Donnerstag, 24. November 2011

Nach wie vor absurde Normalität in Ägpyten ...

Während in Kairo die Straßenschlachten weiter toben, waren wir heute Abend gemütlich beim Abendessen bei S. Kollegen - sie waren alle, wie wir auch, während der Revolution vom 25. Januar in Port Said und sind, wie wir auch damals, schon ziemolch früh ausgereist um dann nach Mubaraks Rücktritt wiederzukehren.
Den Tag über war es wieder ruhig in Port Said, bis jetzt ist nichts zu merken von einer Revolution, nicht einmal der Hubschrauber von vorgestern war zu sehen oder zu hören, auch keine Düsenflieger oder sonst etwas. An den üblichen Punkten sind Polizisten oder Soldaten zu sehen, nicht mehr als normal, auch nicht besonders angespannt, wie üblich lungern sie herum, bringen weder ein mehr an Sicherheit noch das Gefühl, irgend etwas gtegen das Chaos ausrichten zu wollen oder zu können, das den ägyptischen Verkehr auszeichnet.
Krass: Überall laufen die Fernseher, die auch hier bei ägyptischen Sendern Bilder vom Tahrir Square zeigen, den Ton dazu verstehe ich nicht, aber es wird angeblich nicht mehr ganz so schlimm gelogen wie noch bei den Angrriffen auf die Kopten vom 9. Oktober, wo das staatliche Fernsehen behauptete, die "Christen schießen auf unsere Soldaten", während auf der Straße vor dem Haus des Rundfunks Chrsten von Soldaten grundlos angegriffen und ermordet wurden.
Während wir also im Fernsehen die Bilder vom Tahrir Square sehen, laufen in Kairo die Straßenschlachten weiter und die Kollegen sind der Meinung, dass hier der Alltag ganz normal weiterlaufen wird und sich die Lage in Kairo beruhigt.
Ich persönlich glaube nicht daran, ich gehe davon aus, dass das Militär nicht nachgeben wird - würde Tatawi dem (gerechtfertigten und notwendigen) Druck weichen,, würde er Platz machen für eine demokrtatische Regierung, für eine Regierung, die auf rechtlichen Grundsätzen basiert, würde er, der ja verantworlich ist für seine zwanzig Jahre als Verteidugungsminister, für Milliarden Dollars, die irgendwo aus dem Militäraparat in private (nicht zuletzt seine eigenen) Taschen verschwunden sind, für Gewalt, Folger, Morde verübt von Soldaten, die systematisch und sicher nicht spontan sondern in höherem Auftrag handelten, für Bomben, die vom Mubarak-Clan in Auftrag gegeben wurden gegen Kirchen, gegen Tourismuszentren, für die Gewalttaten der letzten WOchen und Monate, die Ägypten ja in der ganzen Welt bekannt gemacht haben ...
Es liegt im ureigensten Interesse der Generäle, nicht verantwortlich gemacht werden zu können für all ihre Taten und dementsprechen müssen sie notwendigerweise weiter machen.
Und deswegen müssen die Menschen auf der Straße weiter machen, denn sonst wird sich in Ägypten nie etwas ändern.
Und dazu gehört es auch, dass Tantawi in seiner Lügenrede gestern Abend winzige Schritte auf die Forderungen der Demonstranten zuging (ja, man werde die Macht abgeben, die Präsidentenwahlen würden doch im Sommer durchgeführt und nicht erst 2013 wie man das noch ein paar Tage vorher gesagt hatte also möglichen Termin, wo man frühestens daran denken könne, die Macht an zivile Stellen zu übergeben ...), Lippenbekenntnisse ablegte ohne eine einzige konkrete Zusage zu machen außer der, dass man die Soldaten und Polizei aus der Innenstadt abziehe, eine Zusage, die gefolgt wurde von neuen Attacken mit Gummigeschossen (nicht die schon grausamen aus Vollgummi, sondern wohl auch die mit Metallkern) und mit Tränengas (man geht davon aus, dass ein in Europa verbotenes Gas benutzt wird, das weit schädlicher ist als herkömmlches Tränengas, ein Gas, das unter Umständen zu blutigem Husten und ähnlich grausamen Folgen führt), durchgeführt von Soldaten und Polizisten von Panzern aus, mit der allbekannten Brutalität und Hemmungslosigkeit.
Ich persönlich frage mich ja, wann Tantawi und Co dann die gekauften Schläger auf den Platz schicken, so wie es auch Mubarak und Freunde gemacht haben (nicht vergessen, Tantawi gehörte auch damals schon lange und immer noch zu den führenden Personen des Mubarak-Regimes) - ein Angriff von ein paar hundert bezahlten Schlägern mit Baseballschlägern, Messern, die als normale Demonstrationsteilnehmer getarnt auf den Platz gebracht werden, würde das Chaos sehr schnell in ungeahnte Dimensionen treiben und Tantawi würde vor die Kameras treten und - wie Mubarak damals - sagen: "Seht ihr, ohne mich gibt es nur Chaos!", würde die Demonstranten, sofern sie noch leben, in Gefängnissen verschwinden lassen, die bezahlten Schläger und Mörder würden, falls zufällig jemand bekannt und vor Gericht gebracht würde, wie die Angreifer der israelischen Botschaft mit erhobenem Zeigefinger "du böser, mach das nicht nochmal" auf Bewährung mit ein paar Monaten Papierstrafe wieder freigelassen und stünden bereit für den nächsten Einsatz, Tantawi würde weitermachen wie gehabt und hätte noch ein paar Monate oder Jahre mehr Zeit, seine Machenschaften, seine Millionen wenn nicht gar Milliarden zu verschleiern, sofern es ihm nicht gelingen sollte, eine Generalamnesie für alle Mörder und Diebe des Mubarak- und Tantawi-Regimes in die neue Verfassung einzubauen, für die er ja gerne selbst verantwortlich zeichnen will und vor deren Verabschiedung er keineswegs die Macht aus den Händen geben will.

