indische Zeiten

Freitag, 13. April 2018

Der Himalaya ruft

Heute war der letzte Arbeitstag.
Morgen ist Packen und etwas Aufräumen angesagt.
Sonntag fliege ich nach Delhi, checke im Hotel ein, wandere zum Motorradverleih und leihe ein Motorrad und am Montag geht es dann in den Himalaya - mal schauen, was möglich ist, es ist eben noch April und nicht alle Straßen geräumt und befahrbar ...
Aber auf jeden Fall freue ich mich darauf, endlich mal wieder ein Weilchen unterwegs zu sein.

Der Himalaya ruft

Heute war der letzte Arbeitstag.
Morgen ist Packen und etwas Aufräumen angesagt.
Sonntag fliege ich nach Delhi, checke im Hotel ein, wandere zum Motorradverleih und leihe ein Motorrad und am Montag geht es dann in den Himalaya - mal schauen, was möglich ist, es ist eben noch April und nicht alle Straßen geräumt und befahrbar ...
Aber auf jeden Fall freue ich mich darauf, endlich mal wieder ein Weilchen unterwegs zu sein.

Samstag, 10. März 2018

Ich hasse Affen

Seit zwei Jahren nun lebe ich hinter Gittern - nicht im Gefängnis, aber eben hinter einem Kunststoffnetz, das zwischen Balkondecke und Balkonboden aufgespannt wurde, um die Affen draußen zu halten, die vorher regelmäßig meinen Balkon verwüsteten und einmal auch die ganze Wohnung, da die Balkontür nicht richtig abgeschlossen war.
Genialerweise haben die Handwerker das Netz nur zwischen Decke und Balkongeländer gespannt - so dass ein Spalt von ca. 10 cm frei geblieben ist.
Vor Papa und Mama Affe haben wir tatsächlich Ruhe - sie toben zwar öfter draußen am Geländer entlang, machen teilweise eine Menge Lärm, vor allem, wenn sich die Gruppe mal wieder streitet, aber die Großen müssen leider draußen bleiben. Aber wären es denn Affen, wenn sie nicht klug genug wären, ihren Nachwuchs durch den Spalt am Gitterrand hereinzuschicken?
Trotz Gitter ist es nun schon der dritte Wasserschlauch, den sie mir durchgebissen haben - immer auf der Suche nach Wasser. Immerhin habe ich den bequemen Hebel abmontiert, mit dem hier alle Wasserhähne ausgestattet sind und die es den Affen ermöglichen, die Wasserhähne aufzudrehen (ja, das machen sie, eine ihrer einfachsten Übungen, nur das Zudrehen vergessen sie dabei regelmäßig). Eine Überschwemmung mit tagelang laufendem Wasser ist mir also erspart geblieben. Aber wenn ich fauler Mensch jetzt bequem meinen Garten mit dem Schlauch wässern will, kommt das Wasser aus mindestens zehn Löchern auf drei Metern Schlauchlänge gespritzt - die Düse, die ich bequem in der Hand halte, erreicht das Wasser gar nicht erst, stattdessen bin ich vorher schon eingenässt ...
Dass ich trotz des Netzes, hinter dem ich mich oft genug eingesperrt fühle, die Balkontüren immer brav verschließe, versteht sich von selbst, auch wenn es manchmal ärgerlich ist, nichts auf dem Balkon stehen lassen zu können. Aber dass sie mir immer noch alles kaputt machen, ärgert einfach ...

