Jakobsweg – 16.05.2008: => Rabanal del Camino => Ponferrada
„nee nee, kann nix schreiben, passiert ja nix hier außer gehen, gehen, gehen“ schrieb ich damals auf. Das lag vielleicht auch daran, dass ich einiges gewandert war und abends einfach keine Lust oder Energie hatte, denn wenn ich mich heute zurück erinnere, fällt mir doch einiges mehr ein außer nur gehen und gehen.
Zunächst erinnere ich mich, dass ich, der ich ja immer die Karte für einen Tag in der Hosentasche hatte, ein Blatt mit Wegbeschreibung, mit dem Wegprofil und eben der kleinen Karte, auf der der Weg, ein paar Dörfer darum herum und die wichtigsten Straßen zu sehen waren, dass ich also auf diesem Wegprofil einen kleinen Schock erlebte, als ich fest stellte, dass ich ja am Vortag schon von 900 Höhenmetern auf 1100 hinauf geklettert war und dass es heute auf über 1500 hinauf ginge und später dann auf 600 hinunter – ein Abstieg, der meine Knie sicher nicht freuen würde.
Aber auch, wenn es für mich Ebenenlandei richtig hoch klingt, auf 1500 Meter hinauf zu krabbeln, war das eigentlich ein ganz gemächlicher Aufstieg von Rabanal aus – immerhin waren es nur noch 400 Höhenmeter, die auf ungefähr 14 Kilometern zu schaffen waren – und mit dem Training der letzten Zeit doch nicht so schröcklich, wie die Steigungen der ersten Zeit. Und der Weg, der über lange Strecken eine kaum befahrene Nebenstraße begleitete, war zudem ganz angenehm zu wandern, vor allem, da ich es schaffte, den ganzen Tag allein zu bleiben und mich um nichts als mich, meine Kamera und die Ausblicke zu kümmern, die sich am Weg eröffneten, wie z.B. auf diverse alte Gebäude in mehr oder weniger zerstörtem Zustand.
Ganz oben kommt man dann an das Cruz de Hierro http://de.wikipedia.org/wiki/Cruz_de_Ferro eine Wegmarke, die den höchsten Punkt des Jakobsweges markiert (in den Pyrenäen gibt es auf dem aragonesischen Weg einen höheren Pass, aber den bin ich ja nicht gewandert ;-) Natürlich steht heute an der Stelle nicht mehr das originale Kreuz aus Zeiten der Christianisierung, aber es wird gemunkelt, es gäbe dort oder in unmittelbarer Nähe einen Steinhaufen aus römischer Zeit, zu der es üblich war, Weggöttern mit mitgebrachten Steinen an besonderen, heiligen Stätten zu huldigen und der hiesige Pass war sicher eine der heiligen Stätten.
Heute steht dort ein großes Kreuz auf einem Baumstamm inmitten eines Haufens von Steinen, der von den Pilgern täglich vergrößert wird.
Und wie immer an solchen Orten gibt es eine Unzahl von kleinen Texten, die auf den Gaben hinterlassen werden (und ketzerisch wie ich bin, habe ich mich dort nicht verewigt):
Ich verbrachte lange Zeit dort oben, auch in der Hoffnung, ein paar Photos machen zu können, die nicht zu stark bevölkert sein würden – und als jemand, der dort oben mit Kamera herumlungert, wurde ich denn auch einige male gebeten, Photos von x y vor, neben, auf dem Kreuz, das Kreuz umarmend, um das Kreuz versammelt usw. zu machen.
Schließlich zog auch ich weiter, überwand meine Angst vor dem Abstieg und versuchte, die 900 Meter, die es jetzt auf 10 Kilometern hinab ging, möglichst knieschonend hinter mich zu bringen. Der Weg führte über zwar in der Nähe der Landstraße, verließ ihre Trasse aber öfter und verlief auf schmalen, aber sehr schönen Pfaden durch eine recht archaische Landschaft (die ich tausend mal photographiert habe, die ich aber später erst zeigen kann). Ganz deutlich erinnere ich einen Pfad, der unter Bäumen sehr steil nach unten führte, teilweise auf Stufen, die sehr roh in den Untergrund gehauen waren, teilweise auf dem Boden, wenn ich mich recht erinnere, basaltartigen schrägen Platten. Einfach schön, wie geschaffen für einen Romantiker wie mich.
