nicht wirklich gelungen, aber es musste sein, ich wusste ja nicht, dass ich ein jahr später ein wesentlich besseres bild im netz finden würde).
Als ich sie dann nach dem Bild wieder einholte, beschlossen wir, ein weilchen gemeinsam zu wandern - was heißt beschließen? wir fingen einfach an zu schwätzen und gingen gemütlich weiter. Ina hieß sie, auch irgendwo aus dem norden und so nett, dass wir bis nach viana gemeinsam wanderten, wo am dorfeingang in einem minipark dann plötzlich die beiden hessen schon da waren, die ich doch bei ihrem frühstück zurückgelassen hatte und die bis dahin nicht an mir vorbei gekommen waren - clever wie sie waren, waren sie einfach einheimischen Pilgerern gefolgt, die statt dem feldweg der dicken straße gefolgt waren und damit um einiges schneller mit weniger steigung und kürzer unterwegs waren.
und diese spanischen pilger machen es wie viele: sie pilgern am wochenende: in der gruppe geht es los, es wird einfach zu hause (oder von einem beliebigen ort an einem der Jakobswege in Spanien) gestartet und am ersten tag eine etappe gewandert. einer (oder entsprechend mehr, wenn die gruppe größer ist), geht am nächsten tag zurück und holt das auto, während die anderen eine weitere etappe wandern und sich dann alle abends am zweiten etappenziel treffen und gemeinsam im auto zurück fahren. am nächsten wochenende geht's dann da weiter, wo am wochenende zuvor schluss war und so weiter und so fort bis eben ganz nach Santiago oder gar zum ende der welt. und die gruppe hier und heute bestand aus 6 erwachsenen, wohl befreundeten paaren und ein paar wilden kindern und jugendlichen, die mit dem fahrrad fuhren und dabei ein wahnsinnstempo drauf hatten, bei dem die beiden hunde, die dazu gehörten, kaum mitkamen (auf die die kids dann aber doch immer mal warteten und ihnen sogar wasser auf der hand zu trinken gaben, irgendwie schön das ;-)
in Viana gab's einen Blumenmarkt und ein straßencafé und viel zu gucken und musik auf den straßen und irgendwie hatten wir alle keine lust, die beiden hessen und ich beschlossen, uns in einer pension einzumieten, Ina ging in die entsprechende herberge ...
wegen des festes allerdings gab es das kleine problem, dass die pensionen und das hotel im ort vollständig ausgebucht waren. nach einigem suchen fand ich dann aber doch noch eine übernachtungsmöglichkeit: im großen privathaus einer familie wurden (illegal) zimmer vermietet, wunderschön das ganze, uralt, mit noch älteren familienphotos an den wänden, mobiliar aus den letzten 150 jahren, einer vermieterin, die auch nicht mehr jung war aber nett (knallhart in der preisverhandlung allerdings), ...
die beiden hessen bekamen ein früheres wohnzimmer, in dem außer dem wohnmobiliar (inclusive flügel!!!) zwei betten standen, umgeben von einem raum, in dem früher wirklich einmal eine familie gelebt hatte, genau so, wie man sich eine gutbürgerliche familie in der vorkriegszeit vorstellt, mit bildern der geliebten familienmänner in uniformen auf dem flügel, mit büchern, mit einem kamin (der nicht brannte), mit alten folianten im schrank ...
ich bekam das "hochzeitszimmer", so genannt wegen des französischen bettes, ansonsten ein verhätlnismäßig kleines zimmer aber auch irgendwie schön.
Wegweiser


das andere, noch viel größere wohnzimmer bekamen dann noch zwei frauen aus Engelland, mit denen gemeinsam ich die verhandlungen führte, irgendwie war ich derjenige, der sich am besten ausdrücken konnte, sprach die vermieterin doch kein englisch oder deutsch und wir anderen allesamt kein spanisch (na, und türkisch kann ich eh vergessen im rest der welt ;-)
Abends dann pilgermenü in der kneipe um die ecke, nicht wirklich gut, aber doch (fettig) nahrhaft, ich hätte aber doch lieber in der bar bleiben sollen, die ich schon vorher entdeckt hatte - aber wir hatten uns eben gemeinsam zum essen verabredet. Wäre dem nicht gewesen, hätte ich hier noch sitzen bleiben können:
08-04-27-4516...