Dienstag, 27. Februar 2018

Trips, misslungen

Zufällig erfuhr ich, dass gerade ein Ereigniss stattfand, das es nur alle 12 Jahre gibt: http://mahamasthakabhisheka.com/ die Salbung einer Heiligenstatue in einem Jain Tempel, von dem ich vorher nichts gehört hatte, aber gar nicht so weit weg - also entschied ich, hinzufahren - ausnahmsweise sogar relativ gut geplant. Samstagmorgen quälte ich mich also um sechs Uhr (!!!) aus dem Bett, saß schon vor sieben auf dem Motorrad und . verfuhr mich schon bei der ersten größeren Kreuzung, die ich eigentlich gut kenne, und das nicht nur einmal, sondern gleich zwei mal. Danach war einfach so meine Laune schon zerstört - als ich mich dann tatsächlich auch zum dritten Mal verfuhr, hätte ich eigentlich umkehren sollen, vermutlich wäre das entspannender gewesen, aber da ich schon unterwegs war, fuhr ich einfach weiter.
Angekommen in der kleinen Stadt (der Zufahrtsweg war wohl extra für dieses 12-Jahreereigniss neu geteert und die letzten Kilometer tatsächlich fast angenehm zu fahren) fand ich mich erstmal nicht zurecht - es gab zwar riesige Parkplätze außerhalb, wo Privat-PKW nicht durchgelassen wurden, aber mit dem Motorrad durfte man weiter, schade nur, dass es für diese Motorräder nirgends einen akzeptablen Parkplatz gab - also stellte ich das Motorrad außerhalb ab, wo für Pilger große Dächer über betonierten Plattformen bereit stehen (da schlafen wohl wirklich manchmal hunderte oder gar tausende von Menschen - tagsüber waren nur große Gepäckhaufen zu sehen) und wanderte die zwei Kilometer in die Stadt - nur um mich in der Menschenmasse völlig fehl am Platz zu fühlen.
Für die Kamera gab es wieder einmal nichts Besonderes - wann immer ich etwas Interessantes sah, verschwand es sofort wieder hinter Menschenmassen (aber vielleicht war es nur eine Frage meiner Stimmung, ich erinnere mich, dass ich früher bei solchen Gelegenheiten stundenlang irgendwo stehen konnte, beobachtete und nicht die schlechtesten Photos machte). Hier in Indien aber geht es mir oft so, dass ich einfach von den Massen erschlagen bin und eher weg will als geduldig auf den richtigen Augenblick zu warten - sicher entgehen mir viele gute Motive dadurch.
Ich fand dann auch bald die Schlange, die auf Einlass in den Tempel wartete - mir ward gesagt, die Tore würden um 15:15 wieder geöffnet, ich hätte zwei Stunden in der Schlange unter brennender Sonne sitzen müssen, die jede Minute länger wurde - und das wollte ich mir dann doch nicht antun, obwohl ich sicher wieder viel verpasst habe.
Ich strolchte dann noch ein Weilchen durch diese Pilgerstadt aber fand nichts, was mich lange gehalten hätte und fuhr dann wieder unverichteter Dinge nach Hause, immerhin früh genug um nach drei Stunden Rückfahrt (wo ich dann wirklich problemlos eine sehr angenehme Strecke rund um Bangalore fand ohne in die Stadt fahren zu müssen und nicht allzuviel Zeit zu verlieren) noch einen kleinen SPaziergang um meinen kleinen See zu machen, wo ich inzwischen fast jeden Tag kurze Runden drehe.
Leider führe mich Google-Maps, mit dem ich durch Indien navigiere, nicht wieder zu meinem Flughundbaum zurück, den ich vor zwei WOchen entdeckt hatt - ich muss ihn wohl bei anderer Gelegenheit suchen müssen, um dann bessere Photos zu machen als beim letzten Mal.
Abends dann konnte ich immerhin den Mond sehen und photographieren - inzwischen mag ich es, Mondphotos zu machen, der ist einfach angenehm, macht keine blöden Kommentare und es ist recht einfach, auch ein paar der Krater recht deutlich auf's Bild zu bannen.
18-02-26-0834

