Samstag, 12. November 2016

37:42

Am 08.11.2016 verkündete der indische Premierminister (ich habe ihn noch nie für den klügsten gehalten), dass die alten Banknoten über 500 und 1000 Rupies ab sofort nicht mehr gelten würden.
Es war klar, dass es trotz der vollmundigen Ankündigungen Modis sehr lange dauern würde, bis es genügend neue Banknoten gäbe. Auch heute gibt es noch lange lange Schlangen und lange nicht genug Geld.
Ich kam heute an einer Schlange vorbei, die nicht gar zu lang aussah und stellte mich wohlgemut an, um die 2000 Rupies abzuheben, die man pro Tag am Automaten abheben darf (noch wissen wir nicht, ob das auch für Kreditkarten aus dem Ausland gilt, in Banken haben wir auf jeden Fall noch kein Geld bekommen und es ist durchaus möglich, dass solche Regeln nur für inländische Karten gelten und Ausländer erstmal kein Geld bekommen, hier ist jede Form von auch offiziellem Rassismus jederzeit möglich).
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Die Schlange rückte nur sehr sehr langsam voran (die erste Person brauchte ca. 3 Minuten, die zweite auch noch 2, insgesamt schafften es dann wirklich nur zwei Leute pro fünf Minuten, Geld abzuheben) Aber erstaunlicherweise waren die Leute um ich herum noch ganz entspannt, als wäre es das normalste der Welt, dass die Regierung ohne Vorwarnung das gesamte Bargeld der ganzen Bevölkerung zum "illegalen Zahlungsmittel" erklärt.
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Nach ganzen 37 Minuten und 42 Sekunden kam vom Kopf der Schlange die Nachricht, dass das Geld alle sei. Anfangs ungläubig, löste sich dann doch die Schlange auf, der Geldautomat war tatsächlich leer.
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Rechnet man hoch, dass pro Stunde 25 Leute, vielleicht 30 Leute Geld bekommen haben, seit der Automat um 8:00 befüllt wurde, dass er bis 20:30 Geld hatte, haben ganze 313 Leute jeweils 2000 Rupies abheben können. Es gibt in der Gegend noch zwei andere Automaten, die heute wohl geld hatten, also haben ca 1000 Leute Geld bekommen in einem Einzugsgebiet in dem schätungsweise 25 000 bis 50 000 Menschen wohnen.
Wenn man sich klar macht, dass die Regierung tatsächlich den Geldverkehr mit allen größeren Geldscheinen ohne Vorbereitung von einem Tag auf den anderen verboten hat, während die Verteilung von neuen Scheinen derart schleppend vonstattengeht*, kann man sich vorstellen, dass genug Menschen durch diese in meinem Augen schwachsinnige Aktion echte Not leiden, vor allem, da ein großer Teil der Arbeit tatsächlich von Leuten geleistet wird, die jeweils nur für einen Tag eingestellt werden und Bar bezahlt werden - zur Zeit ist das einfach nicht möglich, da auch die Arbeitgeber kein Bargeld bekommen.
Und wirklich kurios wird es dann, wenn man doch neue Geldscheine (2000 Rupies) bekommen hat, die aber nicht benutzen kann, weil im Laden nicht genug Wechselgeld vorhanden ist (die 500er sind ja illegal) ...
Ich glaube, man sollte einfach mal eine Sammelaktion "gesunder Menschenverstand" starten und davon ein wenig dem Herren Modi und seinem Kabinett schenken.

Freitag, 11. November 2016

Geld 02

Nachdem die indische Regierung verkündet hat, dass die alten 1000 und 500 Rupies-Scheine mit sofortiger Wirkung nicht mehr gelten, hatte ich selbst noch keine Zeit, mich um Geld zu kümmern, vorgestern waren alle Banken und Geldautomaten geschlossen, gestern hatte ich durchgehend bis Ende der Öffnungszeiten der Banken zu tun, die Bankautomaten waren noch nicht wieder in Betrieb, heute war ich direkt nach der regulären Arbeitszeit zu einer Veranstaltung unterwegs und bin eben erst heim gekommen.