Gesamtweg: ca. 18 km
Wetter: durchwachsen aber kaum regen, gegen abend nass
körper und andere gebrechen: knie schmerzen arg aber der rest ist frohgemut

Sonntag, 26. April 2009

Jakobsweg - 26.04.2008: Estella => Los Arcos

ganz gemütliches aufstehen bei den Franzosen - kein allgemeines wecken und leute, die beim aufstehen ruhiger und rücksichtsvoller sind als das in anderen herbergen bisher der fall war (aber bei den franzosen war ich auch der einzige deutsche, ob es daran lag?).
ich hatte ja inzwischen die technik erlernt, das ganze gepäck schon vorzupacken - die restlichen zwei, drei teile kommen morgens in den schlafsack, alles wird raus getragen und anziehen sowie endgültiges packen passiert dann erst draußen, nicht im schlafsaal, wo man die anderen aufweckt.
beim anziehen und packen konnte ich dann die drei süßen kleinen franzosen beneiden (2 jungs, 1 mädchen, studenten , die sich eine auszeit genommen haben und ein paar tage auf dem Jakobsweg wandern, ehe sie wieder in die uni zurückkehren) - beneiden, weil sie die espressokanne mitschleppten und so das morgendliche vergnügen eines kaffees hatten.
meinen kaffee bekam ich dann draußen nach den ersten ein bis zweihundert metern in einer Paneteria, und dazu ein geiles teil mit schoko ;-)
der weg aus der stadt (immer brav began ;-) führt durch Ayegui und teilt sich dann - links geht's am kloster Nuestra Senora la Real de Irache und eine Weinbodega vorbei, die sich den luxus der berühmten weinquelle ( http://www.irache.com/webcam.html ) leistet, eine "Weinquelle", aus der Wein ausgegeben wird, soviel ich gehört habe, 50 liter am tag und bei der man die geliebten pilger - wenn man wirklich jemanden kennt, der's tut - per webcam sehen kann - die ist aber öfter mal kaputt, deswegen habe ich gar nicht erst sms mit der adresse verschickt, recht so, wie sich zeigte, die camera war gerade nicht online.
Wie gesagt, hinter Ayegui zweigt sich der weg - beide zweige sind ungefähr gleich lang, beide gehen über vergleichbare kleine straßen, aber nur der eine ist ausgeschildert:
Wegweiser
bei beiden wegen könnte man wohl auch irgendwo die kleinen gelben pfeile finden, aber das fette schild ist klar, da weiß man, wo's hingeht ;-)
und ja, bei der quelle selbst dann einige leute und gute laune - auch ich habe mir ein fläschchen gezapft, nicht mehr als einen halben liter, und auch gleich mal probiert, am frühen morgen, laut kamera-zeitangabe um 8.45 Uhr, also richtig früh und mit nur einem schokoteil im bauch, wurde es ein lustiges gefühl beim weiterwandern, aber vorher noch photos für diesen und jene, dabei habe ich völlig vergessen, mit der eigenen kamera zu photographieren, aber das eine gibt's dann doch noch von einer unbekannten radfahrerin:
Quelle
Beschickert ging's also weiter, erst siedlungsgebiet in praller sonne, was die weinwirkung noch erhöhte, dann durch recht beschauliche heckenwege, später landwirtschaftliche öden.
den ganzen tag über waren die beiden Australier nicht weit weg - ich überholte sie, dann wieder überholten sie mich, dann wieder ich sie, dann wanderten wir ein paar kilometer gemeinsam, dann sauste ich wieder davon. nett die beiden (und mit ende fünfzig und mitte siebzig nicht die allerjüngsten hier, aber doch recht fit und lustig, schade, dass ich inzwischen die namen vergessen und die entsprechenden zettel verloren habe). auf jeden fall verschwinden sie auf dem bild hier gerade um die ecke ;-)
Aussies

kurz vor Los Arcos dann noch eine wirklich spannende gegend, die dominiert war von einem leuchtend blühenden gebüsch, eine strauchart, die ich vorher nie gesehen hatte und von der ich auch heute noch nicht weiß, was das wohl für ein gekraut sein mag. dort probierte ich auch zum ersten mal das wandern mit musik aus, es mag zwar als frevel erscheinen, den Jakobsweg mit Nick Cave oder ähnlicher musik auf den ohren zu wandern, aber irgendwie war es doch in ordnung und hat mich weder im wandern noch im denken beschränkt.
Heide

phototechnisch hatte ich mir im vorlauf eine sache erhofft: unterwegs würde es ganz ganz viele verschiedene aber auch immer wieder gute graffiti geben. dem war bisher nicht so, graffiti war ganz selten und absolut kein vergleich mit anderen spanischen gegenden - zumindest hatte ich bisher am weg nicht viel nennenswertes entdeckt. in meiner not dann wirklich alles photographiert, heute immerhin in einer unterführung (fast im wald) dann doch ein paar highlights.
Graffito bei Estella

