Führerschein und Motorradanmeldung auf Indisch

OK, ich gebe zu, ich bin ein loser, ein Verlierer: ich habe beim letzten Flug meinen Führerschein wohl noch im FLugzeug verloren.
Der Führerschein, die praktische Plastikkarte mit Photo und Adresse diente mir immer als Identitätsnachweis in innerindischen Flügen, daher war er nur in der Hosentasche und ist wohl mit dem Telephon rausgerutscht, das ich anschalten wollte, um mir ein Taxi zu rufen für den Heimweg.
Auch nach zwei Wochen ist er nicht wieder aufgetaucht, nicht gefunden worden oder einfach nur im Müll gelandet.
Also: Letzten Samstag war ich bei der Polizei um den Verlust anzuzeigen. Für die Führerscheinstelle war es dann zu spät, die einfache Verlustanzeige, ein Satz mit ca. 200 Anschlägen oder weniger, brauchte zweieinhalb Stunden, während derer ich auf der Besucherbank in der Polizeiwache saß, die feche Polizistin in ihrer zu engen Uniformhose anschauen durfte, was aber auch bald langweilig wurde, denn indisch fech ist doch nicht so mein Ding. Ab und zu mal nervte ich und fragte nach, ob denn niemand in der Lage sei, das Ding zu tippen oder bot mich an dass ich gerne schreiben könne, wenn niemand sonst dazu in der Lage sei . Kurz und gut, statt wie geplant um 10.30 hereinzugehen und um 11.40 fertig zu sein (vorher war ich in der Schule für eine Minifortbildung), saß ich bis nach ein Uhr dort, kam erst gegen zwei Uhr bei der Führerscheinstelle an und entschied, mich gar nicht erst in die Schlangen anzustellen, wohl wissend, dass das alles ewig dauern würde.
Also hatte ich heute endlich Zeit dazu, war auch recht früh da, nachdem ich auf dem Weg gleich noch die Abgasuntersuchung für mein Dieselmotorrad machen liies (die Karre entspricht den Vorschriften, obwohl hinten eine stinkende schwarze Wolke rauskommtI. Den Anfang bei all den Prozeduren sowohl beim Antrag für einen neuen Führerschein als auch für die Anmeldung des Motorrads macht ein ach so wichtiger Mensch, der alle Unterlagen durchblättert, seinen Anton draufmalt und einen dann zum nächsten Schalter schickt - leider läuft nix dort ohne seinen Anton. Beim Führerschein motzte er rum, der alte wäre falsch, weil länger gültig als das Visum, aber ich hoffe doch, dass sein Rumgemotze keine Auswirkungen hat auf den Führerschein, den ich dann kriege, sonst muss ich den nochmal neu beantragen nächstes Jahr ... Die Anmeldung des Motorrads wollte er erst bearbeiten, nachdem der Führerschein fertig wäre, gut, also nach 15 Minuten warten vor seinem Schreibtsich dann zur Kasse, nur fünf Minuten warten, dann zum Photostand, wo man mit billigster Webcam abgelichtet wird, obwohl man zwei Passphotos einreichen muss, linker Daumenabdruck wird auch noch abgefragt und eine Unterschrift auf einem digitalen Dingsbus geleistet, Wartezeit ca. 20 Minuten. Am nächsten Schalter werden dann die Daten aufgenommen und schon ist das Prozedre fertig (wie gesagt, es ging ja auch nur darum, einen Ersatz für den alten Führerschein zu bekommen). Abgeben muss man drei Formblätter plus ein persönliches Anschreiben an den "Dear Sir", in dem man den Antrag, den man ja schon als Formblatt abgegeben hat, noch einmal frei formuliert stellt. Dazu kommt noch eine Kopie des verlorenen Führerscheins, die Quittung, dass man eben gerade bezahlt hat, Passphotos und ein Briefumschlag frankiert und mit der eigenen Adresse versehen, auf dass der Führerschein dann in bis zu vier Wochen per Post kommt.
Hoffen wir, dass das funktioniert.
Dann zurück zu Herren Wichtig. Auch die Unterlagen für die Registrierung des Motorrads waren vollständig, die Abfrage im Computer nach etwaigen Bußgeldern oder Diebstahlasmeldungen fiel negativ aus, wieder motze er rum, dass mein Führerschein doch befristet sein müsste und wollte partout Pass, Visum und Aufenthaltsgenehmigigung sehen. Als er zum dritten Mal nach dieser Aufenthaltsgenehmiigung fragte und ich zum dritten mal antwortete, dass ich mit meinem offiziellen Visum diese nicht brauche, ja, sie gar nicht bekommen kann, weil das Visum aufenthaltsgenehmiigung und Arbeitserlaubnisi zugleich darstellt, musste ich lauter werden - das akzeptierte er dann doch endlich, aber bestand darauf, dass ich zum Chef müsse. Gut, da stolperte ich dann mitten in irgendeine Besprechung, durfte mein Anliegen sofort vorbringen, er blätterte durch meine Papiere, setzte auf ein paar davon seine grüne Unterschrift, dann endlcih unterschrieb auch MR Important und ich durfte losziehen: erst werden ein paar Daten aufgenommen, Schllange nur eine Person, fünf Minuten oder so, dann geht man bezahlen, vor mir zwei Agenten mit riesigen Stapeln Unterlagen, die das professionell machen, was dann ewig dauert, Wartezeit gefühlt mindestens eine Stunde, real wohl eher 45 Minuten. Der gute Mann vor mir wartete genau so lange um eine Rechnung über 10 Rupies (13 Cent) zu bezahlen, bei mir waren es dann doch 350, also 7 Euro.
Der nächste Schalter ist die Endabnahme, eine Dame sitze hinter ihrem Gitter und nimmt die Unterlagen in Empfang, blättert sie noch einmal durch, studiert ganz genau meine Passkopie, und schreibt endlcih einen Zettel aus,, auf dem vermekrt ist, dass die Registrierungskarte in spätestens 4 Wochen per Post kommt.
Hoffen wir auch da das Beste.
Abzugebende Papiere: Zwei Mal ein Formblatt, das der Verkäufer zu unterschreiben hat, dass er das Motorrad verkauft hat, einmal das Gleiche mit etwas anderer Aufteilung und der Bitte an die Versicherung, diese auf den Neubesitzer zu übertragen, ein Zertifikat über Non Poison im Abgas, ein Antragsanschreiben natürlich auch wieder, nett und höflich nochmal das Selbe BlaBla wie im Formblatt auch schon, dazu zwei Passphotos, Quittung, ....
Alles in allem über drei Stunden ...
Aber: Es sieht so aus, als hätte ich es geschaftt, ganz allein und ohne größere Probleme (genug Passkopien und Phtotos habe ich ja inzwischen immer dabei, wenn ich auf irgendwelche Ämter gehe ...). Damals in Chennai haben ja drei Versuche, den Führerschein zu bekommen, viel Geld gekostet und nichts gebracht, auch die Registrierung eines Motorrades brauchte drei Extratage, mein persönliches Erscheinen - wo sonst Agenten alles allein machen - und ein großes Schmiergeld (heute 350 Rupies Gebühr, damals hat der Agent 3000 kassiert, während der Chiefofficer mich dorthin zitierte um auch noch einmal 1500 zu kassieren ...)


Und ganz besonders schön: Neimand wollte auch nur ein einziges Mal ein Original sehen. Man könnte sich da so einiges zusammenbasteln und abgeben, niemand würde es merken - zumindest an den Schaltern nicht, mit denen ich zu tun hatte, ob später noch genauer geprüft wird, weiß ich natürlich nicht.

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