Ich schreibe mich wieder in Rage - nein, ich schreibe die Rage auf, in die mich die Lügen und das Verhalten dieser Menschen gebracht haben.
Und besonders interessant finde ich ja, dass die ganze Welt an der Rede gestern Abend auzssetzte, dass es keine Entschuldigung für die Toten der letzten Tage gab, die wurde jetzt nachgeliefert, nicht von Tantawi, ich glaube, so etwas käme ihm nicht über die Lippen, er muss ja so tun, als hielte er seine Menschenverachtung, seine Brutalität, seinen grenzenlosen Egoismus und Eigennutz wirklich für "das Beste für unser Volk" usw.
Und mit der Entschuldigung für die Toten geht der parallele Einsatz des neuen, giftigen Gases einher, geht das Schießen weiter, fahren die Panzer auf in Kairo, Alexandria, in Ismailia, das Sterben weiterer Demonstranten, die friedlich für die Demokratie eintreten wollten und sich jetzt mit Steinen gegen die größte Militärmaschine Nordafrikas wehren müssen.

(Und, wie gesagt, gleichzeitig geht hier in Port Said der Alltag weiter - aber zumindest ich bin gespannt darauf, ob es nicht wenigstens morgen, nach dem Mittagsgebet nicht doch eine Demonstration geben wird.
Wir haben uns vorgenommen, morgen endlich einkaufen zu gehen, uns mit dem Allernotwendigsten einzudecken für den Fall, dass wir irgendwann vielleicht doch gezwungen werden, längere Zeit in der Wohnung zu bleiben oder es vielleicht irgendwann mal etwas nicht gibt - ich traue dem Frieden hier in Port Said nicht dauerhauft - wo damals im Januar und Februar ja auch geschossen wurde, wo Demosntranten ermordet wurden, wo später dann plündernde, vom Mubarakregime losgelassene Banden durch die Stadt marodierten, wo auch Polizeiwachen brannten und irgendwann die Stellvertreter des Regimes vertrieben wurden.