In Los Arcos bin ich dann in der ersten Herberge sofort eingefallen, betrieben von den Öschies, nett da, und sehr deutschsprachig.
Am abend durch's städtchen, wieder mal eine schrecklich vergüldete kirche, die gerade abgescholossen werden sollte. nach etwas nettem zureden einer kleinen gruppe, die offensichtlich mehr wusste als ich, schloss der küstner die tür zum innenhof auf - ganz nett, kreuzgang, beblümter garten, aber doch nichts besonderes, aber immerhin war ich herinnen, wo nich jeder reinkommt ;-p
draußen ist mir dann Anne aus Oldenburg über'n weg gelaufen, keine ahnung warum, aber sie war offensichtlich ganz angetan von mir (oder waren es meine kaputten knie?). OK, man kann ja gemütlich irgendwo sitzen und ein bier miteinander trinken, aber mehr nicht - und als sie dann auch noch esotherischen bekehrungsethos an den tag legte, musste ich mich höflich verabschieden und in meiner herberge verschwinden und die gute frau wohl nie wieder sehen.

Gesamtstrecke: 20 km, vom ca. 420 höhenmetern auf ca. 650 geklettert, dann wieder runter auf ca. 460, knie tun immer noch arg weh, ansonsten keine sonderliche anstrengung, diese etappe.
und sollte ich je wieder so etwas machen, wusste ich spätestens hier, dass ich mir ein gps-system anschaffen würde, mit dessen hilfe ich dann tagestouren auswerten könnte ;-)
wetter: sonnig, frühsommerlich warm bis heiß
allgemeinzustand: morgens etwas angeschickert, sonst normal ;-)

Samstag, 25. April 2009

Jakobsweg - 25.04.2008: Puente la Reina => Estella

Um 5.21 wachte ich auf davon, dass die deutschen kurzhaardamen recht laut flüsterten - nun ja, was sie eben so flüstern nennen, die eine ging dann wohl auf's klo, nachdem der ganze saal aufgeweckt war. schon am abend vorher schrieb ich über sie, weil ich sie schrecklich fand, hatte aber gleichzeitig fast ein schlechtes gewissen, weil ich vom ersten eindruck ausgehend vorurteile zu meinen hatte - aber mein urteil wurde dann leider doch bestätigt ...
halbsechs war dann aber doch zu früh, um sich aus dem raum zu schleichen, also versuchte ich weiter zu schlafen. kurz nach 6 dann erneutes aufwachen, diesmal vom allegemeinen geraschel um mich herum und dann davon, dass irgend wer einfach das licht anmachte, offenbar der meinung, dass nun gefälligst alle welt aufzustehen hätte ...
an schlaf war nun nicht mehr zu denken, also stand ich brav auf, machte mich wanderfertig und setzte mir die kontaktlinse irgendwo auf den augapfel, mit dem sie flugs irgendwo verschwand und panik verursachte. aber auch das problem ließ sich lösen, die knie schmerzten wie gehabt, ich wusste, dass die heutigen 19 km, die ich mir vorgenommen hatte, wohl sehr lang dauern würden, nahm eine aspirin und wanderte nach dem frühstück los (nicht so gut wie's abendessen, nur weißbrot und marmelade und ein kaffee, kein käse, keine wurst oder so).
Zunächst ging's durch's dorf - und weil ich noch nie so früh unterwegs gewesen war, war ich ganz erstaunt von der aufgehenden sonne, die ich zwar nicht sah, fehlten mir doch die rückenaugen, die aber prima schatten warf (und weil ich - wie immer - keine uhr dabei hatte, hatte ich keine ahnung, wann ich wirklich losgezogen war, aber laut kamera entstand das erste photo des morgens um 6.55, da war ich dann aber schon mindestens eine viertel stunde unterwegs, zeiten also, bei denen ich im freien alltag gerade mal anfange, erbaulich zu träumen ;-)
Selbstportrait mit Stock