Aber trotzdem gibt es ein paar Neuigkeiten:
1: die Gerüchteküche kocht. In Zeitungen kursieren krude Tabellen in denen berechnet wird, wie viel Steuern man zahlen muss, wenn man mehr als umgerechnet 3000 Euro alter Banknoten in neue umtauschen will (es werden 10% für die ersten drei, viertausend Euro vermutet plus 75%extraaufschlag plus 200% Strafe oder so ähnlich), es wird gesagt, es äbe künftig nur noch 2000 oder 4000 Rupies pro Person, mehr Geld gäbe es in Zukunft einfach nicht, es wird vermutet, dass die Scheine Chips eingebaut hätten, so dass man jederzeti wisse, wo welcher Zeit sich gerade aufhalte, usw. usw. usw.).
S. hat versucht, die 4000 Rupies, die man angeblich pro Tag und Person umtauschen dürfte, tatsächlich umzutauschen, hat in der Bank nachgefragt, ob sie denn auch als Ausländerin Tuaschen könne, "Ja", wurde ihr gesagt, man kopierte ihr sogar den Pass und half ihr beim Ausfüllen der notwendigen Papiere. Und als sie dann nach zwei (!!!!) Stunden warten, während der 25 Leute vor ihr abgefertigt wurden, endlich an der Reihe war, wurde ihr gesagt "Nein, Ausländer dürfen nur am Flughafen umtauschen".
Ich an ihrer Stelle hätte die ganze Filiale zusammengebrüllt und nicht aufgehört, ehe der Chef sich persönlich entschuldigt hätte und mein Geld aus persönlichen Beständen getauscht ...
Auch in den Flughäfen von Bangalore, ("Wir haben noch kein neues Geld bekommen, ansonsten wäre es kein Problem"), Mangalore und Mumbai hat sie es versucht und kein Geld bekommen, erst Bekannte in Mumbai konnten ihr Geld umtauschen - und dann nicht nur die üblichen 4000 sondern gleich 6500 (immerhin 80 bis 90 Euro (!!!).
Immerhin wissen wir jetzt, dass wir im Laden um die Ecke mit meiner deutshen Kreditkarte bezahlen können (bei sehr vielen, vor allem staatlichen oder öffentlichen Einrichtungen wie Stromrechnung usw usw. geht das nicht). Wir werden nicht verhungern.
Heute auf dem Weg durch die Stadt sah ich immer wieder lange Schlangen vor Banken, wo man entweder neues Geld bekommen oder das alte auf Konten einzahlen kann. Das zweitere ist wohl öfter der Fal, denn immer wieder hört man, dass es schon im Verlauf des Morgens oder spätestens mittags kein Geld mehr gibt, trotzdem gibt es eben die Schlagen.
Auch einige Geldautomaten waren heute geöffnet. Längst nicht alle wie es versprochen war, aber immerhin schon einige. Sehr viele waren dann schnel wieder geschlossen, heute Abend habe ich nur einen im Vorbeifahren gesehen, der noch geöffnet war, ob der Kunde tatsächlich Geld bekam, konnte ich auf die Schnelle nicht sehen. Aber wie gesagt, die meisten Geldautomaten sind geschlossen, auch die Banken haben kein Geld.
Bis die Geldscheine gedruckt und verteilt sind, die in 400 bis 500 Millionen Haushalten gebraucht werden, vergeht einfach viel Zeit - viel viel mehr, als die ahnungslose aber aktionistische Regierung eingeplant hatte.
Die Läden zumindest sind zur Zeit auch in der heißesten Einkaufsphase leer, am Wochenende werden wir noch einiges mehr austesten, ich gehe davon aus, dass es wesentlich leerer sein wird als üblich ...

Dienstag, 8. November 2016

Geld

Wir leben ja immer wieder mal in lustigen Ländern,wo seltsame Sachen passieren, oder aufregende oder bewegende oder verückte oder was auch immer.