Und wenn sich die Situation wieder normalisiert - wie es die meisten hier hoffen, dann werden wir Mehl, Trinkwasser, Nudeln,Reis, Dosengemüse usw. einfach so wieder verbrauchen, kein Problem ...

Dienstag, 22. November 2011

ich könnte zum Mörder werden ...

...
hier in Port Said ist die Situation ruhig, von den Vorgängen auf dem Tahrir-Square ist hier nichts zu merken, ein Hubschrauber kreiste über der Stadt, ja, vor dem Gouverneursgebäude stehen zwei Panzer, die ich beim letzten Mal, als ich vorbei kam, nicht bemerkt hatte, vielleicht, weil sie wirklich nicht da waren, vielleicht weil ich an den Anblick von Panzern im ägyptischen Leben gewöhnt bin und nicht darauf geachtet habe, ja, sogar eine kleine Demonstration von ca. 50 Menschen habe ich gesehen, die durch die Stadt zog, ganz ohne Polizei und ohne Probleme.
Die Polizei war kaum zu sehen, vor allem das zentrale Polizeigebäude am Fähranleger sah fast verwaist aus, nur zivile Bedienstete waren zu sehen, die Uniformierten wurden wohl zurückgezogen, vielleicht aus Angst, vielleicht um Manpower für eine erwartete ernste Konfrontation andernorts zu sparen, vielleicht auch in der Absicht, das hier beliebteste Spiel zu spielen, nämlich Unordnung zu stiften, das nach Mubaraks Rücktritt (das Regime Mubarak war verantwortlich für Bomben auf Kirchen, für Bomben auf Touristenzentren, für das Verschwinden sämtlicher Polizei am 29. Januar während gleichzeitig die Gefängnisse geleert wurden - manche Gefangene wurden tatsächlich mit Gewalt aus den Gefängnissen heraus geprügelt - und während Polizisten in Zivil Plündererbanden anführten, die in die Städte einfielen, plünderten, brandschatzten, um sich schossen, ...) vom Militär kräftig weiter gespielt wird (selbst konservative Leute müssen zugeben, dass auffällig viele LKWs vollbesetzt mit typischen Schlägergestalten an jenem Tag in der Nähe der israelischen Botschaft zu sehen war, als diese angegriffen wurde, was mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit vom Militär und seinem Umfeld organisiert war, zu tausend Prozent sicher ist, dass das Militär die Angreifer machen ließ, zuschaute und nicht einschritt,, sicher ist genauso, dass bei den gewalttätigen Ausschreitungen Mitte Oktober zwischen Christen und Militär die Gewalt nicht von den Demonstranten ausging, sondern dass es Militärpanzer waren, die in die Menge fuhren, dass die Christen die Opfer waren und ganz sicher nicht die Blogger, die das Militär nach den Ausschreitungen wegen "Anstiftung zur Gewalt" zu Gefängnisstrafen verurteilen ließ, natürlich Zivilisten vor Militärgerichten, ...

Das Militär ist zur Zeit das größte Problem in Ägypten, wegen der Militärherrschaft hält sich die Wirtschaft mit Investitionen zurück (S. Firma könnte das Dreifache an Aufträgen annehmen, müsste dafür aber ein neues Gebäude aufbauen, neue Maschinen aufstellen, was nicht geschieht solange, bis eine zivile, stabile Regierung vorhanden ist, die eine rentable Zukunft ermöglicht, dem Militär ist nicht zu trauen - und wie diese FIrma geht es sehr vielen, man investiert nicht, solange es eine Militärregierung gibt, die z.B. auf die schwachsinnige Idee kommt, ein Gesetz zu machen, das von Besuchern verlangt, Visa vor Reiseantritt bei der entsprechenden Botschaft zu beantragen - das ist der Tod für jeden Wirtschaftsreisenden und der Tod für den Tourismus, der den allergrößten Teil der ägyptischen Wirtschaft darstellt, man investiert nicht, wenn morgen dieses Militär vielleicht die nächste Botschaft attakieren lässt, man investiert nicht, wenn man befürchten muss, dass eine Militärregierung, die vielleicht Ahnung von Panzern haben mag aber sicher nicht von Wirtschaft, nicht von Sozialpolitik, eigentlich von gar nichts außer eben Panzern und Gewalt ...