der weg war anfangs ja noch ganz angenehm, er führte immer bergauf, aber nur sacht, ein weg durch landwirtschaft, durch felder, ab und an mit hecken, bäumen, fast schon romantisch, wo es dann auch passte, dass unbekannte eine kleine erfrischung am wegesrand hinterließen:
Wegweiser

es galt dann noch einen steilhang zu überwinden - tatsächlich eine höllensteigung, fast senkrecht und mir die letzte energie abfordernd. die zigarette während des allmählichen anstieges brauchte ich einfach um mich von den qualen abzulenken, rauchend beschwerte sich zwar die lunge, die muskeln aber konnte ich darüber hin ab und zu vergessen ;-)
Nach dem Hang folgte der passende abstieg, bei dem mich Hendrik überholte, arzt aus frankreich, der mir versprach, meine knie in estella zu untersuchen (falls ich bis dahin käme ;-)
nach dem einen bösen berg ging es dann wieder einfach nur durch landschaft und sonnenschein - ich ließ mich regelmäßig überholen und gönnte den knien öfter ruhe, einmal wurde ich auch von einer jungen Spanierin überholt, der ich schon am vortag begegnet war und die genau das selbe knieproblem hatte wie ich. also schenkte ich ihr einfach die knie-verbände, die ich mir in einer apotheke gekauft hatte, die dann aber doch zu klein waren - ihr passten sie und sie sauste davon.
der rest der tagesetappe verlief durch eine sanfte uralte kulturlandschaft, immer wieder führten alte römische brücken über kleine flüsse, insgesamt sehr angenehm zu wandern. ich blieb den ganzen tag bis auf kurze momente allein, wanderte sehr langsam vor mich hin, wurde immer wieder überholt und machte viele viele photos im versuch, die farben einzufangen, was natürlich nicht funktioniert: - aber immerhin sieht man darauf, dass die döfrer nun nicht mehr in den tälern versteckt liegen soondern auf den hügeln angelegt sind, wo sie den unbillen der natur und eventueller angreifer trotzen.
Farben

immer wieder gibt es auch kleine flüsse zu überqueren, oft genug auf mittelalterlichen brücken oder eben solchen, die schon von den römern gebaut wurden, deren alter straße der weg teilweise folgt:
Brücke

Und städnig habe ich photographiert, vielleicht einfach nur als vorwand dafür, den knien einen moment ruhe zu gönnen, aber auch weil es so fasziierend war, der gegensatz der landschaft am morgen und nach dem überqueren des vorgebirges, die satten farben, der sonnenschein ...
weil's so schön war, gleich noch mal ein bild:
noch mal ein Selbstbildnis

In Estella fand ich dann tatsächlich auch die französische Herberge mit wahnsinnig netten herbergsvätern, die aber alle beide kein Englisch oder Deutsch sprachen. irgendwie klappte es aber doch mit der verständigung und ich bekam ein bett und dann auch noch gleich eine gratisuntersuchung von Hendrik, der mir versicherte, dass ich die knie nach möglichkeit schonen sollte, der mir voltaren verschrieb und der mir versicherte, dass ich weiter wandern könnte, wenn es nicht schlimmer würde.
Den Abend verbrachte ich mit zwei gläsern bier - den großen nach deutscher sitte, meinem abgespeckten buch (pappdeckel und mehr als die Hälfte davon habe ich irgendwo zurück gelassen, das heftchen, das übrig blieb mit seinen ca. 70 seiten, sollte ausreichen für die paar tage spanien), später setzten sich dann noch hendrik und ein paar andere franzosen dazu, die unterhaltung war aber nicht so einfach, da nur er (ein wenig) Deutsch kann, ein anderer gebrochen Englisch, ich aber gar kein Französisch, so dass viel geradebrecht wurde aber weniger echter Informationsaustausch, was aber niemanden daran hinderte, um so mehr zu lachen.

abends war ich dann wirklich richtig erschöpft, obwohl es doch nur 23 km gewesen waren. die aber waren bei strahlemdem sonnenschein und frühsommerlichen temperaturen zurückzulegen gewesen.