Natürlich gab es auch dort wieder viele Schafe, auch dort habe ich eins der Jakobsweg-Schafsbilder gemacht:
Der Weg nach Pnoferrada verlief dann ohne besondere Zwischenfälle, es gab immer wieder Natur, Jakobsweg, Pilger und Kleinigkeiten zum Photographieren, aber viel ist dabei nicht herausgekommen – nur die alten Häuser, die in den kleinen Dörfern herumstehen, die sahen inzwischen ganz anders aus als z.B. in den Pyrenäen.
Als ich am späten Nachmittag dann nach Ponferrada hinunter kam, war ich rechtschaffen müde, wieder mal der einzige Pilger weit und breit und erstaunt, nach dem ganzen Tag angefüllt nur mit Natur und Schafen, eine ganze Stadt inclusive Menschen zu sehen.
In Ponferrada fand ich eine Herberge, an die ich mich gar nicht mehr erinnere, ich habe damals nur aufgeschrieben, dass es dort von Deutschen wimmelte und dass ich dort das Photo des HP-Effektes machte, einer ganzen Gruppe von Leuten, die lauthals über das Buch von Hape Kerkeling diskutierten – das Bild werde ich bei Gelegenheit mal online stellen, wenn ich es wieder finde.
Strecke: 32 Kilometern
Wetter: sonnig warm
allgemeine Befindlichkeit: gut, auch nach dem Abstieg (teils rückwärts) ging's den Knien, die natürlich wie immer leicht schmerzten, doch ganz gut.
Zunächst erinnere ich mich, dass ich, der ich ja immer die Karte für einen Tag in der Hosentasche hatte, ein Blatt mit Wegbeschreibung, mit dem Wegprofil und eben der kleinen Karte, auf der der Weg, ein paar Dörfer darum herum und die wichtigsten Straßen zu sehen waren, dass ich also auf diesem Wegprofil einen kleinen Schock erlebte, als ich fest stellte, dass ich ja am Vortag schon von 900 Höhenmetern auf 1100 hinauf geklettert war und dass es heute auf über 1500 hinauf ginge und später dann auf 600 hinunter – ein Abstieg, der meine Knie sicher nicht freuen würde.
Aber auch, wenn es für mich Ebenenlandei richtig hoch klingt, auf 1500 Meter hinauf zu krabbeln, war das eigentlich ein ganz gemächlicher Aufstieg von Rabanal aus – immerhin waren es nur noch 400 Höhenmeter, die auf ungefähr 14 Kilometern zu schaffen waren – und mit dem Training der letzten Zeit doch nicht so schröcklich, wie die Steigungen der ersten Zeit. Und der Weg, der über lange Strecken eine kaum befahrene Nebenstraße begleitete, war zudem ganz angenehm zu wandern, vor allem, da ich es schaffte, den ganzen Tag allein zu bleiben und mich um nichts als mich, meine Kamera und die Ausblicke zu kümmern, die sich am Weg eröffneten, wie z.B. auf diverse alte Gebäude in mehr oder weniger zerstörtem Zustand.
Ganz oben kommt man dann an das Cruz de Hierro http://de.wikipedia.org/wiki/Cruz_de_Ferro eine Wegmarke, die den höchsten Punkt des Jakobsweges markiert (in den Pyrenäen gibt es auf dem aragonesischen Weg einen höheren Pass, aber den bin ich ja nicht gewandert ;-) Natürlich steht heute an der Stelle nicht mehr das originale Kreuz aus Zeiten der Christianisierung, aber es wird gemunkelt, es gäbe dort oder in unmittelbarer Nähe einen Steinhaufen aus römischer Zeit, zu der es üblich war, Weggöttern mit mitgebrachten Steinen an besonderen, heiligen Stätten zu huldigen und der hiesige Pass war sicher eine der heiligen Stätten.