Sonntag dann schlief ich immerhin bis um acht Uhr, entschied spontan, doch noch die Diesel-Enfield spazieren zu fahren und landete wie so oft auf den Nandi Hills (auf der Diesel ca. 2 Stunden, auf dem anderen Motorrad 45 Minuten schneller, eine nette Strecke und nicht zu überfüllt in der Regel).
Aber auch der Ausflug brachte photomäßig nichts, ich habe ein paar Eidechsen gesehen, ja, aber immer nur Mond und EIdechsen sind nicht so mein Ding. Natürlich wurde ich dort wieder ein paar mal angeschwätzt. Ganz toll und bezeichnend war die Frage eines Herren ungefähr in meinem Alter, der auf mich zu kam und die geniale Frage hatte, was meine Kamera gekostet hätte. "Hello. How much". Dass ich ihm sagte, ich wolle die Kamera nicht verkaufen, störte nicht. "How much" wollte er wissen. Also sagte ich einen groben Preis "Three lack" - 300 000 Rupies und er war es zufrieden, wollte dann wohl noch fragen, wo ich herkäme und ob ich allein hier sei aber zog dann tatsächlich ab, als ich erwiderte, dass ich tatsächlich allein sei, weil ich das so für mich entschieden hätte und in aller Ruhe mein Hörspiel hören wollte.
Warum ich immer so garstig bin, verstehe ich nicht wirklich - aber der Typ war mir tatsächlich nicht sonderlich sympathisch und ein Gespräch, in dem Mann mit dem Preis der Kamera protzen muss, ist nicht wirklich das, wonach mir der Sinn stand.
Nun gut, ich genoß es, dort irgendwo im Wald zu sitzen und nach einiger Zeit wieder nach Hause zu traktoren - mit der Diesel bin ich wirklich recht langsam unterwegs (40 bis 50 km ist die angenehmste Geschwindigkeit auf freier Strecke) und es macht Spaß, einfach mal vor sich hin zu tuckern ...
Aber irgendwie verging das WOchenende ohne das wirkliche Highlight dass ich eigentlich geplant hatte.
Dass mich auf dem Hügel dann noch ein paar Bienen fies angriffen und mich zwei davon in den Arm stachen, bevor ich fliehen konnte, trug nicht gerade dazu bei, meine Stimmung zu bessern - und die beiden Stiche tun auch heute noch, zwei Tage später, arg weh ...

Mittwoch, 17. Januar 2018

Laufen

Allmählich kennt man sich an dem kleinen See, an dem ich jetzt fast täglich abends spazieren gehe oder sogar ein wenig laufe (heute immerhin - wenn auch mit Gehpausen - zwei mal um den See, jeweils 1,3 km). Mein Ziel ist es zunächst, eine ganze Runde am Stück zu schaffen, aber das braucht noch ein paar Tage Training - an die Form von damals, als ich noch fünf Minuten vom Wald entfernt wohnte, kann ich mich kaum noch erinnern, mein Körper schon gar nicht. Aber auch wenn ich schnaufe und hechele, macht es doch auch Spaß.

around the corner

Aber zurück zum allmählichen Kennenlernen: Damals in den nordhessischen Wäldern begegnete ich kaum überhaupt mal jemandem, hier am urbanen See mit kleinem Rundweg, der immerhin für Autos und sonstige Fahrzeuge gesperrt ist, ist es reichlich voll, ich muss froh sein, wenn ich mal zehn Meter vor und hinter mir keine Leute habe. Entsprechend der Lage mitten zwischen den Vororten hier und dem Angebot wesentlich netterer Parks und Seen in Bangalore und in der Nähe, sind es nicht die Leute, die mit dem Auto einen Ausflug machen wollen, sondern die Leute aus der direkten Nachbarschaft, die hier abends unterwegs sind - dementsprechend begegne ich immer wieder den selben Leuten. Und mit der Zeit nickt man sich dann eben zu oder wechselt auch ein par Worte. Schon interessant das.

