Zufällig erfuhr ich, dass gerade ein Ereigniss stattfand, das es nur alle 12 Jahre gibt:
http://mahamasthakabhisheka.com/ die Salbung einer Heiligenstatue in einem Jain Tempel, von dem ich vorher nichts gehört hatte, aber gar nicht so weit weg - also entschied ich, hinzufahren - ausnahmsweise sogar relativ gut geplant. Samstagmorgen quälte ich mich also um sechs Uhr (!!!) aus dem Bett, saß schon vor sieben auf dem Motorrad und . verfuhr mich schon bei der ersten größeren Kreuzung, die ich eigentlich gut kenne, und das nicht nur einmal, sondern gleich zwei mal. Danach war einfach so meine Laune schon zerstört - als ich mich dann tatsächlich auch zum dritten Mal verfuhr, hätte ich eigentlich umkehren sollen, vermutlich wäre das entspannender gewesen, aber da ich schon unterwegs war, fuhr ich einfach weiter.
Angekommen in der kleinen Stadt (der Zufahrtsweg war wohl extra für dieses 12-Jahreereigniss neu geteert und die letzten Kilometer tatsächlich fast angenehm zu fahren) fand ich mich erstmal nicht zurecht - es gab zwar riesige Parkplätze außerhalb, wo Privat-PKW nicht durchgelassen wurden, aber mit dem Motorrad durfte man weiter, schade nur, dass es für diese Motorräder nirgends einen akzeptablen Parkplatz gab - also stellte ich das Motorrad außerhalb ab, wo für Pilger große Dächer über betonierten Plattformen bereit stehen (da schlafen wohl wirklich manchmal hunderte oder gar tausende von Menschen - tagsüber waren nur große Gepäckhaufen zu sehen) und wanderte die zwei Kilometer in die Stadt - nur um mich in der Menschenmasse völlig fehl am Platz zu fühlen.
Für die Kamera gab es wieder einmal nichts Besonderes - wann immer ich etwas Interessantes sah, verschwand es sofort wieder hinter Menschenmassen (aber vielleicht war es nur eine Frage meiner Stimmung, ich erinnere mich, dass ich früher bei solchen Gelegenheiten stundenlang irgendwo stehen konnte, beobachtete und nicht die schlechtesten Photos machte). Hier in Indien aber geht es mir oft so, dass ich einfach von den Massen erschlagen bin und eher weg will als geduldig auf den richtigen Augenblick zu warten - sicher entgehen mir viele gute Motive dadurch.
Ich fand dann auch bald die Schlange, die auf Einlass in den Tempel wartete - mir ward gesagt, die Tore würden um 15:15 wieder geöffnet, ich hätte zwei Stunden in der Schlange unter brennender Sonne sitzen müssen, die jede Minute länger wurde - und das wollte ich mir dann doch nicht antun, obwohl ich sicher wieder viel verpasst habe.
Ich strolchte dann noch ein Weilchen durch diese Pilgerstadt aber fand nichts, was mich lange gehalten hätte und fuhr dann wieder unverichteter Dinge nach Hause, immerhin früh genug um nach drei Stunden Rückfahrt (wo ich dann wirklich problemlos eine sehr angenehme Strecke rund um Bangalore fand ohne in die Stadt fahren zu müssen und nicht allzuviel Zeit zu verlieren) noch einen kleinen SPaziergang um meinen kleinen See zu machen, wo ich inzwischen fast jeden Tag kurze Runden drehe.
Leider führe mich Google-Maps, mit dem ich durch Indien navigiere, nicht wieder zu meinem Flughundbaum zurück, den ich vor zwei WOchen entdeckt hatt - ich muss ihn wohl bei anderer Gelegenheit suchen müssen, um dann bessere Photos zu machen als beim letzten Mal.
Abends dann konnte ich immerhin den Mond sehen und photographieren - inzwischen mag ich es, Mondphotos zu machen, der ist einfach angenehm, macht keine blöden Kommentare und es ist recht einfach, auch ein paar der Krater recht deutlich auf's Bild zu bannen.
Sonntag dann schlief ich immerhin bis um acht Uhr, entschied spontan, doch noch die Diesel-Enfield spazieren zu fahren und landete wie so oft auf den Nandi Hills (auf der Diesel ca. 2 Stunden, auf dem anderen Motorrad 45 Minuten schneller, eine nette Strecke und nicht zu überfüllt in der Regel).
Aber auch der Ausflug brachte photomäßig nichts, ich habe ein paar Eidechsen gesehen, ja, aber immer nur Mond und EIdechsen sind nicht so mein Ding. Natürlich wurde ich dort wieder ein paar mal angeschwätzt. Ganz toll und bezeichnend war die Frage eines Herren ungefähr in meinem Alter, der auf mich zu kam und die geniale Frage hatte, was meine Kamera gekostet hätte. "Hello. How much". Dass ich ihm sagte, ich wolle die Kamera nicht verkaufen, störte nicht. "How much" wollte er wissen. Also sagte ich einen groben Preis "Three lack" - 300 000 Rupies und er war es zufrieden, wollte dann wohl noch fragen, wo ich herkäme und ob ich allein hier sei aber zog dann tatsächlich ab, als ich erwiderte, dass ich tatsächlich allein sei, weil ich das so für mich entschieden hätte und in aller Ruhe mein Hörspiel hören wollte.
Warum ich immer so garstig bin, verstehe ich nicht wirklich - aber der Typ war mir tatsächlich nicht sonderlich sympathisch und ein Gespräch, in dem Mann mit dem Preis der Kamera protzen muss, ist nicht wirklich das, wonach mir der Sinn stand.
Nun gut, ich genoß es, dort irgendwo im Wald zu sitzen und nach einiger Zeit wieder nach Hause zu traktoren - mit der Diesel bin ich wirklich recht langsam unterwegs (40 bis 50 km ist die angenehmste Geschwindigkeit auf freier Strecke) und es macht Spaß, einfach mal vor sich hin zu tuckern ...
Aber irgendwie verging das WOchenende ohne das wirkliche Highlight dass ich eigentlich geplant hatte.
Dass mich auf dem Hügel dann noch ein paar Bienen fies angriffen und mich zwei davon in den Arm stachen, bevor ich fliehen konnte, trug nicht gerade dazu bei, meine Stimmung zu bessern - und die beiden Stiche tun auch heute noch, zwei Tage später, arg weh ...