Samstag, 16. Januar 2010

Herr Koch, mit Verlaub, für einen guten Menschen kann ich Sie ganz und gar nicht halten ...

gerade höre ich in den Nachrichten, dass die hessische Politikpeinlichkeit, ein gewisser Herr Koch, fordert, jeder Bezieher von Hartz 4 müsse verpflichtet werden, dafür zu arbeiten - und natürlich will dieser Herr (und in dieses Wort muss ich alle Verachtung legen, derer ich fähig bin), natürlich will er damit alle Hartz 4 Empfänger als faul darstellen, als schmarotzende, unwillige Leute, die auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung leben und nicht arbeiten wollen ...

Herr Koch, wie wäre es mit etwas Mathematik? Wie viele Empfänger von Hartz 4 gibt es? 4, 5 Millionen? Mehr sogar?
Toll. Und wie viele offene Stellen stehen dem gegenüber? 100 000? Oder gar 120 000?
Und da sind also alle Empfänger von Hartz 4 faul, wollen nicht arbeiten, schmarotzen?
Herr Koch, rechnen Sie bitte einmal. Selbst wenn es unter den betroffenen sicher einige gibt, die nicht unbedingt arbeiten wollen, so wie es unter den Politikern bestechliche Menschen gibt, unmoralische, Leute, die den eigenen Vorteil im Auge haben, bei ihren Entscheidungen, Leute, die nicht qualifiziert sind für die Aufgaben, die sie haben, Leute, die stinkend faul sind, so ist es absurd, von diesen wenigen auf alle zu schließen, oder muss ich von den negativen Beispielen aus Ihrer Kaste auf alle schließen, muss ich aus der Bestechlichkeit des einen darauf schließen, dass es alle wären, auch Sie, Herr Koch, auch alle Ihre Kollegen, oder muss ich von Ihrem Umgang mit Spendengeldern darauf schließen, dass das alle so machen würden, Herr Koch? Nein, natürlich nicht.

Nein, jemand, der so wenig von Mathematik versteht wie Sie, Herr Koch, jemand, der bewusst Millionen Menschen verunglimpft wie Sie das tun, Herr Koch, jemand, der wie Sie, Herr Koch, Menschen offensichtlich verachtet, jemand, der offensichtlich nur bestimmten Nutznießern unserer Gesellschaft sich anbiedert, ihnen eine Politik schenkt, die ihnen genehm ist und sie immer mehr bevorteilt und gleichzeitig die große Mehrheit der Menschen hasst, sie beschimpft, sie verachtet, den kann ich für gut nicht halten, ganz im Gegenteil.

Nein, Herr Koch, ein Landtag und noch viel weniger der Bundestag, geschweige denn eine Regierung ist nicht der richtige Ort für einen Demagogen wie Sie, für jemanden, der nur die Mathematik des Hasses kennt, wie sie diese jetzt wieder praktizieren, für jemanden, der von den Realitäten in unserem Land so wenig weiß wie Sie, so wenig wissen will, ganz bewusst die Augen vor der Wirklichkeit verschließt, sie falsch darstellt, sie verbiegen will.

Ich weiß nicht, wohin ich Sie wünschen soll, Herr Koch. Wenn ich ganz ehrlich bin, wäre ihre Gegenwart auch in jeder Gosse noch beleidigend, dort gibt es mehr Verständnis, mehr Ehrlichkeit, mehr Menschlichkeit. In die Hölle kann ich Sie nicht wünschen, an die glaube ich nicht. Aber wahrscheinlich reicht es als Strafe aus, dass Sie sich bei der morgendlichen Toilette selbst im Spiegel sehen müssen, wahrscheinlich ist es Hölle genug, in einer Welt leben zu müssen, wie Sie sie beschreiben, mit Ihrem Hass, Ihrer Verachtung im eigenen Kopf leben zu müssen, wie Sie es tun, dafür tun Sie mir fast schon leid.

Aber, Herr Koch, fechten Sie bitte diesen Ihren ureigenen Kampf in Ihrem ureigenen Kopf aus, belästigen Sie uns nicht mit Ihren Entgleisungen, mit Ihren Unverschämtheiten, mit Ihrer Verkehrung der Wirklichkeit.

