Samstag, 2. Mai 2009

Flickr Blog

na, is ja spannend, da guckt man wieder bei Flickr rein und denkt sich: hey, das eine Bild da oben im Flirckr Blog kenn' ich doch - und tatsächlich, dorthin hat es eins meiner Bilder also immerhin geschafft
http://blog.flickr.net/de/2009/05/02/1-mai-2009-impressionen/.

Jakobsweg - 02.05.2008: Belorado => Agés

als einer der ersten war ich aufgewacht, hatte wirklich gemütlich und ausführlich gefrühstückt und dafür gesorgt, dass immer alle kaffee und tee hatten (ich wäre ein prima herbergspappi ;-), hatte fix gepackt und war trotz des richtig langen frühstücks schon früh unterwegs. von Belorado aus gings auf 13 kilometern ca. 200 meter hinauf - sonderlich anstrengend war es nur auf einem teilstück hinter Villafranca Montes de Oca, wo sich der Weg wieder von der Nationalstraße trennt und man 200 höhenmeter auf weniger als 2 km strecke hinter sich bringen muss. Dann führte der weg aber über lange strecken durch forstindustrielle nadelholzwüsten und war unendlich langweilig und auch nicht besonders angenehm zu gehen.
forstindustrielle Wüste

auf dem Pico Valbuena dann ein Denkmal für die Gefallenen des Bürgerkrieges - Monumento a los Caldos - (und ich war ausnahmsweise recht photographierfaul, hatte gar keine lust, zu photographieren, denn ich war der Meinung, es gäbe sowieso nichts lohnendes zu photographieren.
vor mich hin wandernd schaute ich ich weiß nicht wohin als mir eine gruppe entgegen wanderte, vom denkmal richtung Villafranca. nun, bei dem schönen wetter waren sowieso überall recht viele leute unterwegs, also war das nichts besonderes. aber plötzlich traf mich der erotische schock: ein bisschen hinter den anderen, älteren gruppenmitgliedern wanderten zwei junge frauen, sehr jung, höchstens anfang 20. und die eine mit kurzen blonden haaren, einen rundlichen gesicht und einem sehr wohlgeformten körper, wusste diesen dann duch das eng anliegende top, die fast genauso enge short dann auch sehr gut zur schau zu stellen. und das, was mich wirklich aus meinem pilgertran riss, war, dass sie mir seit dem moment, in dem ich sie wahrnahm (die beiden waren höchstens 20 meter entfernt, als es dann so weit war, dass ich sie sah, bewusst zumindest), die ganze zeti, die sie in meinem blickfeld war, schaute sie mir in die augen, lächelte und begrüßte mich dann auch mit einem fröhlichen "hola!", so wie man einen lieben freund begrüßt, den man endlich wieder sieht.
Ja, "erotischer Schock", genau das ist der begriff für meinen zustand, ein anderer fällt mir nicht ein, egal, ob ich mich jetzt mal wieder als oberflächlichen chauvinisten geoutet habe oder nicht. geschockt war ich, gelähmt, brachte wohl ganz brav und gut erzogen auch ein "hola" heraus, vielleicht sogar ein gegenlächeln, aber innen herinnen war erik einfach nur gelähmt und im schockzustand - war ich doch einfach nur nichtsahnend und in irgendwelche gedanken vertieft, vor mich hingewandert ... und selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte in der situation nichts anderes machen können, als noch ein paar schritte weiter zu wandern, mir dann das denkmal genauer anzuschauen, und dann einfach weiter zu ziehen - nicht einmal nachblicken konnte ich ihr.
(So, jetzt habe ich tatsächlich mal etwas von mir verraten, das etwas mehr ins innenleben blicken lässt als die einfache wegbeschreibung ;-)
denkmal-photos habe ich dann zwar doch noch versucht, aber die sind öde, war ein ödes denkmal, also hier eins vom weg inclusive denkmal:
 denkmal

na, es ging also wieder weiter, 3/5 des weges nach San Juan de Ortega war geschafft, wo ein nettes Kloster auf mich wartete und wo ich dann nach 24 kilometern meine tagesstrecke hinter mich gebracht hätte, duschen würde, das kloster besichtigen und sicher auch eine bar fände, wo es ein bier für den abend gäbe ...