... Und eine kleine Anmerkung zu indischen Gepflogenheiten: Der See ist umzäunt und nur morgens von sieben bis neun und abends von fünf bis sieben Uhr geöffnet ;-)

Dienstag, 28. November 2017

Lebensgeister

Langsam kehren sie zurück, meine Lebensgeister. Inzwischen habe ich wieder ein paar kleine Touren unternommen und fiebere dem nächsten Wochenende entgegen, wo ich auf jeden Fall noch einmal nach Madhugiri fahren werde (ca. 2,5 Stunden auf der Thunderbird, mit der Diesel würde es mindestens eine Stunde länger dauern).
Dort war ich am Sonntag, etwas spät losgezogen trotz des Aufstehens kurz nach sieben - irgendwie saust die Zeit, vor allem wenn man mit kaputten Telephonen kämpfen muss (meine Navigation läuft nach wie vor über das Telephon und wenn das nicht richtig arbeitet, finde ich kaum einen Weg, gutes Kartenmaterial habe ich hier in Indien noch nie irgendwo gefunden).
100 Km zum größten Teil auf National Highways klingt zwar nicht viel - aber wie gesagt, auch wenn man recht zügig fährt, dauert es einfach - auch auf Grund der Baustellen auf der Strecke - ewig.
Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde, hatte einfach nur nach Sehenswertem gegoogelt und das alte Fort gefunden, eben nah genug für einen Tagesausflug.
Als ich vor dem Hügel stand, ahnte ich, dass mich ein doch etwas anstrengender Spaziergang erwarten würde
Madhugiri 01
Zu Hause angekommen, verriet mir GPS dann, dass ich tatsächlich ungefhr 450 Meter Höhenunterschied zurückgelegt hatte - immerhin in guten Wanderschuhen, so dass ich einfach so hoch - und wieder herunterging im Gegensatz zu den Damen des Jogavereins, die den Rückweg auf dem Boden kriechend zurücklegten, aus Angst, herunterzufallen.
Oben war es leider wegen besagten Jogavereins recht voll (es gab auch eine gemeinsame Jogasession oben, eine Mischung aus Verrenkung und Gebet, die ich dann aus Respekt nicht photographierte), aber ansonsten war es auch schön und manchmal sogar fast einsam - was ich ja auch liebe. ...
Madhugiri 03

Beim nächsten mal werde ich noch früher aufbrechen und mir mehr Zeit für Photos nehmen - und hoffentlich wird es etwas weniger voll sein, wenn die drei Busse mit Jogaleuten nicht da sind. Außerdem kommt mehr Wasser mit (oben haben mich dann gleich drei Leute um etwas Trinkwasser gebeten, beim nächsten mal werde ich vorbereitet sein).

Mittwoch, 8. November 2017

Strandschnäppchen

Am Wochenende war ich wieder auf der Farm von Freunden, ganz nah am Strand der Coromandelküste zwischen Mababallipuram und Pondycherry.
Inzwischen habe ich mir angewöhnt, dort immer einen langen Spaziergang am Strand zu machen, damit ich wegen des guten Essens nicht gar zu sehr verfette (ja, ich gebe zu, ich bin eitel geworden auf meine alten, einsamen Tage).
Am Samstag gegen frühen Mittag war ich also unterwegs, über Kilometer kaum einmal ein paar Menschen zu sehen, es war einfach sehr angenehm (und die Temperaturen um 26, 27 Grad auch sehr nett).
Am Strand kam eine Kuhherde vorbei, eine Gruppe von drei Jünglingen, die natürlich sofort auf mich zustürzten um mich per Handschlag zu begrüßen und ein wenig zu nerven, konnte ich schnell abwimmeln, zwei Familien sammelten am Strand Muscheln - der Sand wird vorsichtig umgeschaufelt und kleine Muscheln daraus aufgelesen. Die erste Gruppe schaute einfach nur, ich ging einfach weiter.
Aus der zweiten Gruppe winkte mich der Familienvater heran, zeigte mir einen noch lebenden Krebs, ich wünschte guten Appetit. Man fragte, in welchem Hotel ich wohne und plötzlich wies der Mann auf die mittlere Tochter, 9 bis 11 Jahre alt und erzählte irgendetwas. Noch dachte ich mir nichts dabei. Die Mutter und die ältere Tochter grinsten, die jüngste versteckte sich ein wenig hinter der Mutter, die mittlere Tochter lächelte verschämt.
Der Mann wies wieder auf das Kind, erzählte etwas vom Haus der Großeltern, das gleich um die Ecke läge, wies auf die Tochter, sprach, "Bla, bla, bla, Tochter, Dollar, bla bla" wies wieder auf das Kind, auf das Dorf hinter dem kleinen Wald am Strand ...
Ich bedankte mich und sagte, dass ich keinen Bedarf hätte und ging weiter.
Als ich nach einer halben Stunde auf dem Rückweg wieder an der Stelle vorbeikam, diesmal gewappnet um etwas harmlosen small talk zu machen und die Erlaubnis zum Photographieren zu bekommen, war die Familie nicht mehr da.
Ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass der Mann versucht hatte, mir seine Tochter zu verkaufen, vermutlich für ein paar Dollars und ein einmaliges Erlebnis in der nahegelegenen Hütte, die mir sicher auch für ein paar Stunden zur Verfügung gestellt worden wäre ...
Zurück auf der Farm erzählten mir J und D, dass ein anderer Gast von einem ähnlichen Erlebnis berichtet hatte vor einiger Zeit - wir waren uns einig, dass so ein Verkauf tatsächlich möglich sei, auch wenn ich das, was der Mann gesagt hatte, natürlich nicht verstand, vielleicht tue ich ihm ganz schrecklich unrecht - aber vielleicht kann man als westlicher Tourist mit Dollars in der Tasche dann doch Kinder für sexuelle Dienstleistungen von den eigenen Eltern kaufen ...
Ich gebe zu, ich war ein wenig schockiert.

