Donnerstag, 24. April 2014

S. oder die Effektivität der deutschen Diplomatie?

Am 11.11.2013 habe ich (wohl nicht ganz um 11.11 Uhr, aber nicht auch nicht mehr als drei,vier Stunden vorher), mein neues Visum online beantragt.
am nächsten Tag habe meinen Pass und den entsprechenden vollständigen Antrag der deutschen Diplomatie überlassen, die ihn, versehen mit Begleitschreiben, dann dem indischen Ministy for External Affaires übergab.
Dort lag der Pass dann gemütlich in der Schublade der Ms. Trishla, die eine Unstimmigkeit zwischen den Akten im Computer (laut denen arbeite ich irgendwo in Kolkata) und meinem Antrag fand.
Genialerweise fragte die Dame nicht bei mir nach, nicht bei der Botschaft, nein, sie fragte eine Kollegin, die zuständig ist für irgendwelche Archivsachen. Und wartete auf Antwort und wartete und wartete.
Die deutsche Botschaft fing im Dezember an, nach dem Visum zu fragen. Im Februar - inzwischen nervte ich die Botschaft, die ja für mich die leidige Visaangelegenheit zu erledigen hat - im Februar also fragte die Botschaft dann mal ernster nach. Auch ihr wurde das Problem mit Kolkata genannt als Ursache für die Verzögerung.
Die Botschaft schickte also brav alle möglichen Unterlagen und harrte der Dinge, die da geschehen mochten.
Nix geschah. Der Fall wurde weitergeleitet, es wurde auf höhere Ebene nachgefragt mit der Antwort "wir arbeiten daran". Die Ebenen wurden höher und höher, die Antwort blieb die gleiche.
So gingen fünf Monate ins Land.
Dann ging S., die eh in Delhi war, spontan persönlich zum Ministry of External Affairs. Dort sprach sie mit genau dieser Ms. Trishla, die gar nichts von all den hohen Ebenen gehört hatte, bei der nie die Unterlagen angekommen waren, die die Botschaft so nett verschickt hatte, die sich gar nicht vorstellen konnte, dass man als Ausländer nach fünf Monaten ohne Visum und Pass doch allmähliche Probleme kriegt, deren Phantasie nicht ausreicht zu verstehen, dass man kein Telephon mehr hat, weil die Nummern entsprechend der Vorgaben der Regierung nach Ablauf des alten Visas geschlossen werden, dass man sich illegal im Land aufhält, in keinem Hotel mehr übernachten darf, weil die einen ohne Visum nicht beherbergen, nicht fliegen kann, weil man dafür als Ausländer den Pass braucht usw. usw.
Nach dem Gespräch mit S. wurde der Ms. Trishla dann wohl doch klar, dass es eine ausgemachte Schweinerei ist, ein Visum für fünf Monate zu verweigern, ohne eine Antwort zu geben und den Pass in der eigenen Schreibtischschublade zu versenken - sie kümmerte sich endlich, sagte S. und damit mir, dass sie Unterlagen zur Arbeit hier in Chennai bräuchte, bekam sie sofort und weniger als eine Woche später liegt der Pass mit Visum gestempelt und gescannt irgendwo in der Botschaft, von der ich dann auch sofort Erfolgsmeldungen bekam.
Die Botschaft bediente sich folglich der üblichen diplomatischen Wege mit all den wachsenden Ebenen bis hin zu Gesprächen zwischen deutschen Außenministerium und der indischen Botschaft in Berlin oder zwischen deutscher Botschaft und Delhi und irgendwelchen hohen Tieren im entsprechenden Ministerium, das ganze wuchs sich allmählich zum politischen Problem aus, mein Name war der meistgenannte in den Morgenrunden der Botschaft in den letzten Wochen, aber ...
aber diese kleine Sachbearbeiterin hörte nie davon, bekam nie die gesendeten Unterlagen, bekam nie eine Antwort auf ihre Mail in der sie nachfrafte und danach lies sie den Pass einfach liegen, fertig.

S. ging nun direkt zu dieser Dame, der wurde klar, in für einer Arschlöchigkeit sie da gerade die Schlüsselposition innehatte und schwupps, weniger als eine Woche später war der ganze Vorgang mit allen Nachfragen, Stempeln, OK's und Unterschriften erledigt.

