Donnerstag, 31. Dezember 2009

Taxizeiten als neues Thema?

Es sieht so aus, als wären meine kleinen Abenteuer mit den unterschiedlichsten Taxen hier in Kairo ein eigenes Thema.
Na, bevor ich jetzht so eine neue Rubrik eröffne., tippsele ich lieber noch so eine Geschichte hier hinein:

Weil ich immer sehr spezielle Sachen haben will für meine Computer und Photosachen,. bin ich auch öfter mal unterwegs zu speziellen Läden, die es auch hier in Kairo gibt, allerdings mit weniger Auswahl als z.B. in Istanbul oder in deutschen Großstädten (ok, die Hauptstadt hessisch Sibiriens zählen wir einfach mal nicht dazu ...). Diesmal musste ich also in die "Computer Mall" - meinem alten Wohnhaus gegenüber, also jetzt auf der ganz anderen Seite der Stadt - und natürlich fährt man da Taxi, es gibt wohl auch Busse oder "Sammeltaxen" oder wie auch immer sich diese von Wahnsinnigen chauffierten Selbstmordschüsseln in Kleinbusform nennen, die dort hin fahren würden, mit sieben mal umsteigen aber für ein paar Cent, aber verwöhnt wie ich bin, ziehe ich das Taxi vor, das mich dann zumindest bequemer auch zu meinem Ziel bringt und immer noch erschwinglich ist.
Also winkte ich mir ein Taxi heran. stieg ein und los ging die Reise, auf dem üblichen Weg zwar aber nach einiger Zeit sah ich auf dem Taxameter die wunderliche Zahlenkombination 4,20 - und dann ziemlcih schnell danach auch 7,20, Kombinationen, die unmöglich sind, wenn alles mit rechten Dingen vor sich geht, der Startpreis liegt bei genau 2,.5 Pfund, der steigert sich dann je nach Fahrtstrecke oder Wartezeit in Schritten um 0,25 Pfund, also sind zahlen, die mit -,20 enden, unmöglich. Und genau das sagte ich dem Fahrer, der erst so tat, als verstünde er nichts, dann aber einsah, dass ich ihn ertappt hatte, als ich ihm schriftlich vorführte, dass sein Taxameter eine falsche Zahl anzeigte (und die Preissteigerung war tatscählich arg schnell auf einer Strecke, die ich schon öfter gefahren bin, auf der ich also weiß, was die Taxameter anzeigen sollten, wenn alles mit rechten Dingen zugeht). Dann war der gute Mann auch gleich bereit, den Taxameter auszuschalten, wenn ich mich auf einen Festpreis einließe - er wollte 40, ich weiß aber, dass die Fahrt normalerweise um 28 bis 30 kostet, so dass ich also meistens 35 Pfund zahle, ein kleines Trinkgeld finde ich durchaus angemessen, wenn ich eine bis zwei Stunden in so einem Auto sitze und dafür gerade mal 3,80 Euro oder so zahlen soll. Nach inigem Feilschen hatte ich den guten Mann also bei 30 Pfund, wobei ich ihm sagte, dass das schon der Preis inclusive Trinkgeld sei (keine Ahnung, wie viel er davon verstand, aber gesagt habe ich es zumindest ;-)
Auf der verbleibenden Fahrt kontrollierte er dann immer mal die Anzeige seines
Taxameters, den er bei unseren Verhandlungen wieder auf null gestellt hatte, wohl fürchtend, dass die kleine Preisverstellerei ihn zu viel kosten könnte - aber als wir dann endlich ankamen in Nasr City nach einer Fahrt, bei der er versuchte, mich mit irgnedwelcher lauter Musik zu beglücken, und ich ihm seine 30 Pfund plus ein kleines Trinkgeld gab, war er durchaus zufrieden - wie gesagt, die Fahrt kostet normalerweise das selbe, wie wir ausgemacht hatten, er verdiente also ganz normal an der Fahrt, hätte viel weniger verdient, wenn ich nach seiner Spielerei einfach ausgestiegen wäre - und wäre ich statt eines fremdländischen Blondchens ein innländischer Zivilpolizist gewesen, könnte so eine Spielerei wohl um einiges unangenehmer werden ...

OK, um potentiellen Besuchern noch ein wenig die Angst zu nehmen:
Gestern Abend auf dem Rückweg hielt ich ein Taxi an, der Fahrer war zwar gerade dabei, während des Fahrens seinen Salat aus dem Plastikbecher zu mampfen, sang dann später unsäglich nervige Lieder mit, deren Harmoniestruktur mir völlig fremd und unverständlich ist, aber er fuhr insgesamt sicher, hielt sogar relativ viel Sicherheitsabstand und hatte das Verkehrsgeschehen in der Regel schon genau im Blick. Und er fuhr zwar einen sehr ungewohnten weg von Nasr City nach Agousa, fuhr über Heliopolis, an meinem kleinen Privatindien vorbei, erklärte mir auch ab und an mal wo wir waren, was es besonderes zu sehen gäbe, aber insgesamt war der Weg, der anfangs wesentlich länger und komplizierter anmutete, weniger mit Staus belastet und wohl auch ni9cht wesentlich weiter, insgesamt waren wir trotz Hauptverkehrszeit sehr schnell bei mir zu Hause. Und in Agouza kannte er dann auch das Ballontheater, verstand, dass ich dort in eine Nebenstraße wollte, ...

Richtig positiv überrascht war ich vor einiger Zeit, als ich noch in Nasr City wohnte und nach Agouza musste (zur Vertragsunterzeichnung): Der Fahrer wusste nicht nur, wo Agouza ist, wo dort das Baloon-theatre zu finden ist, sondern er fuhr auch für ägyptische Verhältnisse überaus vorsichtig und vorausschauend, soweit ich mich erinnere, hupte er kein einziges mal, er sprach auch recht gut Englisch (das hatte er bei seinem Studium für Kunstwissenschaften gelernt), hatte mich gebeten einzusteigen und hätte mich offensichtlich überall hin gebracht im Gegensatz zu vielen Taxifahrern, die gerade in der Hauptverkehrszeit nur in ihrem Viertel bleiben und gerade solche Strecken wie die in die andere Seite der Stadt, vermeiden und einen einfach stehen lassen, wenn ihnen das Ziel nicht genehm ist, ...
Zufälligerweise wohnte der gute Mann dann auch noch in der Nähe meiner zukünftigen Wohnung aber ich Idiot habe seine Telephonnummer verschlampt.
Von ihm erfuhr ich dann auch, wie viel so ein Taxifahrer arbeitet und was er verdient:
Er arbeitet als Besitzer des Taxis von Morgens bis Abends um 7 Uhr, dann übernimmt sein Kollege. Für die Frühschicht verdient er in der Regel 100 bis 120 Pfund (bis zu 15 Euro also), wovon er 60 zurücklegt für das Auto, für den Kredit, für die Wartung, für den Sprit usw.
Von seinem Kollegen kassiert er dann noch 65 Pfund am Tag. Das Taxi bringt also täglich ca. 180 Pfund, 5400 im Monat, 675 Euro, von denen dann eine dreiköpfige Familie leben muss, von denen das Auto bezahlt wird, usw. Aber für Ägypten ein weit überdurchschnittlicher Verdienst (ein festangstellter Fahrer ist für 1000 Pfund schon gut bezahlt!)
Und wenn ich mir diese Zahlen anschaue und mir vorstelle, dass die Leute auch nur eine Ahnung haben, was ich verdiene, dann kann ich mir auch gut vorstellen, wie groß die Versuchung ist, unsereinen etwas zu viel zahlen zu lassen ...

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