Dienstag, 7. November 2017

10 mal im Jahr ....

wird man angeblich in Deutschland rein statistisch gesehen auf dem Weg zur oder von der Arbeit nass - bzw. muss entsprechende Gegenmaßnahmen wie Regenkleidung, Regenschirm usw. treffen.
Dieses Jahr hat es schon einige Male auf meinem Arbeitsweg geregnet, als ich nach meiner Operation mit dem Taxi fuhr zum Beispiel, bei unserem Seminar letztens - nach dem kleinen Bier in der Kneipe mussten wie durch den reißenden Fluss durch über kniehohes Wasser waten, um von dort irgendwohin zu gelangen und eben heute: Eigentlich ist die Regenhttpzeit seit ca. einem Monat vorbei aber trotzdem bin ich bei meiner Tour gestern auf den Affenfelsen in einen heftigen, immerhin ca. einstündigen Regen geraten, heute nach der Arbeit hat es dann auch wieder auf der Hälfte des Weges angefangen zu regnen und hört jetzt, nach vier Stunden endlich wieder auf - und wenn es hier regnet, dann würden wir das daheim in Deutschland "Wolkenbruch" oder "es gießt in Strömen" nennen.
Na, ein paar mal darf es noch regnen, dieses Jahr, dann habe ich auch meine deutsche Statistik erfüllt.

Donnerstag, 2. November 2017

kühl

nach dem großen Joghurt direkt aus dem Kühlschrank friere ich gerade ein bisschen - ich sollte wohl doch etwas langes anziehen statt in Bangalores Winter mit überall geöffneten Fenstern und Balkontüren nur in Shorts und T-Shirt herumzulungern ...
Aber morgen um die Zeit bin ich ja mal wieder in Chennai, dort werde ich schwitzen ;-)

Montag, 30. Oktober 2017

beim Mechaniker

am 27 Juli habe ich mein Motorrad zum Mechaniker gebracht. Die Restauration inclusive Lackierung und einiger neuer Teile sollte 20 Tage dauern.
Zwischendurch war ich ja im Krankenhaus, konnte erst am 19. August wieder zum Mechaniker fahren, 23 Tage später. Er hatte tatsächlich ein paar Teile abgebaut:

3 month - do not leave your bike with Akram!