Und die Moral von der Geschicht? Manchmal muss man einfach persönlich hingehen um den kleinen Lichtern, die man über all die großkopferten diplomatischen Kanäle nicht erreicht, ein Licht aufzustecken ...

Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass S. den Vorgang auf ein paar Tage beschleunigte, der trotz der Tätigkeit der Botschaft fünf Monate gedauert hatte und ohne irgend eine Änderung vermutlich noch ewig so weitergegangen wäre - wie gesagt, Ms. Trishla hatte nie von all den diplomatischen Verwicklungen gehört ...

Dienstag, 22. April 2014

Wahlen

In Tamil Nadu wird Donnerstag gewählt - also gibt es seit heute im ganzen Land keinen Alkohol mehr zu kaufen, auch nicht in Hotels oder Bars oder sonst wo (na gut, wen wundert es in dem Land, in dem ein Hardrock Cafe aufgemacht wurde, in dem kein Alkohol serviert wird?)

Klugerweise haben wir für die Party am Samstag schon gestern eingekauft ;-)

Sonntag, 6. April 2014

Von 11 lebt nur noch einer

es war spannend, vorige Woche die Geburt von einigen Welpen der Hündin von Freunden mitzubekommen.

Bevor sie alle 11 geboren waren, mussten wir wieder nach Hause (immerhin 3 Stunden auf dem Motorrad),

14-03-30-5835

aber heute waren wir wieder da - leider ist von den 11 nur noch einer übrig, aber der ist schon ein stück gewachsen ;-)

14-04-06-5889

Freitag, 4. April 2014

Trucks im Schlafzimmer

Vorgestern abend lärmte mein kleiner Computer (pünktlich weniger als zwei Wochen nach Ablauf der Garantie) plötzlich hölllisch, als ich im Bett liegend ein wenig herumwerkelte. Offensichtlich war was kaputt gegangen. Musste der Lüfter sein.
Gestern Abend schraubte ich ihn also flugs auf, fand Unmengen Dreck im Lüfter, reinigte den, ölte ihn sogar mit einem Hauch synthetischem, elektrisch nicht leitfähigem Öl und schraubte wieder zusammen.
the little one

Erstaunlicherweise klingt er nur noch wie ein PKW, keine Teile sind übrig, das Ding arbeitet prima, aber sobald ich Zeit habe, werde ich doch beim Service vorbei gehen und schauen, ob ich nicht einen neuen Lüfter kriege.

