indische Zeiten

Samstag, 21. Oktober 2017

kleine Tour in Stichworten

die letzten vier tage war ich wieder auf dem motorrad in südindien unterwegs - bangalore - coorg - coorg - bangalore.
coorg ist eine gegend in den "western ghats", ein gebirge im westen indiens und liegt westlich, etwa 200 km von bangalore entfernt - eine entfernung, die eigentlich in zwei stunden zu schaffen wäre, gäbe es gute straßen und normale autofahrer, google maps sagt, ich bräuchte vier stunden, die realität sagt, dass es wesentlich länger dauert, auch weil ich öfter mal photostopps einlege.
die vier tage in stichpunkten:
- in den bergen gibt es tatsächlich orte, wo es wirklich ruhig ist, einmal machte ich ca. 15 minuten pause, es kamen nur drei autos, vier oder fünf motorräder und ein spaziergänger, der mich wohl stehenbleiben gehört hatte (ich war noch in hör- und, wie ich dann auch sah sogar in sichtweite eines hauses, das recht gut hinter bäumen versteckt war - der spaziergänger kam um mich zu fragen, ob ich hilfe bräuchte, nett).
- inder hupen überall, leider auch in den entlegensten gegenden, wo es außer ihnen sonst niemanden auf der straße gibt - und wenn sie blondie am straßenrand sehen, wird erst recht gehupt, recht nervig das.
- blondie am straßenrand ist eine sensation, viele blieben stehen um zu gaffen, manche, um mich anzuschwätzen, aber auch fünf oder sechs mal leute, die fragten, ob ich ein problem hätte (alleinreisende menschen, die einfach mal stehen bleiben um ein photo zu machen oder einfach mal ein paar minuten die stille zu genießen sind wohl doch sehr selten, selbst in den bergen auf dem weg zu irgendwelchen berühmten wasserfällen)
- es gibt hier tatsächlich menschen, die gehen zu blondie hin um jede einzelne tätigkeit ganz genau zu beobachten, sie stellen sich unverschämt nah neben mich und begaffen alles, was ich tue, sei es, die kamera aus der tasche zu nehmen, sei es, ein photo zu machen, sei es, mich aus oder in meine motorradklamotten zu kämpfen, ... würde ich eintritt nehmen, würde ich bei so einer tour gewinn machen. besonders seltsam: sehr viele kommen und gaffen und sagen kein wort, oder aber sie kommen in gruppen und gaffen und schwätzen über mich - natürlich nicht in englisch. dabei gibt es kein "hallo" oder wenigstens ein kopfnicken, nein, das zoo-blondie wird einfach nur begafft und man spricht darüber, aber nicht dazu (ok, es gab auch genug leute, die mich anschwätzten, oft genug "where do you come from" "poland" "sweden" "germany" war dann meistens auch schon das ende des gesprächs, mehr kam dann meist nicht mehr.
- manche leute sind aber auch richtig nett. eine familie lud mich spontan zum tee ein, nachdem die beide söhne ihr "where do you come from" abgespult hatten, ich sie aber nicht weggehen ließ, sondern gegenfragte, nach ihren namen, nach ihrer herkunft, ihrem alter usw. usw. - doch, das war ausnahmsweise wirklich nett.
- immer wieder wollen leute "selfies" machen, für die sie sich dann neben mich stellen und ein photo mit sich selbst und blondie machen - manchmal habe ich nichts dagegen, wenn die leute nett fragen. diesmal bat ich den jungen mann, dann eben auch mal ein photo mit meinem handy von mir zu machen, weil ich sooo coool da an meinem motorrad lehnte und das als "selfie" eben nicht gut rüberkam:
cool ...
- die landschaft ist einfach toll - und es hat nur zwei mal kurz geregnet.
- die landschaft ist genial zum motorradfahren - es geht ständig in serpentinen hoch und runter