Das Militär versprach im Februar eine Übergangszeit von 6 Monaten - die sind lange vorbei. Später wurde gesprochen davon, die Macht an die Regierung zu übergeben, die nächste Woche gewählt wird - kaum rückte der Wahltermin näher, ließ das Militär verlauten, dass die Macht vielleicht Ende 2012, Anfang 2013 abgegeben werden könnte ... - Tantawi oder wie dieser ekelige Greis heißt, hält an der Macht genauso fest, wie jeder andere Diktator.
Gleichzeitig wollte das Militär Regeln in die Verfassung geschrieben haben, wie z.B. die, dass das Militär alleine entscheidet darüber, wie viel Geld es aus dem Staatshaushalt erhält und wie das Geld verwendet wird - eine Regelung, die absurder, macht- und geldgeiler nicht mehr möglcih ist. Andere, ähnlich absurde Regeln wollten Tantawi und seine Freunde (allesamt stammen sie aus Zeiten des Mubarakregimes) festschreiben, die dem Militär weit mehr Macht noch gegeben hätte als schon zu Mubaraks Zeiten oder als heute.
Seit der Revolution wurden 11000 bis 14000 Zivilisten von Militärgerichten abgeurteilt, die meisten waren Demonstrationsteilnehmer bei Veranstaltungen, die den Herren Generalen nicht gefielen, viele aber auch einfach Leute, die öffentlich die Machenschaften des Militärs beschrieben, die Wirklichkeit aufschrieben und abgeurteilt wurden, weil sie dem Militär schaden "übel nachredeten". (Die Gewalttäter von der israelischen Botschaft aber wurden allesamt zu 6 Monaten auf Bewährung verurteilt, immerhin, Leute, die nachweislich heftigste Gewalt ausübten, während Leute, die einen Blog betreiben, die die Wahrheit sagen, die auf Demontrationen einfach nur ihre Meinung sagen, dafür eintreten, dass eben gerade keine Gewalt ausgeübt wird, für drei Jahre eingesperrt werden, in Verhandlungen, bei denen keine Verteidigung zugegen ist, von der die Angeklagten (wenn überhaupt) Minuten vor Beginn erfahren, Verhandlungen, für die es keine Gesetze, keine Regeln gibt, Verhandlungen, die allesamt geheim sind, ...).
Das Militär hat eine Reihe von Gesetzen erlassen, in den ersten Tagen schon wurde so ziemlich jede Demonstration verboten, indem gesagt wird, dass Demonstrationen nur dann erlaubt werden können, wenn sie dem Wohl des Landes oder der Produktion nicht schaden, nun, wer die Entscheidung trifft, welche Demonstration schadet, welche nicht, ist klar: der Militärrat. Das erwähnte schwachsinnige Visa-Gesetz wurde schon erwähnt, immerhin hat das Militär, das ja auch Hotels betreibt, Tourismusunternehmen, sich überzeugen lassen, dass so ein Gesetz absolut schädlich wäre für den Devisenerwerb, also wurde es ausgesetzt, trat nicht in Kraft, aber auf dem Papier existiert es, mit Tantawis Unterschrift.
Eine Verfassungsänderung wurde vom Militär auf den Weg gebracht, die nicht wirklich mehr Demokratie bringt, für die kommenden Wahlen wurden Gesetze gemacht, die die Wahlkreise verändern, so dass kleine Gruppen weniger EInfluss haben, letztlich wurden auch schwer belastete ehemalige Mitlglieder der ehemaligen Partei Mubaraks zugelassen, die jetztt in der Regel als unabhängige Kandidaten sich wählen lassen wollen - und das Geld, sich die notwendigen Stimmen einzukaufen, haben sie aus Schmiergelden in der Mubarak-Ära locker verdient.

