türkische Realität

Montag, 22. Mai 2017

illikca

Illikca ist ein kleines Dorf in der Türkei in der Nähe von Sivas mit wohl nur noch 10 bis 20 regulären Einwohnern, die restlichen Häuser dienen nur noch als Sommerhäuser der Besitzer, die in den Städten leben oder stehen ganz leer.
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Den Namen hat das Dorf von einer warmen Quelle, mit 37 Grad Celsius fließt das Wasser, das gut sein soll unter anderem gegen Nieren- und Blasensteine aus einem Rohr - die Quelle wurde eingefasst und vor langer Zeit wurde ein kleiner Pool gebaut, wenn man die Abläufe verschließt, können wohl bis zu ca. 150 Zentimeter Wasserhöhe gestaut werden.
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Das ganze Bauwerk ist schon ein wenig verfallen, früher konnte das Wasser wohl auch zwei Meter erreichen. Heute ist der Ablauf offen, das Wasser fließt in einen kleinen steinernen Behälter und von da aus zwar in den Pool aber gleich wieder in den Bach ab, den es speist.
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Leider wird dieser Pool nicht mehr von den Dorfleuten genutzt, dafür kommen aber Leute aus der ganzen Gegend (Sivas, Tokat), um hier ihre Klamotten und Teppiche zu waschen, auch aus ANkara kommen Leute und anderen Gegenden, um sich ein paar Liter des Heilwassers in Flaschen zu füllen und eine Trinkkur damit zu machen. Einige dieser Leute sind dann auch so eklig, dass sie ihren Müll einfach so liegen lassen - von der leeren Waschmittelflasche bis hin zur gebrauchten Windel liegt alles in der Gegend oder gar im Pool selbst.
Trotdem fand ich das Ganze so faszinierend, dass ich nicht anders konnte, als morgens früh mich auf den (eisigen = 10 bis 12° C) Weg zu machen, den Pool von Müll zu befreien, mich auszuziehen, am ersten Tag, einem Sonntag, der Familie, die angefahren kam zu sagen, dass der Pool für fünf Minuten besetzt sei und eine Dusche unter freiem Himmel zu nehmen.
Tatsächlich waren meine Haare danach so weich wie noch nie.
Am zweiten Tag, Montag, blieb ich allein, also konnte ich das Wasser wesentlich länger genießen, so lange, bis ich einfach keine Lust mehr hatte.
Der Ausblick beim Duschen ist einfach klasse - und selbst bei 10° C ist die Dusche mit reichlich 37gradigem Wasser einfach nur schön.
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Freitag, 27. April 2012

endlich

im Sommer habe ich darüber nachgedacht, dass es ganz lustig wäre und sinnvoll, eine Wohnung in Istanbul zu kaufen, schließlich ist das die Stadt, wo ich meinen Lebensabend verbringen möchte, wenn ich so weit zu denken wage.
Im November fand S.` Mutter eine solche Wohnung, die unseren Kriterien (Üsküdar, mindestens drei Zimmer, Balkon wenn möglich nicht zu weit weg vom öffentlichen Nahverkehr, ...) entsprach und die ihr gefiel.
Im Dezember schaute ich sie an, unterschrieb sofort den entsprechenden Vertrag und dachte, ich wäre jetzt Besitzer dieser Wohnung.
Schon bevor ich es schaffte, den ganzen Kaufpreis aus Deutschland zu überweisen, erfuhr ich, dass ein anderer Makler die selbe Wohnung für 10% mehr verkauft hattte - aber ich hatte schließlich meinen Vertrag, hatte einen Vorschuss geleistet, das Problem löste sich ganz schnell in heißen Rauch auf.
Das Problem, das aber wirklich auftauchte, war die absurde Regel, dass das Militär jeden Immobilienverkauf an Ausländer genehmigen muss. Also konnte ich die Wohnung im Dezember nicht auf mich überschreiben lassen weil die Erlaubnis des Militärs fehlte - aber der Verkäufer wollte sein Geld, hätte nicht Monate warten können, also musste S. Mutter die Wohnung in meinem Auftrag erwerben - abgesichert war ich durch verschiedene notarielle Urkunden und mein Urvertrauen in die Menschen.
Heute endlich, um 16.02 Uhr, wurde uns feierlich im Katasteramt der Katastereintrag verlesen, nachdem ich höchst offiziell und amtlich beglaubigt, Eigentümer jener Wohnung geworden bin ;-)
Hier in der Türkei wird einem das in einem Papier beglaubigt, das "Tapu" heißt, jetzt bin ich stolzer Besitzer eines solchen
Tapu