Indien toppt jetzt alles: Heute Abend verkündete der Premierminister in einer Abendansprache, dass ab heute Nacht die größten Geldscheine über 500 und 1000 Rupies (ca. 7 und 14 Euro) nicht mehr gültig sind.
Morgen sind alle Banken geschlossen, alle Bankautomaten stillgelegt, neue Banknoten über 500 und 2000 Rupies soll es dann von Übermorgen an geben, in der Bank darf man dann 4000 Rupies am Tag umtauschen (gegen Vorlage eines Passes) und vom Geldautomaten pro Woche Tag 10000 Rupies abheben, pro Woche höchstens 20000.
Eine bessere Idee, das Land stillzulegen für einige Zeit gibt es wohl kaum, vor allem da hier so ziemlich alles über Bargeld abgewickelt wird (zum Glück haben wir die Miete schon gezahlt für diesen Monat ;-)

toilet paper?

Und das Ganze soll gegen Korruption wirken. Reichlich lachhaft, aber ok, vieleicht ist es ja wirklich einen Versuch wert.

Schön, dass fast niemand unsere internationalen Kreditkarten akzeptiert, schön, dass uns keine indische Bank ein Konto gegeben hat, schön, dass uns diese Säcke nicht informiert habenn, wir stehen für die nächsten Tage ohne die Mögichkeit da, hier in Indien irgendwie mehr als ein paar Kartoffeln einzukaufen, für die wir noch genug Hunderter oder Kleingeld haben.

Schauen wir mal, was das für ein Chaos gibt ...

Samstag, 5. November 2016

telephon kaputt

Seit ein paar Wochen hat die Batterie meines Telephons nicht mehr richtig mitgespielt - eine Ladung hielt höchstens mal für ein, zwei Stunden online-Zeit, für vielleicht mal eine halbe Stunde GPS und ähnliche Sachen ..
Gestern nun war das Handy schon nach 5 Minuten ohne Ladekabel tot und lies sich einfach nicht mehr anschalten, auch nicht mehr laden. Akuter Batterie tot.
Das ist ja dann doch eine mittlere Katastrophe:
- Meine gesamte Jobkommunikation außerhalb der direkten Gespräche läuft über Whatsapp (ich kann sie alle nicht dazu bewegen, Mails zu schicken - sie schreiben einen Text am Computer, und schicken Photos vom Ausdruck per Whatsapp, statt einfach mal die entsprechende Datei an eine Mail anzuhängen - vor allem, wenn sie dann erwarten, dass man das Formblatt ausfüllt und der Begleittext dazu dann auch noch in etwa "bitte benutzt alle dieses Format, es soll doch einheitlich sein," lautet ...
Neben der Whatsappkommunikatin brauche ich das Telefon dann auch, wenn ich am Arbeitsplatz Internet brauche, das lasse ich über den Hotspot per Telephon laufen, Ein WifiAccount wurde mir noch immer nicht eingerichtet - wobei der Empfang in meinem Ziimmer auch eher nicht vorhanden wäre.
Wann immer ich in Bangalore unterwegs bin, läuft GPS und ein Kartenprogramm - auch nach 1,5 Jahren finde ich mich nur auf wenigen Wegen wirklich gut zurecht. Und natürlich muss ich immer alle Wege aufzeichnen - das zweite GPS-Programm - ich habe inzwischen Tracks von einigen Tausenden Kilometern Wegen im Computer und weiß genau, dass ich die allerwenigsten jemals benutzen werde ...
Um Taxis zu buchen braucht man hier eine App - und wir sind sehr oft mit dem Taxi unterwegs - ohne Telephon hat man da keine Chance ...
Und natürlich kann man mit den Teilen auch photographieren, für die Momente, wo die große Kamera nicht dabei ist, zwar mit eingeschränkten Möglichkeiten, aber gar nicht soo schlecht.

Heute waren wir dann beim "autorisierten" Service - meine Diagnose "Batterie tot" wurde vom Techniker bestätigt. Aber da es ein deutsches Telephon mit deutscher Modelnummer ist, kann er e nicht ins System eingeben, der Computer nimmt es nicht an und dementsprechend kann er es nicht zur Reparatur annehmen und an die Zentrale schicken.
(Hätte er es gekonnt, hätte es wohl ca. eine Woche gedauert und 30 bis 40 Euro gekostet).