Endlich gehen die Menschen gegen dieses Militärregime auf die Straße.
Und Tantawi, ich könnte kotzen, wenn ich den Namen höre, stellt sich hin und sagt, dass das Militär nichts von all dem gemacht hätte, sondern immer auf Seiten des Volkes stünde, dass es keine Militärgerichte gäbe, dass er nicht an der Macht festhalten wolle, dass die bösen die anderen seien ...
Niemals habe ich solche Lügen gesehen während ich gleichzeitig wusste, dass genau das Gegenteil der Fall ist.
Seit dem billigen, miesen Auftritt dieses altersschwachen "Feldmarschalls", DIktators, Lügners würde ich tatsächlich zum Messer greifen, würde er plötzlich vor der Tür stehen. Hätte ich das nicht schon früher begreifen müssen, hätte ich spätestens heute gelernt, dass es tatsächlich richtig schlechte Menschen gibt, Menschen, die von innen heraus, aus ihrem tiefsten Inneren einfach nur schlecht sind.

Absurdes Leben in Zeiten der Revolution

Peinlich ist es, aber ich muss zugeben, dass ich von den Vorgängen in Kairo (auf dem Tahrir Square tobt die Revotution wieder, Ziel des Aufbegehrens ist endlich das Militär, das die Nacht an sich gerissen hat und sie wie sich das für Militär gehört, ausübt, brutal, ohne Rücksicht auf Menschenrechte oder Vernunft.
Tatsächlich ist es ruhig gewesen in Port Said, ich war ständig draußen unterwegs die letztten zwei Tage und von Revolution, nicht einmal von Spannungen war etwas zu bemerken - und ich habe ausnahmsweise meine Nachrichtenabfragen vernachlässigt, die ich normalerweise einmal am Tag mache, um auf dem aktuellen Stand zu sein. Und macht man es einmal ein paar Tage lang nict, siehe da, es brodelt -
und endlich, heute Nacht dann auch hier, eine erste Demonstration kam gerade vorbei.



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Ansonsten ist es ruhig, ich habe immerhin ein paar Photos gemacht in den letzten Tagen, ein neues MIniprojekt gestartet (die Farbe rot am Strand), statt immer nur in der Wohnun zu werkeln, mich um das beheben ägyptischer Bau-Idiotie zu kümmern, um ein undichtes Dach, um nicht funktionierende Abflüsse, um das Streichen von WÄnden, um dieses und jenes, das mich die letzten Wochen beschäftigt hat.
Morgen werde ich mal schauen, was so rund um das Gebäude der Geheimpolitzei geschieht, auf der Hauptstraße, an den Orten, wo im Januar, Februar demonstriert wurde - ach so, bei der normalen Polizei werde ich auch mal vorbei schauen, dort in der Gegend steigt heute Abend eine dicke fette Rauchwolke auf, aber wahrscheinlich ist es nur irgend ein Müllhaufen, der verbrannt wird, wie es hier auch mitten in der Stadt öfter mal passiert.

Montag, 14. November 2011

...

Ich musste heute zum ersten mal etwas langärmeliges anziehen, während ich am Computer sitze!


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ach so, nachdem ich entschieden hatte, diesen Eintrag zu schreiben und die Seite geöffnet hatte, habe ich noch kurzentschlossen das entsprechende Photo gemacht - man beachte, dass inzwischen meine Arbeitsecke fast vollständig ist, es fehtl nur noch ein Regal ... Man beachte außerdem das Bild auf dem Bildschirm im Bild, die Finger, die im großen Original tatäschlich arg unscharf sind (Belichtungszeit 3,2 Sekunden) tippen tatsächlich den ersten Teil des Eintrags ...

