Jakobsweg – 13.05.2008: Leon

In der Herberge stand ich wie alle anderen auf und verließ sie brav mit meinem Gepäck auf dem Rücken – und das war arg schwer mit zwei bis drei Kilo zusätzlich, die durch die Ersatzkamera inklusive Zubehör verursacht wurde, die ich später per Post nach Santiago schicken würde.
Aber vorher musste ich die Zeit überbrücken, bis das Geld aus D. ankam, das mir E. gleich am Morgen schicken wollte – sie wollte von der Arbeit in das Postamt nebenan gehen und dort die Überweisung auf den Weg bringen.
Allmählich zog ich also Richtung Post und stromerte da durch die Umgebung – saß im Park, und setzte mich in der Nähe in eine Bar, wo ich auf den Anruf wartete, in dem mir E. die Nummer gäbe, mit der ich die Anweisung abholen könnte.
Postpark

Nur kam der Anruf nicht. Bis 12 Uhr wollte ich warten, um dann selbst anzurufen und nachzufragen, E. führte ihr alltägliches deutsches Leben mit dem üblichen Stress mit Arbeit, Kindern usw., in das sie dann den Gang zur Post irgendwie einbauen müsste und ich wollte sie nicht unter Druck setzen und weiter wandern könnte ich sowieso nicht, da ich am Nachmittag mit Paul verabredet war, dem ich ja sein Darlehen zurückgeben müsste – er hatte zwar gesagt, das sei nicht nötig, aber für mich war es nötig.
Irgendwann klingelte dann endlich das Telephon, E war bei der Post gewesen, konnte aber in der deutschen Kleinstadt keine Postanweisung machen, das ging nur von der Hauptpost in einer größeren Stadt - Kassel war wohl gerade groß genug, sich diesen Service leisten zu können. E. war nun auf dem Weg in die Stadt, hatte C. dabei und die Kinder bei einer Nachbarin und Freundin untergebracht, ich müsste mich noch ein Weilchen in Geduld üben.
Etwas später dann ein neuer Anruf, es ging darum, einiges an Informationen auszutauschen, die für die Anweisung nötig waren, so brauchten die Postler die Postleitzahl Leons, die ich nicht wusste (die der Postmensch dann aber doch im Computer fand, außerdem brauchten sie eine Adresse – ich gab ein Cafe an, an dessen Namen ich mich noch erinnern konnte und wo ich auch den Straßennamen schnell fand, eine Adresse, wo ich notfalls dann auch hingehen könnte, wenn das nötig würde, ... und irgendwann gaben sie mir dann eine unendlich lange Nummer und das Passwort (der Name meines Neffen, einfach, eindeutig und unmöglich zu vergessen), mit denen ich mein Geld ausbezahlt bekäme – und das ganze Gespräch fand per Handy auf dem Weg vom Café zur Post statt, in die ich dann auch hinein stolperte und sofort, ohne irgendwelche Probleme, mein Geld bekam, naja, mit dem Problem dann doch, dass im ganzen Postamt die Bargeldbestände zusammen gesammelt wurden, weil eine größere Bargeldauszahlung direkt vor der Mittagspause nicht mehr vorgesehen gewesen war.
Ich konnte dann dem gleichen Schalterbeamten noch mein Paket geben und auf den Weg schicken und genüsslich Mittagessen gehen.
Auf dem Platz vor der Kathedrale wartete ich dann gemütlich auf Paul, der dann auch irgendwann kam um mir strahlend seine Freundin vorzustellen, während ich ihm strahlend seine 20,- € wiedergeben konnte – natürlich war die Kamera dabei.
Stadtleben

In meiner alten Pension hatte es zwar gestern kein Zimmer mehr gegeben, aber ich ging vorbei um nachzufragen, ob es heute wieder Platz gäbe – die Wirtin empfing mich wie einen alten Bekannten und gab mir die Adresse einer anderen Pension, wo sie telephonisch nachgefragt und mich angekündigt hatte.
Ich verabschiedete mich dann also von dem Platz, an dem ich ja relativ lange gewohnt hatte, und wanderte der neuen Pension entgegen, die dann auch praktischerweise auf dem Weg war, auf dem ich Morgen die Stadt verlassen würde.
Platz der Türme

Ich konnte wieder meinen geliebten gelben Pfeilen folgen, wie ich das ja inzwischen gewohnt war, und begegnete auf dem Weg dorthin auch noch einem anderen Pilger:
Pilger

Ich hatte eine neue Bleibe für die folgende Nacht, konnte noch einkaufen, bekam auch ein interessantes Abendessen beim Türken um die Ecke (und spanische Türken kommen spannenderweise aus Indien und spanischer türkischer Döner schmeckt wieder ganz anders als deutscher türkischer Döner) und bereitete mich, wie immer, auf den frühen Aufbruch vor, denn am folgenden Morgen ginge es weiter.

Strecke 0 Km.
Wetter: wärmer, gemischt, aber nur noch wenig Regen.
Allgemeine Befindlichkeit: wieder wohlgemut – körperlich weder durch Knie- noch Schienbeinschmerzen sonderlich eingeschränkt.

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