Also haben wir dann einfach spontan ein neues gekauft - nicht das aller aller allerneueste und teuerste, aber das zweite in der Reihe und wieder von der selben Marke, ich gehe mal davon aus, dass das Batterieproblem ein Einzelfall war - S. Telephon läuft auch nach vier Jahren immer noch ohne solche Probleme, sie hat das Vorgängermodell meines ausgedienten.

Jetzt sitze ich seit ein paar Stunden hier, habe allemöglihen Sachen wieder installiert, tausende von Updates sind gelaufen, das meiste funktioniert wieder, ich kann wieder durch die gegend navigiert werden, kann Taxis finden, ...

Freitag, 28. Oktober 2016

gekauft

Ich habe ein neues Spielzeug.
Baujahr 1976,
325 cm³, 6-7 PS (ich glaube, es gibt keine Zahlen die so klein wären, dass man den Wert für die Leistung in KW aufschreiben könnte),
Höchstgeschwindigkeit (bisher noch nicht ausprobiert) angeblich bis 80 km/h oder gar schneller
Verbrauch (noch nicht ausprobiert) ca. 1,5 L Diesel pro 100 Km

Wirklich hin ist zur Zeit die Gabel, Ferderung nicht existent zur Zeit, auch die Bremse vorne ist nur ein schlechter Witz.
Sehr gut funktioniert der Motor, die Kupplung und die Gangschaltung (angeblich wurden erst sehr kürzlich einige Zahnräder ersetzt und das ganze gewartet, ich muss es mal einen Fachmenschen anschauen lassen).

new toy

Der Plan zur Zeit ist, einen Mechaniker zu finden, der das Ganze demontiert, es reinigen und Spritzen lässt (ein ganz ganz dunkles Blau wäre schick, aber vielleicht wird es wieder schwarz, wie es dem Originalzustand entspricht) und das Motorrad dann wieder zusammen baut, wobei einige Teile wohl neu gebraucht werden, je nach Zustand dann vielleicht eine Gabel, sicher einige Lager, Bremsteile, Blinkerrelais, Kabel, usw.usw.

Wie gesagt, ich muss einen Mechaniker finden dafür, selbst habe ich nicht den Platz und nicht die Ahnung, dieses Projekt anzugehen - Ahnung könnte ich mir aneignen, aber ich träume ja davon, dass das Projekt nicht gar zu lange dauern soll :-)

Montag, 17. Oktober 2016

Moskitos

Ich gebe ja zu, ich habe schone eine Menge Angst vor den Moskitos hier, sie verbreiten Dengue, Chikungunya ,in manchen Landesteilen auch Malaria und soeinige andere fiese Sachen.
Ich mache schon so ziemlich alles, was man dagegen tun kann: möglichst lange Kleidung, Fenster nur am hellen Tag offen und dann nach Möglichkeit nur mit Moskitonetz, Repelent-cremes auf allen offenen Hautstellen zumindest morgens und in der Dämmerung, aber trotzdem gibt es immer wieder Moskitos hier in der Wohnung und manchmal werde ich auch gestochen (wobei man davon ausgeht, dass wir Europäer tendentiell, wenn überhaupt, dann meist weniger schwer erkranken, weil wir in der Regel eine bessere Abwehr haben, geschuldet einer vitaminreicheren Ernährung ...).
16-10-17-0160
Wenn ich Moskitos sehe, dann greife ich immer zur alten, guten Bewaffnung, besser als jede zusammegedrehte Zeitung zum Moskitos erschlagen, sind die hier überall vorhandenen elektrischen Bräter - manchmal macht die Jagd damit sogar Spaß ...

Sonntag, 16. Oktober 2016

probefahrt

es war ein wenig schwierig, den Kontakt herzustellen, aber letztendlich klappte es dann doch, ich habe endlich mal eine Diesel-Enfield gefahren. Und es macht Spaß. Mal schauen, ob ich das gute Stück kaufe ...
diesel is fun ...

Mittwoch, 12. Oktober 2016

auch gut

In Mumbai (hier bin ich gerade auf Entdeckungsreise für zwei Tage) ist Rindfleisch verboten, weil man ja seine Götter nicht aufessen soll.
Also wird im Restaurant, von dem wir gerade zurück gekommen sind, Buffalo serviert. Auch gut ;-)
Cow is verbinden in Mumbai, so they serve Buffalo...

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