Sonntag, 13. November 2011

Großstadtleben in ägyptisch Sibirien

also, erst war, wegen des Opferfestes alles geschlossen, arg lang, mindestens zwei Tage länger als jeder andere Laden hatten die beiden Optiker zu, der eine auch heute noch, aber der sieht eh nicht iwirklich vertrauenerweckend aus, der andere hatte endlich geöffnet. Und der Mensch darinnen sagte auf die Nachfrage, ob er Englisch spräche, im Brustton der Überzeugung "Ja!". Nun, sein Englisch war gut genug um mir zu erklären, dass er keine Kontaktlinsen hätte, dass es auch in der Mahalle, in der Stadt, in Port Said keine gäbe.
Aber ich könnte ja mal bei Dr. Gamal, dem Augenazt fragen, vielleicht könnte der mir helfen.

Dafür bin ich also eine Woche lang jeden Tag dahin getappert um darauf zu warten, dass die endlich mal öffnen ...

Und dann dachte ich mir, dass der gute Mann ja doch arg ahnungslos geklungen hatte, in Kairo hatte mir schon damals mal ein Optiker gesagt, in Ägypten würden gar keine Kontaklinsen getragen, die müsse ich mir in Europa besorgen, sowas kennte man gar nicht in Ägypten, und ein paar Straßen weiter fand ich dann gleich einige Optiker, die allesamt Linsen und auch alles andere hatten wie jeder normale Optiker auf der ganzen Welt auch.
Also ging ich munter drauf los, um in einer Apotheke nach einem anderen, besseren Optiker zu fragen und siehe da, Mittwoch haben die dann meine Linsen, fertig und aus ;-)

gestern abend ...

und weil es ja gründe geben muss dafür, dass ich hier bin, verrate ich mal einen: bis tief in die nacht gestern saßen wir auf der Terrasse, endlich mal - und ich hatte nie das Gefühl, dass es im T-Shirt zu kalt wäre ;-)

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Samstag, 12. November 2011

ägyptisch Sibirien

... immerhin habe ich den Kruezfahreranleger vor der Tür, da kann ich immer mal gucken, ob denn was los ist.
Heute ist es die Norwegian Jewel mit bis zu 2300 Passagieren an Bort, na, immerhin. Und wer gucken will: http://de.wikipedia.org/wiki/Norwegian_Jewel oder deren Bordkamera: http://www.ncl.com/shipcams/jewelcam/fullsize.jpg?browser_popup=320x240

So, ich gehe jetzt einkaufen.

Freitag, 11. November 2011

leider wieder zu Hause

aber immerhin, die Erinnerung bleibt ...
Beirut:
moderne Menschen, wirklich sehr gut aussehende Leute, die modern, sexy gekleidet sind, Wohlstand ausstrahlen aber eben auch eine Menge Kultur, die es natürlich wahrnehmen, wenn da eine sehr attraktive junge Frau im Minirock vorbei geht, die aber nicht starren, ist es doch ganz normal, dass Menschen schön sind, die im Auto vorausschauen, auch mal ein wenig bremsen und jemanden über die Straße gehen lassen, die sogar stehen bleiben für Fußgänger, oft noch weit rücksichtsvoller als in Deutschland, die Menschen auch im Verkehr respektieren, statt wahnsinnig alles von der Straße hupen zu wollen, was den egoistischen Drang sonstwohin eventuell verlangsamen könnte. Respekt und Kultur, das ist es, was ich in Beirut erlebt habe, im Verkehr, auf der Straße, im Minibus, im Hotel, im Restaurant, im Nchtleben, in der Warteschlange vor'm Check-In.
Und eine kaum vorstellbare Ruhe. Selbst auf der Hauptverkehrsstraße wurde fast gar nicht gehupt und im riesigen Café, wo Musik lief (sehr ruhige Cafehausmusik eben) und wo mindestens hundert Menshen sich unterhielten, saßen wir am großen Tisch und unterhielten uns in Zimmerlautstärke oder sogar leiser, verstanden jedes Wort und es war einfach nur angenehm ruhig.
Das war Beirut.
Port Said dagegen: Im Gegensatz zum Alltag sind viele Menschen für das Opferfest nach Port Said gekommen, der Stadt (Kairo) zu entfliehen. Alle Restaurants sind überfüllt, während spezielle Geschäfte nach wie vor geschlossen sind (ich brauche z.B. neue Kontaktlinsen, muss aber noch warten).
Am Abend dann das grausame Erwachen: Auf der "Uferpromenade", dem Fußweg am Mitterlmeerstrand, waren viele Tausend Menschen unterwegs, sowieso alle schon von Natur aus laut, aber inmitten dieser Massen Gruppen von Arschlöchern auf ihren Mopeds, die sich einen Spaß daraus machen, menschenverachtend durch die Menschenmenge zu rasen, dabei die extralauten Hupen ununterbrochen nerven zu lassen und gezielt auf Leute zuzufahren, die die Unverschämtheit besitzen, sich nicht an den Rand des Fußweges zu queteschen, wohlgemerkt, des Fußweges, der nur über Treppen zu erreichen ist und immer wieder durch Barrieren gegen Autos abgesperrt.
Im Nachtleben Port Saids wird ganz gezielt und bewusst dreckigstes Verhalten geübt, werden Ausländer beschimpft und sogar mit Abfall beworfen, lassen es sich die Massen gefallen, von besonders miesen Exemplaren tyrannisiert zu werden ...
Ägypten eben, laut, dreckig ohne Ende und geprägt von einer unglaublichen Respektlosigkeit.