- ich habe endlich wieder photographiert, auch in indien kann ich photographieren, auch wenn ich hier in der stadt oft genug keine lust dazu habe.
- manche hotels sind prima (ok, ich habe nur die mittlere kategorie gebucht, also kein luxus, kein europäisches frühstück, aber manchmal ist der service einfach nur gut)
- manche unterkünfte sind schrecklich (ein homestay der billigen art - leider mit geteiltem bad, während die internetauskunft "eigenes badezimmer" versprochen hatte). das problem dort war weniger die qualität des zimmers oder des essens (das abendessen war wirklich richtig gut und ich war ausgehungert), sondern die nachbarn, eine familie, der ich extra vorgestellt wurde und die dann doch kein wort mit mir sprachen, obwohl zumindest die mutter englisch spricht. sehr seltsam, diese leute - und mit ihnen ein bad teilen zu müssen - noch dazu eins der simplen indischen art ohne dusche aber mit eimer, den man mit warmen wasser füllt, dass man dann über sich gießt. natürlich haben diese tollen leute das klo mit eingewässert und und und, nee, nicht wieder diese preisklasse, dafür bin ich zu alt und eigen.
- google maps funktioniert eigentlich ganz gut, aber: die eine unterkunft war am falschen ort eingetragen, ich irrte ca. eine halbe stunde durch die stadt (bis mich - genialerweise der sohn des betreibers der miesen unterkunft ansprach: "You're looking for b s homestay?" "yes" "follow me" - er war wohl losgezogen, mich zu suchen, als ich nicht rechtzeitig aufgetaucht war. wirklich toll, muss ich zugeben, denn eine alternativunterkunft war auch nicht aufzutreiben und ich hatte absolut keine lust, in der dunkelheit nochmal ein, zwei stunden länger durch den wald zu kurven auf der suche nach der nächsten freien unterkunft. das zweite google maps problem war ein wasserfall - wenn man nach dem sucht, landet man auf einer brücke über den fluss, man muss sich zum parkplatz für den wasserfall navigieren lassen, was aber irgendwie nicht funktioniert, aber ein eingetragenes homestay auf der straße, die zu diesem parkplatz führt, war dann möglich und nach 10 km umweg (hat mich sicher anderthalb stunden gekostet inclusive tempelbesuch, wo ich zufällig gelandet war und einigen photostopps), hatte ich meinen wasserfall endlich erreicht
2017-10-19-tel
- in indien ist alles süß - im einen hotel gab es gar keinen kaffee ohne zucker, in der anderen unterkunft bekam ich zwar welchen, aber erst auf ausdrückliche nachfrage und dreimal bestätigen "ja, ohne zucker", "nein, auch nicht wenig, sondern gar kein zucker", "ja, wirklcih kein zucker"
- Deepavali, gesprochen Divali, klingt immer noch wie die ägyptische revolution, als um uns herum nachts geschossen wurde - die erinnerung kommt manchmal eben doch noch hoch.
- ich muss mal wieder wandern gehen - manche stellen dort sind so genial, man müsste sie sich ergehen - vor allem fern der lärmenden straßen. wenn ich wirklich nächstes jahr wieder ein jahr aussetzen kann, mache ich auf alle fälle wieder eine längere wanderung.
- ich hatte wieder viel zu viel gepäck dabei - war zwar verteilt auf zwei kästen am motorrad und die tanktasche und ich hatte nicht schwer zu tragen, aber die hälfte hätte es auch getan.
- ich habe jeden tag ein selbstphoto mit einer sehenswürdigkeit im hintergrund gemacht, um S. zu beruhigen, die sich ja immer sorgen um mich macht - eine sehr spannende sache, ich überlege mir gerade, das in irgendeiner art weiterzuführen ...
- überhaupt, ich unternehme zu wenig, ich muss mehr tun. so ein ausflug lässt sich auch an einem wochenende machen ...