(So, anmerkung während des schreibens: ich hatte die ganze etappe fast fertig, als der computer einen schluckauf bekam (die rücktaste der tastatur klemmt manchmal und das sehe ich erst, wenn der curser zurücksaust, diesmal war ich gerade schon dabei, mit der maus irgendwas zu machen, mit dem endergebnis, dass hier im browserfenster chaos geschah und die arbeit von stunden und aber stunden gelöscht war - ich glaube, ich muss demnächst eine methode entwickeln, offline zu arbeiten )-:

weiter im text: den gemütlichen weg zum kloster San Juan de Ortega schaffte ich in etwas mehr als zwei stunden (130 minuten für 10 km ist doch nicht schlecht, wenn man davor schon 14 km hinter sich gebracht hat, oder? *angeb*: -) aber die geschwindigkeit ist andererseits ja auch kein wunder, hatte es seit dem frühstück keinen kaffee mehr gegeben und bot die strecke zwar keine probleme mehr (es ging beständig schwach bergab) aber auch nichts, was vom wandern ablenken würde, nichts an rastgelegenheiten, nichts für photopausen, nichts besonderes. meine gedanken schweiften wieder durch die welt (die schönheit von vorher war schon mehr oder weniger vergessen), so wie es auf dem weg meistens war, die gedanken schweiften und ich wäre nicht in der lage gewesen, mich an besondere denk-highlights zu erinnern oder den gedankenfluss zu rekonstruieren ...
kurz: ich kam flugs beim kloster an, entdeckte auch gleich die bar dort und bekam genauso schnell mit, dass kloster (wegen renovierung) und herberge (weil der priester, der sie gemanagt hatte, vor kurzem 82jährig verstorben war und es an einem nachfolger fehlte) geschlossen waren, dass ich also weiter müsste.
nichts desto trotz gab es erstmal ein eis und einen kaffee, ein paar allgemeine gespräche mit anderern pilgern, es wurde gemunkelt, in Agés gäbe es vielleicht noch schlafplätze, vielleicht hätte auch der ort hinter Agés noch eine herberge, sicher sei das nicht, und Agés sei ganz sicher ausgebucht, an der strecke gäbe es wohl noch ein paar pensionen, die arg teuer wären, und es sei unmöglich, noch einen schlafplatz zu finden, bis burgos sei alles voll, wahrscheinlich müssten wir irgendwo im wald auf einer wiese schlafen, und sicher gäbe es in Agés oder Atapuerca eine herberge mit freien plätzen ...
kurz: niemand wusste irgend etwas (aber immerhin hatten die meisten schon vor mir gehört, dass die klosterherberge geschlossen sei). niemand wusste etwas, alle aber hatten etwas zu vermuten und lautstark zu verkünden.
ich trank noch einen kaffee und wusste ganz sicher, dass ich noch nach Agés gehen könnte, um dort zu schauen, wie es in den herbergen aussähe, dass ich dann vielleicht sogar noch nach Atapuerca weiter wandern könnte (das wären dann insgesamt 32 km, also auch zu schaffen), und dass ich dort, wenn es keine herberge und keine pension gäbe, einen bus ins nahe burgos finden würde oder notfalls ein taxi, das man sich ja dann mit ein paar leuten teilen könnte, um dann in burgos eine bleibe zu finden - ganz sicher würde ich keine hektik machen und ganz sicher würde ich in einem bett schlafen um morgen weiter zu sehen.
Also zog ich irgendwann wieder gemütlich weiter, machte ein photo vom kloster vom weg aus, da ich ja nicht hinein hatte können und fertig:
kloster

(na, in etwas größer sieht's besser aus, wenn die bilder dann als ordentliche galerie online sind, gibt's hier einen link, obwohl, ich kann es ja gleich mal einfach so hochladen: http://www.erik-nehring.de/jakobsweg/08-05-02-5211.jpg - ich hoffe, die adresse stimmt.