Heute steht dort ein großes Kreuz auf einem Baumstamm inmitten eines Haufens von Steinen, der von den Pilgern täglich vergrößert wird.
Und wie immer an solchen Orten gibt es eine Unzahl von kleinen Texten, die auf den Gaben hinterlassen werden (und ketzerisch wie ich bin, habe ich mich dort nicht verewigt):
Ich verbrachte lange Zeit dort oben, auch in der Hoffnung, ein paar Photos machen zu können, die nicht zu stark bevölkert sein würden – und als jemand, der dort oben mit Kamera herumlungert, wurde ich denn auch einige male gebeten, Photos von x y vor, neben, auf dem Kreuz, das Kreuz umarmend, um das Kreuz versammelt usw. zu machen.
Schließlich zog auch ich weiter, überwand meine Angst vor dem Abstieg und versuchte, die 900 Meter, die es jetzt auf 10 Kilometern hinab ging, möglichst knieschonend hinter mich zu bringen. Der Weg führte über zwar in der Nähe der Landstraße, verließ ihre Trasse aber öfter und verlief auf schmalen, aber sehr schönen Pfaden durch eine recht archaische Landschaft (die ich tausend mal photographiert habe, die ich aber später erst zeigen kann). Ganz deutlich erinnere ich einen Pfad, der unter Bäumen sehr steil nach unten führte, teilweise auf Stufen, die sehr roh in den Untergrund gehauen waren, teilweise auf dem Boden, wenn ich mich recht erinnere, basaltartigen schrägen Platten. Einfach schön, wie geschaffen für einen Romantiker wie mich.
Natürlich gab es auch dort wieder viele Schafe, auch dort habe ich eins der Jakobsweg-Schafsbilder gemacht:
Der Weg nach Pnoferrada verlief dann ohne besondere Zwischenfälle, es gab immer wieder Natur, Jakobsweg, Pilger und Kleinigkeiten zum Photographieren, aber viel ist dabei nicht herausgekommen – nur die alten Häuser, die in den kleinen Dörfern herumstehen, die sahen inzwischen ganz anders aus als z.B. in den Pyrenäen.
Als ich am späten Nachmittag dann nach Ponferrada hinunter kam, war ich rechtschaffen müde, wieder mal der einzige Pilger weit und breit und erstaunt, nach dem ganzen Tag angefüllt nur mit Natur und Schafen, eine ganze Stadt inclusive Menschen zu sehen.
In Ponferrada fand ich eine Herberge, an die ich mich gar nicht mehr erinnere, ich habe damals nur aufgeschrieben, dass es dort von Deutschen wimmelte und dass ich dort das Photo des HP-Effektes machte, einer ganzen Gruppe von Leuten, die lauthals über das Buch von Hape Kerkeling diskutierten – das Bild werde ich bei Gelegenheit mal online stellen, wenn ich es wieder finde.
Strecke: 32 Kilometern
Wetter: sonnig warm
allgemeine Befindlichkeit: gut, auch nach dem Abstieg (teils rückwärts) ging's den Knien, die natürlich wie immer leicht schmerzten, doch ganz gut.
erik-n - 16. Mai, 10:17
so richtig nachempfinden kann ich das nicht, hab einfach die erfahrung nicht - aber ich kann es mir langsam vorstellen. und mir fällt der begriff der "selbstvergessenheit" dazu ein. man ist auf weniges reduziert, es geht nur noch darum, weiter zu kommen. man sieht rechts und links vieles, nimmt es wohl auch wahr, kann sich daran freuen - aber es ist nur der wegrand. (denke gerade an benn: "keiner wird mein wegrand sein ...")
da wird irgendwie ein tag wie der andere, trotz wechselnder umgebung.
was ich dich nochmals fragen muss. ob du noch weißt, was du gedacht hast bzw. ob du dich nach drei stunden noch erinnern kannst, was du vor drei stunden gedacht hast bzw. in den lezten drei stunden.
menno - du musst davon noch vieeeeeel mehr erzählen.