- bilder gibt es einige, wohl auch gelungene, es wird aber dauern, bis ich sie bearbeitet und online habe ...

Samstag, 14. Oktober 2017

immer wenn ich ...

... rausgehen will, fängt es an zu regnen.
Seit einigen Monaten regnet es hier so ziemlich jeden Tag, zufälligerweise sehr oft, wenn ich gerade rausgehen will. Und ich gebe zu, inzwischen nervt es - wenn ich arbeite, ist es fast immer trocken, aber sobald ich mal was machen will ...
having just a short drink ... 4

Mir reicht es, jawohl ja!

Sonntag, 8. Oktober 2017

nach zwei Monaten Fahrverbot ...

Fahrverbot haben mit die Ärzte erteilt, also habe ich mich auch brav daran gehalten und bin ganze zwei Monate nicht mehr auf dem Motorrad unterwegs gewesen.
Heute dann endlich wieder einmal eine kleine Tour. Ich wollte nur ein Stück fahren, um mich wieder an den Verkehr zu gewöhnen (absurdes Hupen für nichts, für einen Baum an der Straße, für jeden Menschen, der nur in der Nähe der Straße zu sehen ist, für jedes Auto, Motorrad oder Fahrrad, das einem entgegenkommt, einfach so aus Lust und Laune, vor jeder Kurve, hinter jeder Kurve, weil der Motorradfahrer Licht anhat, Unverschämtheit das, weil das Telephon klingelt oder was auch immer, Blinken kennt man kaum, dafür war aber heute ein Held unterwegs, der zwar beim Abbiegen nie blinkte, nicht beim Herausfahren aus der Einfahrt, aber ganz brav vor jeder Kurve blinkte um zu zeigen, wohin er unterwegs war ...). Aber da ich gute Laune hatte und die Nandi Hills wirklich nicht mehr weit, beschloss ich, hochzufahren und dann wieder nach Hause.

Nandi Hills near Bangalore

Nachdem die Tankuhr nicht mehr funktioniert und das Motorrad über zwei Monaten in der Tiefgarage gestanden hatte, konnte ich wirklich nicht mehr erinnern, wie viel Sprit noch da sein müsste, also hatte ich die Notspritflasche dabei - der dreiviertel Liter reicht für ca. 20 bis 25 km.
Auf meiner Nebenstrecke gab es denn auch keine Tankstelle um nachzufüllen und siehe da, kaum hatte ich die Serpentinen erreicht, die auf den Hügel führen, war der Sprit brav zu Ende. Flugs hatte ich meine Notration eingefüllt, umgedreht und auf der Hauptstraße dann auch nach zehn Kilometern die nächste Tankstelle gefunden und getankt, um dann doch noch auf meinen Hügel zu klettern.
Trotz des Hupkonzerts hat es denn doch Spaß gemacht - und ich selbst habe auch mal gehupt, für einen Kamikazehund, der urplötzlich auf die Straße rannte ...