(Das klingt jetzt rassistisch, ja, aber leider ist es wahr. Und natürlich weiß ich, dass die kleinen Mistviecher auf ihren Mopeds, die heute Abend noch durch die Fußgängermassen rasen, auf Fußgänger zuhalten und deutlich machen, dass sie absolut nicht gewillt sind, den Kurs zu ändern, sondern dich brutal umfahren werden, wenn du nicht ausweichst - auch wenn auf der anderen Seite drei Meter Platz wären, geht ers doch darum, dich zu zwingen, auszuweichen, weil du ja ohne Moped so unendlich weniger wert bist als sie auf ihrem Mördergefährt, dass diese kleinen absichtlich bösartigen Wesen morgen in ihren Privatschulen "Respekt" von ihren Lehrern einfordern werden, respektiert werden wollen als Menschen, als Persönlichkeiten; natürlich weiß ich, dass es auch ganz andere Menschen gibt in diesem Land, sogar gut gebildete Menschen voller Kultur, aber die Atmosphäre ist geprägt von Schmutz und Respektlosigkeit, von Geschrei und Hupen ... )

Sonntag, 6. November 2011

In Beirut

ist es wirklich tausend mal schöner als z.B. in Port Said ...

Zeigen kann ich es nicht, keine Zeit, keine passenden Photos, kein Internetzugang, aber wenigstens eine erste Impression:


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Freitag, 4. November 2011

unterwegs...

gestern noch auf der Terrasse und etwas angeödet von Port Said und den fehlenden Motiven (eigentlich gibt es ja nur Schiffe ...) sitze ich jetzt im Flughafen von Kairo um Morgen in Beirut hofffentlich mehr Photowürdiges zu finden.
Schade, hätte ich das ganze früher gewusst, hätte ich "Die Fälschung" von Nicolas Born mitgebracht, ein Buch, das damals wirklich großen Eindruck auf mich gemacht hat, unter anderem auch, weil die Haupfigur öfter mal im zerbombten Beirut unterwegs war, für den Reporter damals weniger bedeutend als seine Beziehungskrise daheim - aber kauf so ein Buch mal irgendwo in Ägypten ...

Aber bevor es wirklich los geht (der Flieger fliegt erst Morgen früh, leider zu früh für den ersten Bus aus ägyptisch Sibirien und zur Zeit sind alle Freunde aus Kairo unterwegs, weil wir eben alle das Opferfest mit Reisen verbringen, also haben wir für die Nacht keinen Unterschlupf gefunden ): bevor wir wirklich fliegen und es neues zu photographieren gibt, eben wieder eins der letzten Bilder von unserer Terrasse ...


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