Donnerstag, 10. September 2009

Zähne putzen

beim zappen bin ich kurz vor Iftar (Sonnenuntergang im Ramadan, danach darf wieder gegessen werden) auf einem der Religiösen Sender gelandet. Es lief gerade die Sendung, wo das Volk den großen Hodscha ich-weiß-nicht-wen befragen durfte per live-schaltung nach Fatih, einem tatsächlich für seine religiösen und reaktionären Bewohner berühmt ist.
Und siehe da, es durfte ein kleines Mädchen, 6, 7 Jahre alt, eine Frage stellen: Ganz schüchtern fragte sie, ob es tatsächlich verboten sei, sich die Zähne zu putzen.
Die Antwort: ja, das sei eine Sünde, sobald man dazu Zahncreme benutzte, ohne Zahncreme dürften wir das aber, wenn es denn unbedingt sein müsste, dann wäre es nicht ganz so schlimm.

Dieser Hodscha also verbietet im Namen irgend eines Gottes das Zähneputzen, das sei Sünde, sagt er.
Kann ein Gott so etwas tatsächlich von Menschen verlangen? Ich wage einfach mal zu behaupten, dass ein Gott, der das nötig hat, ein ganz armes Würstchen ist - und dementsprechend auch kein Gott. Nein, das ist religiöser Wahnsinn, so wie die Bayern, die vor wenigen Jahren S. exorzieren wollten, keine Christen sind sondern nur menschenverachtende Wahnsinnige.

Schade nur, dass dieser Wahnsinn hier Fernsehkanäle zur Verfügung hat (in denen übrigens dieselbe halbnackte Werbung für bestimmte Eissorten läuft wie auch in weltlichen Sendern auch - die Männer, die so auf verschleierte Frauen stehen, in deren Eigenproduktionen unverschleierte Frauen nur dann auftreten, wenn sie die Bösen darstellen, diese Männer lassen es sich teuer bezahlen, dass mit halbnackten Frauen geworben wird zwischen den Zeiten in denen sie religiösen Wahn als normal verkaufen, ...)

Donnerstag, 9. Juli 2009

warm

war der regen heute mittag, zwar ein heftiger regen von ca. 15 minuten drüben auf der europäischen seite, aber höllisch heiß ist es trotzdem auch jetzt, abends, noch

Freitag, 1. Mai 2009

1. Mai

ich kann meine Herkunft nicht verleugnen, ich musste denn auch am 1. Mai zum Taksim, dem zentralen Platz in Istanbul - den die Regierung mit lächerlichen Vorwänden den Gewerkschaften zum 1. Mai nicht öffnet, also versuchen die Menschen trotz Polizei dorhin zu kommen - ich auch, weil ich eben auch irgendwie "aus der Arbeiterklasse" komme, basta.

1 Mayıs 01

(und nu bin ich brav zu hause und werde da heute auch nimmer hin gehen, keine Angst).

Donnerstag, 12. März 2009

Kopftuch ...

heute mal wieder mit meiner Couchsurferin auf der Istiklal Caddesi unterwegs. wir sprachen gerade über vorurteile, z.B. das, dass alle Türkinnen mit kopftuch unterwegs seien, als sie meinte: hier hat ja niemand ein kopftuch an außer der frau da hinten - und dann stellten wir gemeinsam fest, dass genau diese frau die typische nonnentracht trug, wie sie eben christliche nonnen tragen (ok, fragt mich nicht nach dem orden, da gibt es leute, die sich besser auskennen, aber notfalls gehe ich mal recherchieren).
diesmal war ich es nicht allein, der genau dieses erlebnis hatte, inmitten der ach so bösen islamischen türkei die westliche frau als strahlendes vorbild ... ;-)

Montag, 9. März 2009

optiker

glücklich wanderte ich nach hause, hatte doch alles wunderbar geklappt. auf dem weg nahm ich mir vor, heute mal was richtig nettes in der rubrik "türkische realität zu schreiben".
Und was war das problem: dumm, richtig doof, strunz doof, unbeschreiblich hirnlos und dösig bin ich gestern abend schlaflos durch's haus gewandert und mal eben auf meine brille gelatscht. glückwunsch, völlig verbogen, klar, was nach zwei minuten erstmal behoben war, aber ein glas gespalten in x stücke (aber noch genug übrig, dass man die stärke und krümmung ausmessen konnte ;-).
also heute flugs zum optix, der hat auch gleich gemeint, das sei kein problem, hat's ausgemessen, das brillenpapierchen, das ich extra mitgebracht hatte, brauchte er gar nicht, seine maschine sagte das selbe, wie's auf dem papier stand, also ging ich davon aus, dass alles richtig sei. und ich musste nicht 3, nicht 2, nicht einen tag warten, nach nur einer stunde war die brille wieder ganz und ich depp, trottel, vollidiot, dummbeutel, ... dachte mir, ich müsse die kontaktlinsen nicht aus dem auge pulen sondern könnte dem optiker vertrauen, es würde ja sicher das richtige glas herinnen stecken in der brille, hatte er doch alles richtig ausgemessen und vermittelte den eindruck, sein handwerk zu verstehen.
zu Hause angekommen wollte ich denn, wie üblich vor'm computer, das gute stück anziehen, weil hier die kontaktlinsen doch nicht ganz das wahre sind und siehe da, falsche stärke, verschwommen sehe ich nur mit brille, ich sitze eben wieder mit linsen hier herum (und sehe kaum richtig, was ich mit dem letzten bild angestellt habe, ich hoffe, es kommt trotzdem so rüber wie gewollt.


und da ist es, das bild, hat aber nix mit der überschrift zu tun:
sitzender
und ja, es ist dunkel, das weiß ich, aber ich mag es so und ich denke mir das dann auch immer mit schwarzem hintergrund, einfach weil ich das so mag, basta!

Donnerstag, 5. März 2009

wo ist eigentlich der artikel von gestern abend?

ach so ja, nach dem schreiben kam die meldung, twoday sei wegen wartungsarbeiten offline - aber dann habe ich ihn doch noch gepostet, oder habe ich das vergessen oder nur geträumt?
na, egal, ging darum, dass es auch hier in türkischen landen die sendung "das perfekte dinner" gibt, noch viel schlimmer als in deutschland, mit krass und ganz und gar nicht zusammen passenden gastgebern und gästen, mit typisch türkischem essen, mit einer gastgeberin, die teller mal eben unter fließendes wasser hält um tiramisu darauf zu platschen, woraufhin die bewirteten gäste dann mit der serviette soßenreste vom hauptgericht rund um das tiramisu vom teller kratzen, und mit fünfminütigen tanzeinlagen der gastgeberin und ihrer "überraschung", dem die laute schwingenden ehemann, der echte schwarz-meerweisen zu spielen vermag, auf die dann getanzt und kopfstimmig gesungen wird ...
Ja, diese sendung gibt's und richtig krass dabei war nicht das eine deutsche wort, sondern das fein säuberlich geschnittene graubrot in der mitte des tisches, sah aus wie aus der aldi-brot-packung und war so richtig echtes, deutsches, deutscher geht's gar nicht, grau-maus-graues graubrot, denn es geht um fünf türken, die in deutschen landen leben, keine ahnung, welche stadt, den anfang habe ich verpasst und es ist mir auch arg egal, das ganze war ungefähr 7000 mal schlechter als die deutsche version, die ja manchmal ganz spaßig ist

und geschrieben hatte ich gestern abend mindestens doppelt so viel und alles ist weg *heul*

Mittwoch, 4. Februar 2009

advent, advent ...

ja, es weihnachtet sehr, vorgestern, in der katholischen Kirche (ich glaube, italienisch) an der Istiklal Caddesi hier in Istanbul ...

weihnachten am 02.02.2009

Montag, 26. Januar 2009

Zensur

nach wie vor werden in der Türkei viele domains zensiert, in der regel stecken vollidioten rechter oder extrem islamistischer denkart dahinter - ein dorn in ihren augen ist eigentlich das ganze internet, gibt es dort doch auch fremdländische oder "gottlose" lebensmodelle in allen möglichen formen zu finden, vor allem aber haben es ihnen seiten wie youtube oder blogseiten angetan, weil dort eben so ziemlich alles ausgelebt wird, auch und gerade aus/in der türkei, gerade in blogs und einer menge von privatfilmen aus der türkei wird deutlich, dass die menschen nicht so verblödet und angepasst sind, wie sich diese herrschaften das wünschen. und dann werden solche domains abgesucht nach irgend etwas, was sich irgendwie als "antitürkisch" oder als beleidigung atatürks auslegen lässt und werden diese herren fündig, schwuppdiwupp findet sich ein gericht in diyarbakir (das ist inzwischen ziemlich berühmt für seine brachialakte in sachen zensur, aber es gibt viele gerichte, die das dumme spiel mitspielen), und verbietet gleich die ganze domain, nicht etwa den einen beitrag, der da als grund herhalten muss.

aber: http://unblocked.org/ und andere seiten anonymisieren die eigene ip und spiegeln den zensurcomputern vor, man komme von sonst woher aber nicht aus der türkei und siehe da, ich kann wieder youtube sehen ;-)

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