Gestern war es dann tatsächlich so weit, B. entschuldigte sich tausend Mal dafür, dass es beim ersten Anlauf nicht geklappt hatte, wir machten einen Termin aus (18.00 Uhr, weil er so lange arbeitet, mir wäre früher lieber gewesen, aber es ist offensichtlich nicht so einfach, den job einfach zu verlassen ...).
Als es um 17.55 wie aus Gießkannen Katzen und Hunde zu regnen anfing (und ja, so einen Regen habe ich in Istanbul immer mal erlebt, zwei, drei mal in Jahr, in Deutschland alle Jubeljahre mal und in Ägypten gar nicht, hier schon zum zweiten mal), als es donnerte und krachte und floss, wusste ich, dass er mit seiner Royal Enfield - ja, er hat eine - so bald nicht käme.
Um 19.00 war er dann aber doch da, vielleicht sogar noch etwas vorher, ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Er sah meine zwei dicken Koffer und war erstaunt darüber, dass sie doch schwer waren. Bald sah er ein, dass wir nicht zwei schwere koffer und zwei dicke Männer auf einer Royal Enfield transportieren könnten, egal wie legendär die sind.
Aber Taxi war auch keines aufzutreiben, die Motorrikschas oder Tuk Tuks wollten die Straße nicht fahren, die gerade umgebaut wird, bisher besteht sie nur aus Schotter, hoffentich wird sie bald noch mit einem dauerhafteren Belag versehen ...
Also fuhren wir doch mit dem Motorrad los, ich hatte eh nur einen Rucksack auf dem Rücken, er eine kleine Tasche, die ich dann festhielt, er packte sich den Koffer auf das Lenkrad, ich saß hinten drauf und schwuppdiwupp waren wir schon wieder da, mitten im Berufsverehr, hatten einige Male stehen bleiben müssen, aber irgendwie ging es doch.
Und wir sausten gleich zurück, holten den zweiten Koffer und der ganze Umzug war abgeschlossen.
Wir besprachen dann noch ein paar Details, irgendwann ließ er mich dann allein und um 21.20 konnte ich endlich mit Putzen anfangen, zuerst den Kühlschrank, weil er es am nötigsten hatte, der war immerhin um 23.40 sauber. Dazu hatte ich tatsächlich alles ausbauen müssen, hatte selbst Einlegeböden, die aus in Plastikrahmen geklemmte Glasscheiben bestehen, demontieren müssen, hatte vorher erst Töpfe entkeimen müssen, die nicht wirklich lecker aussahen aber nach heftigsten Brutaldomestoxreinigern und fünfminütigem Auskochen dann doch klares, gekochtes Wasser produzierten, hatte für alles dieses abgekochte Wasser benutzt, trotz der fiesen Chemiereiniger, weil ich dem Wasser hier wirklich nicht traue, hatte eine kleine Überschwemmung in der Küche, aber am Ende einen Kühlschrank, wo ich das Nötigste unterbringen konnte ohne Angst zu haben, dass Ameisen und Hitze alles verdürbe (und Ameisen hatte es in der alten Wohnung massenweise gegeben).
Wenn ich heute nach Hause komme, werde ich wohl gemütlich weiter putzen, die Küche ist noch lange nicht fertig, die Badezimmer beide nicht, die Schränke werden bestimmt nichts einwenden gegen etwas Wasser und Reinigungsmittelchen ...
Aber: ich habe eine Wohnung - und das Abenteuer des Umzugs auf der Bullet kann mir niemand wieder nehmen ;-)