auf dem weg nach Agés dann noch ein lustiges erlebnis: ein mensch kam von hinten wahnsinnig schnell näher. erst hatte ich ihn zufällig beim blick zurück gesehen und mir war aufgefallen, dass er sich sehr heftig bewegte, also guckte ich bald wieder und da war er wahnsinnig nahe, hatte also ein richtig gigantisches tempo drauf.
atemlos erreichte er mich, ein kleiner etwas älterer österreicher, mit dem ich bisher noch nicht länger gesprochen hatte, der sich aber in der letzten herberge als jemand ausgewiesen hatte, der für die kirche diverse herbergen überprüfte und der keinen allzu schlechten eindruck gemacht hatte, von dem ich aber gehört hatte, dass er ganz heftige probleme mit den knien hätte und überlegt hatte, eine weitere nacht in Belorado zu bleiben. der kam jetzt also im sauseschritt heran und fragte mich, als er neben mir war, wo ich zu schlafen gedenke. ich erwiederte, ich würde wohl in Agés schauen. er meinte, da gäbe es wahrscheinlich keine plätze und man müsse ganz schnell sein, um noch irgendwo einen schlafplatz zu ergattern, sagte es, bzw. hechelte es atemlos heraus und sauste schon weiter - ich glaubte meinen augen kaum, als er, der gestern noch eine zweite nacht hatte bleiben wollen wegen seiner kaputten knie, der gejammert hatte darüber, dass die schlafräume im oberen stockwerk gewesen waren, als der nun tatsächlich sehr schnell ging und dazwischen immer wieder strecken lief - und das, obwohl wir die verbleibenden 1,5 km nach Agés überblicken konnten und dort nirgends ein einziger pilger war, den er hätte überholen können, auch weit hinter uns war niemand zu sehen, ich hatte mich tatsächlich gefreut, lange zeit niemanden mehr um mich zu haben.

in Agés hatte ich dann die wahl zwischen drei herbergen, die allesamt freie plätze hatten, in der städtischen herberge, für die ich mich entschied, gab es dann auch noch freie plätze, als das licht gelöscht wurde.

in Agés traf ich dann einige leute wieder (Ina, William, der doch noch da war und von dem ich geglaubt hatte, er sei schon wieder in Barcelona, der aber erst noch nach Burgos wandern würde, die nette Spanierin, die mit mutter und bruder unterwegs war und kein Englisch konnte,was uns beide aber nicht von einem kurzen unverbindlichen flirt abhielt, ... ).

während die meisten essen gingen, erforschte ich das "städtchen" - ich hatte mich wieder für selbstversorgung entschieden.
Agés

Ich fand heraus, dass hier laut der informationstafel in der ortsmitte 63 menschen lebten (es waren heute alleine in der herberge, in der ich schlief, mehr pilger versammelt), dass der ort eine lange geschichte hätte, ...
und hier war die kirche sogar offen, also erforschte ich auch die, nichts besonderes aber sehr schöner schattenfall bei sonnenuntergang:
 morgens früh

heute, ein jahr später, stelle ich fest, dass ich erstaunlich wenig photos von den leuten habe, mit denen ich dort mehr kontakt hatte: bei helmut weiß ich noch, dass der ausdrücklich darum bat, nicht photographiert zu werden, von ihm habe ich also sicher keins. von Ina habe ich welche in Agés, von den Australiern habe ich mehrerer, Karl und Karla habe ich auch, William habe ich auf photo gebannt, die schöne Spanierin zum beispiel nicht, wie ich auch von vielen anderen leuten keine photos habe. sehr interessant das - vor allem wenn man sich klar macht, dass ich eigentlich nur mit vergleichsweise wenigen leuten mehr kontakt hatte, nicht wahllos mit jedem mitwanderte nur um nicht allein zu sein, nicht nach ankunft in der herberge sofort die nächste bar aufsuchte um den rest des tages mit "pilgern" und bier zu verbringen, wie das andere betrieben, die dann auch jeden kannten (und ja, heftig wurde auch gelästert, es gab auch eine menge gerüchte auf dem weg, weg-gerüchte, wonach der eine und die andere sich gefunden hatten auf dem weg, während der eine doch zu hause frau und kinder hatte, wonach des anderen beziehung daheim zerbräche wegen eines wegflirts, ...)
na, bei einigen leuten ist es schade, dass ich keine photos habe, bei den meisten ist es nicht sonderlich wichtig, schade ist es aber allemal, dass ich den zettel mit dem namen des tollen japaners nicht mehr finde, den ich in Ageés auch wieder traf und mit dem ich mich so wunderbar unterhalten konnte - er konnte zwei, drei wörter englisch, mehr nicht, das waren seine fremdsprachkenntnisse, aber er war total nett, schrieb die namen der leute, die er mochte, in japanischer silbenschrift auf (als wir uns das dritte mal begegneten, fragte er auch mich noch einmal ausdrücklich nach meinem namen, den er dann auch in zwei zeichen aufschrieb), ...

Wunder der Statistik

angeblich hatte meine Homepage gestern nur 19 Besucher - von denen haben sie dann allerdings 51 Besucher als Favoriten gespeichert.


Aber irgendwie sind 19 Besucher zu wenig, 52 Favoriten schon besser, aber trotzdem: da muss unbedingt Werbung her:

http://www.erik-nehring.de

;-)

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