Samstag, 22. Juli 2017

Führerschein und Motorradanmeldung auf Indisch

OK, ich gebe zu, ich bin ein loser, ein Verlierer: ich habe beim letzten Flug meinen Führerschein wohl noch im FLugzeug verloren.
Der Führerschein, die praktische Plastikkarte mit Photo und Adresse diente mir immer als Identitätsnachweis in innerindischen Flügen, daher war er nur in der Hosentasche und ist wohl mit dem Telephon rausgerutscht, das ich anschalten wollte, um mir ein Taxi zu rufen für den Heimweg.
Auch nach zwei Wochen ist er nicht wieder aufgetaucht, nicht gefunden worden oder einfach nur im Müll gelandet.
Also: Letzten Samstag war ich bei der Polizei um den Verlust anzuzeigen. Für die Führerscheinstelle war es dann zu spät, die einfache Verlustanzeige, ein Satz mit ca. 200 Anschlägen oder weniger, brauchte zweieinhalb Stunden, während derer ich auf der Besucherbank in der Polizeiwache saß, die feche Polizistin in ihrer zu engen Uniformhose anschauen durfte, was aber auch bald langweilig wurde, denn indisch fech ist doch nicht so mein Ding. Ab und zu mal nervte ich und fragte nach, ob denn niemand in der Lage sei, das Ding zu tippen oder bot mich an dass ich gerne schreiben könne, wenn niemand sonst dazu in der Lage sei . Kurz und gut, statt wie geplant um 10.30 hereinzugehen und um 11.40 fertig zu sein (vorher war ich in der Schule für eine Minifortbildung), saß ich bis nach ein Uhr dort, kam erst gegen zwei Uhr bei der Führerscheinstelle an und entschied, mich gar nicht erst in die Schlangen anzustellen, wohl wissend, dass das alles ewig dauern würde.
Also hatte ich heute endlich Zeit dazu, war auch recht früh da, nachdem ich auf dem Weg gleich noch die Abgasuntersuchung für mein Dieselmotorrad machen liies (die Karre entspricht den Vorschriften, obwohl hinten eine stinkende schwarze Wolke rauskommtI. Den Anfang bei all den Prozeduren sowohl beim Antrag für einen neuen Führerschein als auch für die Anmeldung des Motorrads macht ein ach so wichtiger Mensch, der alle Unterlagen durchblättert, seinen Anton draufmalt und einen dann zum nächsten Schalter schickt - leider läuft nix dort ohne seinen Anton. Beim Führerschein motzte er rum, der alte wäre falsch, weil länger gültig als das Visum, aber ich hoffe doch, dass sein Rumgemotze keine Auswirkungen hat auf den Führerschein, den ich dann kriege, sonst muss ich den nochmal neu beantragen nächstes Jahr ... Die Anmeldung des Motorrads wollte er erst bearbeiten, nachdem der Führerschein fertig wäre, gut, also nach 15 Minuten warten vor seinem Schreibtsich dann zur Kasse, nur fünf Minuten warten, dann zum Photostand, wo man mit billigster Webcam abgelichtet wird, obwohl man zwei Passphotos einreichen muss, linker Daumenabdruck wird auch noch abgefragt und eine Unterschrift auf einem digitalen Dingsbus geleistet, Wartezeit ca. 20 Minuten. Am nächsten Schalter werden dann die Daten aufgenommen und schon ist das Prozedre fertig (wie gesagt, es ging ja auch nur darum, einen Ersatz für den alten Führerschein zu bekommen). Abgeben muss man drei Formblätter plus ein persönliches Anschreiben an den "Dear Sir", in dem man den Antrag, den man ja schon als Formblatt abgegeben hat, noch einmal frei formuliert stellt. Dazu kommt noch eine Kopie des verlorenen Führerscheins, die Quittung, dass man eben gerade bezahlt hat, Passphotos und ein Briefumschlag frankiert und mit der eigenen Adresse versehen, auf dass der Führerschein dann in bis zu vier Wochen per Post kommt.
Hoffen wir, dass das funktioniert.
Dann zurück zu Herren Wichtig. Auch die Unterlagen für die Registrierung des Motorrads waren vollständig, die Abfrage im Computer nach etwaigen Bußgeldern oder Diebstahlasmeldungen fiel negativ aus, wieder motze er rum, dass mein Führerschein doch befristet sein müsste und wollte partout Pass, Visum und Aufenthaltsgenehmigigung sehen. Als er zum dritten Mal nach dieser Aufenthaltsgenehmiigung fragte und ich zum dritten mal antwortete, dass ich mit meinem offiziellen Visum diese nicht brauche, ja, sie gar nicht bekommen kann, weil das Visum aufenthaltsgenehmiigung und Arbeitserlaubnisi zugleich darstellt, musste ich lauter werden - das akzeptierte er dann doch endlich, aber bestand darauf, dass ich zum Chef müsse. Gut, da stolperte ich dann mitten in irgendeine Besprechung, durfte mein Anliegen sofort vorbringen, er blätterte durch meine Papiere, setzte auf ein paar davon seine grüne Unterschrift, dann endlcih unterschrieb auch MR Important und ich durfte losziehen: erst werden ein paar Daten aufgenommen, Schllange nur eine Person, fünf Minuten oder so, dann geht man bezahlen, vor mir zwei Agenten mit riesigen Stapeln Unterlagen, die das professionell machen, was dann ewig dauert, Wartezeit gefühlt mindestens eine Stunde, real wohl eher 45 Minuten. Der gute Mann vor mir wartete genau so lange um eine Rechnung über 10 Rupies (13 Cent) zu bezahlen, bei mir waren es dann doch 350, also 7 Euro.
Der nächste Schalter ist die Endabnahme, eine Dame sitze hinter ihrem Gitter und nimmt die Unterlagen in Empfang, blättert sie noch einmal durch, studiert ganz genau meine Passkopie, und schreibt endlcih einen Zettel aus,, auf dem vermekrt ist, dass die Registrierungskarte in spätestens 4 Wochen per Post kommt.
Hoffen wir auch da das Beste.
Abzugebende Papiere: Zwei Mal ein Formblatt, das der Verkäufer zu unterschreiben hat, dass er das Motorrad verkauft hat, einmal das Gleiche mit etwas anderer Aufteilung und der Bitte an die Versicherung, diese auf den Neubesitzer zu übertragen, ein Zertifikat über Non Poison im Abgas, ein Antragsanschreiben natürlich auch wieder, nett und höflich nochmal das Selbe BlaBla wie im Formblatt auch schon, dazu zwei Passphotos, Quittung, ....
Alles in allem über drei Stunden ...
Aber: Es sieht so aus, als hätte ich es geschaftt, ganz allein und ohne größere Probleme (genug Passkopien und Phtotos habe ich ja inzwischen immer dabei, wenn ich auf irgendwelche Ämter gehe ...). Damals in Chennai haben ja drei Versuche, den Führerschein zu bekommen, viel Geld gekostet und nichts gebracht, auch die Registrierung eines Motorrades brauchte drei Extratage, mein persönliches Erscheinen - wo sonst Agenten alles allein machen - und ein großes Schmiergeld (heute 350 Rupies Gebühr, damals hat der Agent 3000 kassiert, während der Chiefofficer mich dorthin zitierte um auch noch einmal 1500 zu kassieren ...)


