Sonntag, 30. September 2012

Cricket

Ich glaube, ich fange an, das Spiel zu verstehen:
Heute Abend auf dem Weg vom Einkauf nach Hause kam ein Kollege auf dem Moped vorbei, sackte mich ein und brachte mich zu sich in sein Paying Guest House.
Dort ward ich zum Dinner und zum Cricket schauen eingeladen, das Spiel sollte gleich anfangen - aber erst einmal zeigte er mir sein Zimmer, das er sich mit zwei anderen Leuten teilt, sie schlafen zu dritt in dem Zimmer, im zweiten Schlafzimmer schlafen die nächsten drei und im großen "Master bedroom" schlafen sogar fünf, insgesamt 11 junge Männer in einer Vierzimmerwohnung, immerhin mit drei Badezimmern. 10 Ingenieure, die meisten EDV-Leute bei IBM, ein Musiklehrer, mein Kollege eben.
Als wir zurück kamen, standen die drei Jungs, die vorher auf dem Sofa geflätzt hatten, brav vor dem Sofa und sangen teilweise sogar die Hymne mit, mein Kollege auch, als er in den Raum kam und in einer Ecke sah ich dann auch noch einen fünften Mann ordentlich still stehen und die Hymne zumindest mitsummen.
Und während des Cricketspiels, bei dem wir alle irgendwie auf zwei Stühlen und dem Dreiersofa sowie auf dem Boden saßen, wurde das Essen gebracht, indisch eben, drei mal soßig verkochtes Gemüse und Gewürze, Brot, Reis und ein paar Eier in genauso verkochter Soße, aber alles lecker und scharf.
Zum Dasein als Paying Guest gehört es, dass der Betreiber des Hauses das Essen bringen lässt, der insgesamt noch drei andere solcher Häuser hat, wie mir gesagt wurde. Gekocht wird für die Bewohner in einer zentralen Küche und sie werden mit kleinen Metalltöpfen versorgt, die für den Transport zusammen geschnallt werden, ein System, wie man es in Deutschland nur noch selten sieht. Und nach dem Essen kommt dann ein anderer junger Mann, ein Angestellter des Vermieters, und macht den Abwasch und gesellt sich für einen Moment zu den Crickettschauern.

Und ja, das Spiel habe ich jetzt in Ansätzen verstanden, glaube ich. Aber der Kopf dröhnt, natürlich war der Fenrseher viel zu laut und das ständige hin und her zwischen Cricket und Relame (mindestens die Hälfte der Zeit war Reklame) ist nicht gerade beruhigend.
Aus Höflichkeitsgründen musste ich bis zum Ende des Spieles bleiben. Indien hat gewonnen. Prav. Und Pakistan hat verloren, naja.

Schon spannend, die waren alle ganz wild auf das Spiel, unterhalten konnte man sich kaum. Und irgendwie scheint das ganz normal zu sein, dass die Leute in solchen Wohnungen wohnen und sich Zimmer teilen (und dass man einfach mal einen Gast mitbringt, sowieso)
Ich könnte das ja gar nicht mehr, verwöhnt wie ich bin. Das letzte Mal habe ich wohl mit mehreren anderen Leuten in einem Zimmer geschlafen, als wir in der Uni damals einen Raum besetzt hatten. Nein, stimmt nicht, in Wales war es, in Cardiff, weil ich nicht immer in mein trostloses Merthyr Tydfil zurück wollte und wir, die Leute, denen es in ihren Käffern auch so ging wie mir, und ich uns bei diversen Freunden in Cardiff einmieteten ...

Aber wenn ich mir vorstelle, dass die Schule gerade mal 12 000 Rupias zahlt, zumindest der hübschen Russin nur so viel angeboten hat, die dort Gesang und Musik und was auch immer unterrichten wollte, dann ist klar, dass man sich davon 10 000 Rs Miete nicht leisten kann. Den Ingenieursanfängern geht es wohl ähnlich.

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