Noch eine inhaltliche Frage, Herr Koch: Ist es eigentlich Schmarotzertum, die Menschen in einem Land so zu hassen, wie Sie es tun, die Menschen so zu beschimpfen, die Menschen so zu verachten, und gleichzeitig als Politiker, als Parlamentarier, als Ministerpräsident, als einer der Oberen in jener Partei, die sich christlich nennt, aber, in Ihrer Person, sich so grausam von allen christlichen Werten abkehrt, dann genau von diesen Menschen zu leben, von denen mit geringem Einkommen, von denen, die jederzeit Gefahr laufen, in Hartz 4 abzurutschen, von denen, deren Freunde, Verwandte, vielleicht schon Hartz 4 bekommen, darauf angewiesen sind, weil Sie, Herr Koch, und Ihre Kollegen, die Karre schon lange in den Dreck gefahren haben, weil Sie so offensichtlich versagt haben, weil Sie und Ihre Kollegen gleichzeitig mit regelmäßigen Diätenerhöhungen auch regelmäßig Sozialleistungen streichen bzw. die Belastung derer, von denen Sie leben, erhöhen? Müssten Sie sich nicht eigentlich selbst beschimpfen, sich selbst zu Leistungen verpflichten, die wir erwarten von jenen, die in solche Ämter gewählt werden ...?
In Ihren Augen, Herr Koch, muss das doch ganz stark Schmarotzen sein: Sie beziehen doch Gelder von der Allgemeinheit ohne etwas zu leisten, was Bestand hätte - Sie gehören doch zu jenen, unter deren Regie es zur letzten Krise kam, die viele Menschen in Hartz 4 abrutschen ließ, Sie gehören doch zu jenen, die dafür verantwortlich sind, dass Arbeitslöhne inzwischen so klein geworden sind, dass Menschen durch die Arbeit ihrer Hände nicht mehr genug verdienen, um davon ein menschenwürdiges Leben führen zu können, die trotz höchster Leistung im Niedriglohnbereich auf Hartz 4 angewiesen sind, ...
Herr Koch, womit verdienen Sie Leistungen von der Allgemeinheit, womit verdienen Sie, nicht zu einem 1-Euro-Job verpflichtet zu werden?

Oh nein Herr Koch, für einen guten Menschen kann ich Sie nicht halten.
Kriminelle Machenschaften im Umfeld von Parteispenden können Ihnen nicht nachgewiesen werden, also darf ich Sie einen "Kriminellen" nicht nennen (und auch Ihre letzten Äußerungen reichen wohl für eine Beleidigungsklage nicht aus, auch wenn es genau das ist, was Sie tun, Millionen Menschen auf's Übelste beschimpfen, auch Volksverhetzung und Ähnliches darf man Ihnen nicht ohne weiteres nachsagen, auch wenn Sie genau das beabsichtigen, einen Teil des Volkes gegen einen anderen Teil aufzuhetzen, jene, dich noch genug verdienen, zu ermutigen, die anderen "Schmarotzer" zu nennen - die anderen, die nicht zuletzt auch aufgrund Ihrer Tätigkeit jetzt auf Hartz 4 angewiesen sind), mit anderen Wörtern darf ich Sie nicht belegen - und ich bin mir sicher, ich würde in Ihrem privaten Wortschatz genug Vokabeln finden, die auf Sie anzuwenden wären, durch Ihre Ausfälle gegenüber bestimmten Teilen der Bevölkerung zeigen Sie ja deutlich, dass sich in Ihrem Denken genug Beleidigendes finden lässt, genug Hass und Verachtung, da gibt es in Ihrem privaten Wortschatz sicher reichlich Wörter, mit denen Sie nicht gerne öffentlich benannt werden würden, die ich nicht benutzen darf, Sie zu bezeichnen.

Aber, Herr Koch, ich muss Sie auch keinen guten Menschen nennen. Denn für einen solchen kann ich Sie ganz und gar nicht mehr halten. Alle Eigenschaften eines guten Menschen kann ich bei Ihnen nicht entdecken: Liebe, Güte oder welche positive Eigenschaften sonst einen guten Menschen ausmachen würden, nein, die zeigen Sie ganz offensichtlich nicht. Herr Koch, bei allem guten Willen, für einen guten Menschen kann ich Sie nicht halten.

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