Freitag, 24. April 2009

Jakobsweg - 24.04.2008: Pamplona => Puenta la Reina

wieder unterwegs - und am anfang war es richtig schön, die knie waren erträglich, die strecke auch, zumindest die ersten paar kilometer: auch ohne einen gesungenen weckchoral bin ich noch vor der sonne aufgestanden, habe flugs gepackt (und trotz des pakets nach santiago fühlte sich der rucksack immer noch arg schwer an ;-) und bin losgewandert durch eine noch recht leere stadt, die erst noch richtig aufwachen musste - frühstück gab es dann erst nach anderthalb kilometern richtung ortsausgang, die anderen bars, an denen ich vorbeikam, waren noch nicht geöffnet oder sahen gar nicht einladend aus.
nach dem frühstück dann durch eine noch recht sanfte landschaft und den morgennebel:

Morgennebel

und als ich diese bilder sah, war mir klar, dass so ein bild mein Jabobswegbuch schmücken würde - naja, immerhin steht es jetzt, nach einjähriger verspätung, im netz ...

meine knie schmerzten zwar von anfang an leicht, aber die ersten kilometer waren kein problem, bis es dann auf den Alto del Perdón ging, jenen berühmten berg mit den eisenpilgern, auf dem im mittelalter zur hochzeit des Jakobsweges ein kloster inclusive herberge stand und wo den pilgern, die schwach und krank waren, pardon gewährt wurde (vergebung der sünden oder so), auch ohne dass sie bis nach Santiago wandern mussten. heute gilt die entsprechende regel wohl nicht mehr (nirgends war ein schreiberling auszumachen, der so einen pardon hätte ausstellen können, auch stempel und tintenfass gab es nicht, aber dafür eben jene berühmten pilger):

Blechkameraden

und
Blechkameraden

Bei den blechjungs und -mädels musste ich ausgiebig pausieren und immer mal auf der anderen seite den abstieg anschauen - der würde mit meinen knien wieder die hölle werden - wurde er auch, den größten teil des abhangs kletterte ich rückwärts herunter, wenn man bei jedem schritt höllische knieschmerzen bekommt, sobald es bergab geht, entwickelt man spannende, lustig aussehende techniken ;-)
nach einem wirklich sehr kurzen stück von 2 km und 250 metern höhenunterschied ging es wieder gerade weiter durch Uterga bis zur bar am rande des dorfs - nur: gerammelt voll mit pilgern und wohl auch einheimischen, sehr professionell aufgezogen mit angeschlossenem restaurant, wo es dann auch richtiges essen gibt, wenn man will, ein riesenladen, nur leider mit einer völlig überforderten bedienung, die dann auch noch zwischen tresen und küche herumrennen muss um die vorbereiteten brote und die kleinigkeiten herbeizuschaffen, die in der bar verköstigt werden. dementsprechend muss man auf die dame warten - und genau das tat ich, sprach sie auch mehrmals an, mindestens einmal zeigte sie mir dann an, dass sie auch gleich da wäre, irgendwann kam sie dann auch an den tresen zurück um flugs die säcke zu bedienen, die wesentlich später gekommen waren als ich und dann auch noch am weit entfernten ende des tresens warteten, auch nicht deutlicher oder lauter um bedienung bittend als ich, nur eben viel später gekommen und von der guten frau bis dahin noch nicht wahrgenommen im gegensatz zu mir. das ganze hatte 10 minuten gedauert mit dem ergebnis, dass ich laut lospolterte (ja, fremdsprachlich, aber immerhin englisch, in der hoffnung, dass die eine oder andere unflätigkeit zu verstehen wäre).
Ohne kaffee zog ich dann weiter und machte irgendwo unterwegs eine längere pause mit dem letzten müsliriegel aus Jean Pied und der wasserflasche sowie einer schmerztablette.