Dienstag, 1. April 2014

Mir träumte

von Tigern.
Ich war unterwegs, mit einer Frau, ob es S. war, weiß ich nicht mehr, ich weiß nur, sie war da.
In großen Werbeanzeigen und in einer Radiosendung wurde beschrieben, dass hier Tiger wären, nicht nur ein Menschenfresser, sondern gleich sechs - und dass noch einer dazu käme. Diese Menschen tötenden Tiger waren zwar auch eine Sensation aber sie waren gleichzeitig eine große Bedrohung.
Zunächst gingen wir duch die Überreste eines Schlachtfeldes - zumindest mutete der Ort so an, überall standen verstreut Wracks verschiedener PKW, niemand war da außer der Gruppe, mit der wir angekommen waren, aber die geriet bald außer Sicht.
Wir besahen uns diese Autowracks, es herrschte eine sehr gespannte Atmosphäre, aber es war eigentlich klar, dass es dort keine menschenfressenden Tiger gäbe - obwohl wir von Ferne zwei sahen.
Warum weiß ich nicht mehr, aber es wurde so gefählich, dass wir ins Dorf laufen, flüchten mussten. Im Dorf waren ein paar Leute zu sehen, alle rannten, alle versuchten Zuflucht in einem Haus zu finden, also rannten auch wir zu einem Haus und gingen hinein.
Ich überlegte mir noch, dass es zwar seltsam war, ein fremdes Haus einfach so zu betreten aber dass die Leute, die dort wohnten, nichts dagegen haben könnten, dass wir, um unser Leben zu retten, hier eindringen mussten.
An die Haustür schloss sich ein langer Gang an, immer wieder unterbrochen von Schiebetüren aus Sperrholz, die ich zwar immer wieder hinter uns verschloss, dabei aber auch dachte, dass es für einen Tiger ein leichtes wäre, sie mit seinen Pranken zu durchstoßen.
Nach dieser langen langen Türenflucht kamen wir in einen bewohnten Teil, es war niemand da, aber der Raum, sehr groß und auf zwei Ebenen verteilt mit einer Wand zu einem Scheunenartigen Raum unter uns, die nur aus den Holzbalken einer Fachwerkmauer bestand.
Der Raum sprach von seinem Bewohner, ein älterer Mann sicher, der viel las, Bücher besaß und ein wenig abgedreht war.
Nach einiger Zeit war dieser Mann auch bei uns. Gemeinsam beobachteten wir die Straße und Scheune unter uns und warteten auf das Erscheinen der Tiger. Dabei sprachen wir über viele verschiedene Themen.
Zwischendurch kam auch der Mitbewohner des Mannes, er sah aus wie ein berühmter Schauspieler (eine Mischung aus Ben Kingsley und anderen Leuten, nicht der wachen realen Welt angehörend, aber im Traum eben genau so aussehend wie xy, den jeder kannte, sogar ich, oder war er es etwa selbst? Oder nein, stellte er jemanden dar?
Die beiden sprachen kurz miteinander, ich hatte befürchtet, unsere Anwesenheit würde als störend empfunden und wir in die Tigerwelt draußen hinausgeschickt, aber auch Mr. xy kümmerte sich gar nicht um uns, dass wir da waren, war selbstverständlich.
Während wir in dem Haus also Leute kennenlernten, war doch die ganze Zeit die Tigergefahr da und spürbar. Ich war ganz froh, dass ich halb aufwachte, aber auch froh, dass ich wieder eindämmerte und versuchen konnte, den Traum weiterzuspinnen, der ja auch sehr interessant gewesen war.
Das Weiterspinnen gelang nur ein wenig, die tiefe Gefahr war nicht mehr da, auch der spannende Raum nicht, in dem wir uns befunden hatten. Die Situation löste sich auf und wich einem anderen Traum, der aber keine Zeit mehr hatte, feste Konturen zu bekommen, da dann doch der Wecker klingelte und mich endgültig aufweckte, obwohl ich jetzt gerne weitergeträumt hätte.

Freitag, 21. März 2014

Lebe immer noch in der Illegalität

Inzwischen ist es fast viereinhalb Monate her, seit ich mein neues Visum beantragte. Seit fast zwei Monaten ist das alte Visum abgelaufen.
Heute bekam ich einen Anruf, wonach die Chance besteht, dass ich nächste Woche möglicherweise endlich auch ein Visum bekomme - oder zumindest den Pass zurück, wäre auch schon mal was ...

Ich weiß, es ist paranoid, aber manchmal habe ich schon Angst, ich würde ratzfatz im Gefängnis sitzen, wenn ich die Polizeikontrollen hier überall sehe. Bisher bin ich ja immer souverän durchgefahren, sowohl auf dem Fahrrad als auch auf dem Motorrad und habe höchstens mal mit dem Kopf genickt, wenn rund um mich herum alle Welt konrolliert wurde, aber irgendwann werden sie mich dann doch anhalten.
Möchte ich wirklich wissen, wie ein Indisches Gefängnis von Innen aussieht?

Jammern auf höchstem Niveau

Zur Zeit sind es wohl laut Wetteramt 35°C.
Fühlt sich an wie 45° oder aktives Unterwegssein im Dampfbad, auch wenn es heute mal nicht sooo feucht ist, man kann sogar recht weit sehen, was eher selten ist.
Das Bad im Pool heute Morgen um halb sechs (muss so früh sein, sonst schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig zum Job) fühlte sich auch schon sehr sehr warm an, hätte die Badewanne daheim in Deutschland diese Temperatur, würde man schon überlegen, vielleicht doch endlich aus dem Wasser zu kommen, aber es ist ja keine Badewanne sondern ein Pool in dem ich schwimme und mich erfrischen will, letzteres ist zumindest kaum möglich ...