Seitdem lasse ich wöchentlich zwei bis drei mal dort anrufen und nachfragen. Ich selbst war auch wider dort, das Motorrad war nicht da, angeblich beim Lackierer.
Inzwischen sind über 90 Tage verstrichen, am Samstag war ich wieder da, habe den Chef auch persönlich an einem Motorrad - nicht meinem, das war nirgends zu sehen, selbst die Einzelteile nicht - schraubend angetroffen. Er hat ganz harmlos getan und so als würde er meine schlechte Laune nicht verstehen.
Wieder wollte er zwei, drei Wochen mehr Zeit.
Das war mir vorher schon klar, also kam ich vorbereitet: ich zeigte dem Mann meine schlechteste Seite, fluchte, sagte ihm, dass sein Verhalten eine Sünde gegen Allah sei, sagte ihm, ich wolle sofort mein Geld zurück (immerhin habe ich die Hälfte des Gesamtvoranschlags im voraus bezahlt), die Teile zurück bekommen, um sie einem anderen Fachmann zur Wiederherstellung des Motorrads zu geben. Wieder kam nur "zwei Wochen". Also tat ich noch viel böser, sagte, dass es nun endgültig genug sei und dass ich jetzt zur Polizei ginge - wieder kam nur das gebetsmühlenartig wiederholte "I need two more weeks" und "no Police" - also drehte ich mich wutenbrannt um und ging, ohne ein Wort mehr zu sagen zielstrebig und, nachdem man dort mein Gesicht nicht mehr sehen konnte, fröhlich grinsend zur nächsten Polizeistation, die nur 100 Meter entfernt ist. Dort fand ich dann auch den Englisch sprechenden Chiefofficer, erklärte ihm das Problem.
Der gab mir einen Polizisten mit um Akram abzuholen und ein paar klare Worte mit ihm zu sprechen - was er dann auch tat, als ich mit Polizist, Mechaniker und einem englischsprachigen Helfer des Mechanikers wieder in der Polizeistation ankam - Mechaniker und Helfer waren bedrückt, ließen wieder "Bla Bla" ab, der Polizist machte ihnen kar, dass es so nicht ginge, vor allem einem Ausländer gegenüber. Der Polizist meinte auch, man solle mir meine Teile zurück geben.
Gleich dort in der Polizeistation erklärte ich dem Mechaniker dann ein letztes Mal ganz klar, dass ich, wenn das Motorrad nicht bis Ende nächster WOche fertig wäre, ich mit Freunden wiederkäme um ihn danach, wenn er aus dem Krankenhaus zurück käme ganz offiziell auch noch anzuzeigen, wobei ich dann auch nicht unerwähnt ließ, dass die deutsche Botschaft durchaus gute Anwälte hat ...
Besonders der Teil mit den Freunden und der Krankenhausdrohung gefiel einem der Unterpolizisten offensichtlich sehr gut, er nickte mir bestätigend zu und bestand darauf, dass auch der Teil deutlich für den Mechaniker übersetzt würde.
Mit dem Chefpolizisten vereinbarte ich dann, dass ein andere Mechaniker ja auch diese Zeit bräuchte, nachdem Akram nichts gemacht hätte, dass ich ihm also die zehn Tage, auf die Akram inzwischen reduziert hatte, gäbe, dass ich dann aber tatsächlich wiederkäme um sowohl meine Drohung wahrzumachen als auch ein offizielles Verfahren gegen den Mechaniker zu eröffnen.
Dann ging ich einfach - Mechaniker und Helfer kamen etwa eine Minute später - offensichtlich nicht wirklich glücklich.
Ich hoffe, dass dieser Auftritt jetzt gereicht hat, dem "guten Mann" etwas Feuer unter'm Arsch gemacht zu haben und dass er men Motorrad jetzt wirklich in der gegebenen Zeit fertig kriegt, ansonsten muss ich wohl ein Rollkommando organisieren - einen ersten Freiwilligen für einen bösen Auftritt (aber ohne Verhauen) habe ich immerhin schon, aber ich kriege auch mehr zusammen, wenn es dann wirklich sein muss, 3 Monate ist tatsächlich zu viel Zeit, um ein Motorrad auseinanderzuschrauben, zu lackieren und wieder zusammenzubasteln, in der Zeit könnte ich das auch alleine, selsbt wenn ich sieben Do-it-yourself-Bücher lesen müsste ...

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