kaffeelos aber auch schön

trotz der knie genoss ich den sonnenschein und wanderte weiter, machte dann eine kaffeepause in Obanos, wo ich auf der suche nach einer bar vom weg abwich und belohnt wurde mit dem charme der 70er jahre und richtig netten leuten dort, auch wenn es nicht viel zu essen gab. Der Weg nach Puenta la Reina zog sich dann noch arg hin, so dass ich glücklich war, gleich in der ersten Herberge am Weg einzufallen, wo ich zwar 7,- € bezahlen musste, aber richtig luxuriöse sanitäre anlagen genießen konnte, die die Herberge als ableger eines recht guten hotels auswiesen (das pilgermenü (brot, eine vorspeise, eine hauptspeise, wein dazu, an die einzelheiten kann ich mich aber leider nicht mehr erinnern und die habe ich damals auch nicht aufgeschrieben) im hause war dann auch nicht extrem billig aber dafür doch besser als oft).
bei der rezeption gab es dann noch zwei lustige beobachtungen, die eine typisch mann: die junge frau an der rezeption sah einfach nur umwerfend gut aus, gerne hätte ich sie photographiert. und die andere beobachtung, typisch rassist, der einfach vorurteile gegenüber deutschen hat: zwei deuschsprachige kurzhaarträgerinnen (der einfachheit halber im tagebuch "typ kampfziege" genannt) versuchten in radebrechendem Englisch mit der rezeptionistin zu klären, dass sie nicht bezahlen wollten, handelte es sich doch ihrer meinung nach um die städtliche herberge, die kostenfrei war - zu der ich es aber nicht geschafft hatte und von der ich dann später auch nichts gutes hörte ...
irgendwann verstanden die beiden dann doch, dass die städtische herberge noch ein stück weges weiter wäre und sie entweder gingen müssten oder eben bezahlen. sie motzten zwar noch ein wenig herum aber bezahlten dann doch.
ich wanderte noch mal in die stadt hinein und schaute mich um - ein hübsches städtchen mit einem tollen kloster, in dem es die dritte herberge gab (von der ich dann wiederum positives hörte), eine schicke einfache kirche und einen großen dorfplatz mit den üblichen säulengängen.

Säulengang

Donnerstag, 23. April 2009

Jakobsweg - 23.04.2008: Pamplona

Was tun, wenn man Knie hat, die es einem nicht erlauben, wacker weiter zu wandern?
Na, in Pamplona rumsitzen, sich einen hut und einen stock kaufen, photos machen, überflüssiges gepäck zur post tragen, herumsitzen, kaffee trinken, photographieren, kaffee trinken, herumsitzen, kaffee trinken und ein bisschen herumspazieren und natürlich kaffee trinken.

Dabei kommen dann langweilige stadtdetails heraus:
Pamplona, Stadtmitte

ein wenig interessanter als alte häuser sind immer noch schuhe und strümpfe - die spanische mode ist denn doch etwas anders als die türkische und richtig schün krass im gegensatz dazu die fußbekleidungen der pilgerer, die nach der tageswanderung die wanderschuhe gegen die freizeitklamotten austauschen:


frau von welt:
Pamplona, steps


pilger in freizeitkleidung:

Pamplona, auch steps

Tageskilometer: 2 bis 3?
Wetter: Sonne

Mittwoch, 22. April 2009

Jakobsweg - 22.04.2008: Zubiri => Pamplona

Nachdem am vorabend auch das handauflegen einer ehemaligen lehrerin, die von sich selbst glaubt, heilerfähigkeiten zu haben, nichts geholfen hat und die knie nach wie vor höllisch weh taten, also aus rein logischen gründen statt weiter zu wandern und die knie vollends zu zerstören, fuhr ich einfach per bus die letzten 18 km nach Pamplona, zusammen mit Susanne, die auf den ersten blick den eindruck einer ganz und gar schrecklichen friseuse aus den neuen ländern machte (ja, ich gebe zu, genau solche vorurteile habe ich) sich dann aber als ganz nett erwies - und dann sogar nicht mal aus dem osten kommt (obwohl ich ja bei ihr etwas Sächsisch zu hören meinte), aber in Leipzig lebt und arbeitet und aufgrund von ziemlich schrecklichen nagelbettentzündungen an den füßen pausieren muss.
als die beiden invaliden des tages sind wir also auf den bus wartend zurück geblieben, während die menge vorbei zog, sogar schon die ersten aus anderen dörfern an der strecke weiter hinten, an denen wir gestern noch wacker vorbei gezogen waren ...
auf den bus wartend war nicht viel zu tun in Zubiri, außer ein ödes photo von der dorfkirche zu machen:

busfrustphoto der kirche von Zubiri


In Pamplona dann quartiersuche - Susanne wäre ja beim nächsten hotel abgestiegen (80,- € aufwärts für ein einzelzimmer und weltbest sah's nicht aus, und sooo eine weltstadt ist Pamplona ja nun doch nicht), aber ich war mir sicher, dass es nicht weit weg vom zentrum einige pansionen geben müsste, die erträglich sauber und doch etwas preiswerter wären - und siehe da, nach einer wanderung von einer halben stunde mit einigen malen fragen hatten wir dann auch genau diese pension gefunden, für 20,- € pro zimmer, allerdings mit bad im flur für 3 oder vier zimmer zusammen. aber dafür tatsächlich mitten im zentrum, mit netter aussicht (ich habe das balkonzimmer ergattert ;-) und im gegensatz zur herberge mit einem bett ganz für mich allein, einer tür, die ich abschließen kann und mit der möglichkeit, zwei nächte zu bleiben, das geht in der herberge nicht.
Zimmer mit Aussicht

nach der erfolgreichen anmietung dann auch gleich mal ein paar stunden ausruhen - was ein glück, dass ein neues buch mit dabei ist, wenn auch Englisch.