Das alles ist ja wunderbar, aber eben war ich die 300 Meter zum anderen Gebäude unterwegs und das fühlte sich schon sehr sehr schweißtreibend an. Wenn ich daran denke, dass ich demnächst auf dem Fahrrad heim fahren muss, bricht mir jetzt schon der Schweiß aus - was nix neues ist, heute, hat eigentlich gar nicht aufgehört, seit ich heute morgen auf dem Fahrrad hergekommen bin ...

Samstag, 15. März 2014

ich bin alt geworden

Früher habe ich es nie verstanden, dass alte Leute immer über ihre Verdauung reden, darüber, wann sie das letzte mal auf Klo waren, über die Beschaffenheit ihrer dortigen Produkte ...

Jetzt hatte ich plötzlich heftigste Panik, als ich fiese Bauchschmerzen hatte nach einer kleinen Lebensmittelvergiftung mit allem drum und dran, damit, auf der einen Seite einen Satz gerade so zuende sprechen, sich umdrehen und sich in den bereitgestellten Eimer erbrechen, mit Schüler allein lassen und auf Klo rennen, mit Arbeitstag abbrechen und nach Hause fahren, weil es einfach nimmer ging, mit einfach allem, was zu so einer keinen Lebensmittelvergiftung dazu gehört eben.
Und am nächsten Tag dann, nach einer Medikamentatin durch eine indische Apotheke, keine Ahnung, was die mir alles andrehten, S. war losgezogen und hatte alles besorgt und ich schluckte nur brav die Pillen, am nächsten Tag schließlich fühlte sich mein Bauch an wie ein fieser dicker Stein oder noch besser wie ein Hefeteig, der soweit aufging, dass er seinen Behälter sprengen würde.
Ich weiß nicht warum, aber sofort hatte ich heftigste Panik, ich hätte einen Darmverschluss und würde gleich morgen im Krankenhaus liegen um mit einem neuen künstlichen Darmausgang aufzuwachen.
Doch, diese sechs Monate haben extrem geprägt, so sehr, dass ich stundenlang in mich hineinhören und meine Verdauung in Gedanken überwachte ...

Samstag, 1. März 2014

panisch ...

fing ich gerade an, meinen Schlüssel zu suchen. Ganz systematisch überlegte ich, wo ich war, nachdem ich ihn zum letzten mal bewusst wahrgenommen hatte: in Mezzanine Hall - der Aula oder wie auch immer man so einen Raum nennen mag, in dem Schulveranstaltungen stattfinden - danach war ich in der ersten Kantine für das Mittagessen, dann in der zweiten Kantine für den Kaffee mit J., dann in Ma'am E.s Raum, dann in J's Raum, dann in meinem.
Ich überlegte also, wohin ich gehen müsste und in welcher Reihenfolge und wollte sichergehen, auch keinen Raum zu vergessen, als mir dann doch einfiel, dass ich eben gerade den Memorystick in den Computer gesteckt hatte - und der hängt doch schließlich am Schlüsselbund ...

Aktuelle Beiträge

Ein neuer Anfang
Es sieht so aus, als gäbe es Stückzeit noch - aber...
erik-n - 29. Aug, 12:13
Dem Elefanten waren die...
Dem Elefanten waren die Augen zugeklebt? Unfassbar,...
iGing - 16. Apr, 09:33
Bangalore - Delhi
Meine kleine Himalayareise hat begonnen. Ich sitze...
erik-n - 16. Apr, 04:06
Der Himalaya ruft
Heute war der letzte Arbeitstag. Morgen ist Packen...
erik-n - 13. Apr, 19:17
Der Himalaya ruft
Heute war der letzte Arbeitstag. Morgen ist Packen...
erik-n - 13. Apr, 19:17

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 6403 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 29. Aug, 12:13

Web Counter-Modul


ägyptische Zeiten
Auf den Ohren
Auf nach Indien
Bilderchen
Fundstücke
für die menschheit nix großes
Hohe Zeiten
house art
indische Zeiten
photozeiten
Splitterzeiten
Tatort
Traumzeit
türkische Realität
Türkishe Realität
unterzeitwegs
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren