Dienstag, 21. April 2009

die störche

sind wieder unterwegs, vor zwei wochen habe ich schon schwärme gesehen, weit oben kreisend um genug höhe für die bosporusüberquerung zu gewinnen, heute ganz niedrig über der Hagia Sophia, das ist richtig geil (aber unphotographierbar)

zeitprobleme

in welcher zeit schreibt man einen text über einen tag vor fast einem jahr, der dann am jeweiligen entsprechenden tag genau ein jahr nach dem erlebten originaltag (also ein paar tage nach dem tippen) erscheinen werden wird?
irgendwie rutsche ich immer wieder aus dem präteritum ins perfekt und von da ins präsens, ich hoffe ja, dass ich mir zumindest die futur verkneife ;-)

Jakobsweg 21.04.2008: Roncesvalles => Zubiri

Aufwecken mit einem kirchenlied, gesungen (gar nicht so schlecht) von einem der freiwilligen herbergswirte aus belgien - und das um 6 uhr morgens. dann die erkenntnis, dass es, obwohl jetzt viele anfangen zu packen und zu werkeln, doch recht leise ist in dem riesigen saal, der früher mal eine scheune war.
Auch wenn es frühstück erst im nächsten dorf gäbe, hatte ich keine große lust, mich zu beeilen. nach einem ganz gemütlichen packen (viele viele machten stress, wollten ganz schnell sein, hatten aus irgendwelchen gründen angst, zu spät zu kommen, wohin, wozu weiß ich nicht) war ich bereit, ging gemütlich und gut gelaunt aus der tür und kam erst einmal nicht weiter: hatte es am tag vorher erst am nachmittag angefangen zu regnen, hatte der seitdem allerdings nicht mehr aufgehört und sich zu einem doch recht argen landregen ausgewachsen, der zumindest nach stulpen schrie, die über die schuhe anzuziehen wären.
der weg sah anfangs sehr gemütlich aus: lockerer wald, ziemlich gerade, keine sonderlichen probleme:
Roncesvalles
Bis nach Burguete ging es dann auch wirklich nur locker bergab und die kaffeesucht ließ die 3 km als sehr wenig und harmlos erscheinen - im dorf dann eine fiese vordrängelei durch eine gruppe, wie sie unterwegs immer wieder mal zu sehen waren und die eine große ähnlichkeit mit mir und all den anderen auf dem jakobsweg hatte (na gut, zugegeben, die krasse ähnlichkeit ging mir erst später auf)
eine gruppe auf dem Jakobsweg
im dorf eine bar, natürlich geöffnet und natürlich auch in der lage, pilger mit frühstück zu versorgen (das können sie alle am weg, immerhin kommen täglich hunderte menschen vorbei, die in den herbergen oft genug kein frühstück bekommen) - und in der bar die beiden hessen und einige andere bekannte gesichter. zusammen mit den hessen den einen kaffee, ein belegtes brot und dann den zweiten kaffee auch noch (während viele viele vorbeizogen, sich in höchster eile den bauch füllten, offensichtlich von der allgemeinen panik angesteckt, möglichst früh möglichst weit zu kommen). und ja, es war der typische spanische kaffee, den ich persönlich ja wirklich mag, nicht wirklich espresso aber ähnlich in heiße milch gegeben ...
nach dem frühstück mit den hessen und ein paar anderen leuten dann gemeinsam wieder aufgebrochen, die ganze gruppe hat sich dann blöd verlaufen und das erst gemerkt, als uns noch eine andere gruppe wieder entgegenkam, die um einiges weiter gewandert waren, ehe sie den irrtum erkannten.
im wald dann ein interessantes fundstück, wohl die überbleibsel eines pilgers, der im matsch versunken war und von dem nicht mehr viel gefunden wurde:
überreste eines pilgers, der im regenschlamm verlustig ging
immer wieder beschäftigt mit der kamera ergab es sich ganz automatisch, dass ich den anschluss an die gruppe recht bald verlor und wieder gemütlich alleine vor mich hin wanderte, genau so, wie ich es ja auch beabsichtigt hatte: wenn es sich ergäbe, wäre es ok, einige kilometer mit jemanden zusammen zu wandern, aber letztendlich war es doch eine sache, die ich allein für mich machen wollte und ganz sicher nicht darauf angewiesen war, mich nach einer gruppe zu richten.
nur ein kleines problem gab es unterwegs, wo es von vorteil gewesen wäre, nicht allein zu sein, als es darum ging, das regencape über den ganzen erik zu stülpen, mitsamt seines rucksackes - einmal hatte ich das zu hause gemütlich ausprobiert, mit leerem rucksack, als trockenübung ohne regen und ohne wind, ich wusste, dass es möglich wäre, aber in freier wildbahn war es dann doch schwieriger als bei der trockenübung - hätte es jemand beobachtet, der wald hätte sicher von seinem lachen widergehallt, aber es gab justament in dem augenblick, als ich es das erste mal machen musste, niemanden in der nähe (aber nach dem ersten mal wusste ich dann doch, wie es ging und nie wieder gab es dieses problem).
Schön übrigens, meditativ fast, das geräusch des regens auf der plastikkaputze - ein reichlicher landregen aber kein wolkenbruch, der zu stark gelärmt hätte, ein sachtes, ausdauerndes trommeln und immer mal dazwischen das "platsch" eines dicken tropfens, der von einem ast herabstürzte.
wetter eben
Der Weg, ohne Regen teilweise sicher auch immer mal ein angenehmer waldpfad, war nach dem dauerregen ein ewiges schlammloch, es ging stetig bergab, auch mit meinen knien, die immer mehr schmerzten ob der ungewöhnlichen belastung (gestern 26 km inclusive schrecklichem abstieg auf dem ziegenpfad vor roncesvalles, jetzt ca. 22 oder 23 km inclusive schrecklichem abstieg direkt vor Zubiri, den ich dann tatsächlich nur noch in kleinsten etappen bewerkstelligte, weil die kniee einfach nicht mehr mit machten und nach ruhe schrien).
in Zubiri weigerte ich mich, weiter zu gehen und kehrte in der ersten Herberge ein, die mir begegnete - eine kleine schnuckelige private mit zwei schlafräumen - einfachen zimmern, die vollgestellt waren mit etagenbetten und zwei duschen sowie einer miniküche, die benutzt werden konnte.
abends dann wieder pilgeressen in einer bar um die ecke. mittelmäßig erschöpft mit knien, die bei jeder bewegung schrieen aber die klappe hielten, sobald ich einfach nur saß, konnte ich sicher noch nicht schlafen, saß also noch ein weilchen mit den beiden Iren und der Kanadierin in der Küche, die sich über gott und die welt unterhielten um mich dann doch mit einem buch ins bett zu legen - ich hatte mit der wirtin ausgemacht, dass ich meinen nobelpilgerführer da ließe (unendlich schwer, das teil!) und ein kleines taschenbuch dafür mitnähme.

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