Später noch ein wenig stromern durch Pamplona, ohne gepäck, auf teer- oder pflaster-straßen, nicht durch schlammlöcher, ganz ohne größere abstiege (bergauf dagegen ist sehr angenehm für die knie), also sind die gelenke bzw. die darin hausenden schmerzen zu ertragen.
Pamplona selbst ist nicht sonderlich groß - und längere exkursionen kann ich denn doch nicht machen, also genieße ich den sonnenschein, der das wetter des tages bestimmt und trinke dazu den einen oder anderen kaffee, unterbrochen von dem einen oder anderen photo:
Mann in Pamplona

abendessen dann zusammen mit susanne in einer bar um die ecke und brav früh ins bett, wenn auch nicht ganz so früh wie in den herbergen wohl so üblich. auch sie wird am nächsten tag noch nicht weiter ziehen, hofft aber genauso wie ich, am übernächsten tag wieder fit zu sein. und wenn meine knie, die sich schon besser anfühlten, nicht wesentlich verbessern, muss ich wohl einen arzt finden - bis zum nächsten tag aber versuche ich es noch mit frisch eingekauftem voltaren und in der apotheke gefundenen knie-verbänden.

abends dann das letzte mal photos vom chip auf die minifestplatte übertragen, inzwischen hatte ich in der post nachgefragt, wie ich mein überflussgepäck los werden würde und wusste, dass einiges an überflüssigen klamotten (welcher idiot nimmt auch einen schweren baumwollpulli - 800 gr - mit, eine baumwollhose - 400 gr. - einen minicomputer !!!!!! - 1 kg - ...) insgesamt hoffe ich, 4 kg fortschicken zu können, die spanische post ist perfekt darauf eingerichtet, es gibt im postamt fertige pakete, in die man den ganzen kram reinkrämpelt, den eigenen namen und als adresse die hauptpost in Santiago de Compostella drauf schreibt und schon wird das ganze los geschickt, zum abholen braucht man dann in Santiago die quittung und den personalausweis, fertig (und auch gar nicht sooo teuer, ungefähr 12,- €, falls ich mich richtig erinnere).

Dienstag, 21. April 2009

Jakobsweg 21.04.2008: Roncesvalles => Zubiri

Aufwecken mit einem kirchenlied, gesungen (gar nicht so schlecht) von einem der freiwilligen herbergswirte aus belgien - und das um 6 uhr morgens. dann die erkenntnis, dass es, obwohl jetzt viele anfangen zu packen und zu werkeln, doch recht leise ist in dem riesigen saal, der früher mal eine scheune war.
Auch wenn es frühstück erst im nächsten dorf gäbe, hatte ich keine große lust, mich zu beeilen. nach einem ganz gemütlichen packen (viele viele machten stress, wollten ganz schnell sein, hatten aus irgendwelchen gründen angst, zu spät zu kommen, wohin, wozu weiß ich nicht) war ich bereit, ging gemütlich und gut gelaunt aus der tür und kam erst einmal nicht weiter: hatte es am tag vorher erst am nachmittag angefangen zu regnen, hatte der seitdem allerdings nicht mehr aufgehört und sich zu einem doch recht argen landregen ausgewachsen, der zumindest nach stulpen schrie, die über die schuhe anzuziehen wären.
der weg sah anfangs sehr gemütlich aus: lockerer wald, ziemlich gerade, keine sonderlichen probleme:
Roncesvalles
Bis nach Burguete ging es dann auch wirklich nur locker bergab und die kaffeesucht ließ die 3 km als sehr wenig und harmlos erscheinen - im dorf dann eine fiese vordrängelei durch eine gruppe, wie sie unterwegs immer wieder mal zu sehen waren und die eine große ähnlichkeit mit mir und all den anderen auf dem jakobsweg hatte (na gut, zugegeben, die krasse ähnlichkeit ging mir erst später auf)
eine gruppe auf dem Jakobsweg
im dorf eine bar, natürlich geöffnet und natürlich auch in der lage, pilger mit frühstück zu versorgen (das können sie alle am weg, immerhin kommen täglich hunderte menschen vorbei, die in den herbergen oft genug kein frühstück bekommen) - und in der bar die beiden hessen und einige andere bekannte gesichter. zusammen mit den hessen den einen kaffee, ein belegtes brot und dann den zweiten kaffee auch noch (während viele viele vorbeizogen, sich in höchster eile den bauch füllten, offensichtlich von der allgemeinen panik angesteckt, möglichst früh möglichst weit zu kommen). und ja, es war der typische spanische kaffee, den ich persönlich ja wirklich mag, nicht wirklich espresso aber ähnlich in heiße milch gegeben ...
nach dem frühstück mit den hessen und ein paar anderen leuten dann gemeinsam wieder aufgebrochen, die ganze gruppe hat sich dann blöd verlaufen und das erst gemerkt, als uns noch eine andere gruppe wieder entgegenkam, die um einiges weiter gewandert waren, ehe sie den irrtum erkannten.
im wald dann ein interessantes fundstück, wohl die überbleibsel eines pilgers, der im matsch versunken war und von dem nicht mehr viel gefunden wurde:
überreste eines pilgers, der im regenschlamm verlustig ging
immer wieder beschäftigt mit der kamera ergab es sich ganz automatisch, dass ich den anschluss an die gruppe recht bald verlor und wieder gemütlich alleine vor mich hin wanderte, genau so, wie ich es ja auch beabsichtigt hatte: wenn es sich ergäbe, wäre es ok, einige kilometer mit jemanden zusammen zu wandern, aber letztendlich war es doch eine sache, die ich allein für mich machen wollte und ganz sicher nicht darauf angewiesen war, mich nach einer gruppe zu richten.
nur ein kleines problem gab es unterwegs, wo es von vorteil gewesen wäre, nicht allein zu sein, als es darum ging, das regencape über den ganzen erik zu stülpen, mitsamt seines rucksackes - einmal hatte ich das zu hause gemütlich ausprobiert, mit leerem rucksack, als trockenübung ohne regen und ohne wind, ich wusste, dass es möglich wäre, aber in freier wildbahn war es dann doch schwieriger als bei der trockenübung - hätte es jemand beobachtet, der wald hätte sicher von seinem lachen widergehallt, aber es gab justament in dem augenblick, als ich es das erste mal machen musste, niemanden in der nähe (aber nach dem ersten mal wusste ich dann doch, wie es ging und nie wieder gab es dieses problem).
Schön übrigens, meditativ fast, das geräusch des regens auf der plastikkaputze - ein reichlicher landregen aber kein wolkenbruch, der zu stark gelärmt hätte, ein sachtes, ausdauerndes trommeln und immer mal dazwischen das "platsch" eines dicken tropfens, der von einem ast herabstürzte.
wetter eben
Der Weg, ohne Regen teilweise sicher auch immer mal ein angenehmer waldpfad, war nach dem dauerregen ein ewiges schlammloch, es ging stetig bergab, auch mit meinen knien, die immer mehr schmerzten ob der ungewöhnlichen belastung (gestern 26 km inclusive schrecklichem abstieg auf dem ziegenpfad vor roncesvalles, jetzt ca. 22 oder 23 km inclusive schrecklichem abstieg direkt vor Zubiri, den ich dann tatsächlich nur noch in kleinsten etappen bewerkstelligte, weil die kniee einfach nicht mehr mit machten und nach ruhe schrien).
in Zubiri weigerte ich mich, weiter zu gehen und kehrte in der ersten Herberge ein, die mir begegnete - eine kleine schnuckelige private mit zwei schlafräumen - einfachen zimmern, die vollgestellt waren mit etagenbetten und zwei duschen sowie einer miniküche, die benutzt werden konnte.
abends dann wieder pilgeressen in einer bar um die ecke. mittelmäßig erschöpft mit knien, die bei jeder bewegung schrieen aber die klappe hielten, sobald ich einfach nur saß, konnte ich sicher noch nicht schlafen, saß also noch ein weilchen mit den beiden Iren und der Kanadierin in der Küche, die sich über gott und die welt unterhielten um mich dann doch mit einem buch ins bett zu legen - ich hatte mit der wirtin ausgemacht, dass ich meinen nobelpilgerführer da ließe (unendlich schwer, das teil!) und ein kleines taschenbuch dafür mitnähme.

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