Und ganz besonders schön: Neimand wollte auch nur ein einziges Mal ein Original sehen. Man könnte sich da so einiges zusammenbasteln und abgeben, niemand würde es merken - zumindest an den Schaltern nicht, mit denen ich zu tun hatte, ob später noch genauer geprüft wird, weiß ich natürlich nicht.

Samstag, 1. Juli 2017

banking auf Indisch

Ich muss mal wieder eine Rechnung bezahlen, was ja kein Problem sein sollte, da ich ja nach Jahren endlich ein indisches Konto habe.
Der Zugang zum onlinebanking funktioniert auch nach tausend Versuchen: mit Firefox oder einem anderen Browser ist das gar nicht möglich, da gibt es nur Fehlermeldungen, das System funktioniert nur mit Internet-Explorer - es lebe das Monopol. Aber dieses Problem kenne ich schon von anderen Seiten in Indien, man verlässt sich eben gerne auf die Technik, die Viren am meisten ausgesetzt ist.
Hat man sich endlich eingeloggt, muss man erst umständlich einen Empfänger registrieren (ich habe das im siebten oder achten Anlauf geschafft, bis dahin hat mir das System immer Fehlermeldungen geschickt, so dass ich jedes Mal auf's Neue anfangen musste). Nach etwa 45 Minuten war der neue Empfänger Eingegeben und das System hatte ihn akzeptiert - jetzt muss ich mindestens drei Stunden warten, bis der neue EMpfänger im Banksystem auch registriert ist, erst dann kann ich eine Zahlung machen - mal schauen, wie viele Versuche ich dann brauche.
So eine Internetüberweisung dauert dann gerne mal eine Stunde - ich frage mich, wie Unternehmen das machen, die täglich tausende davon durchführen müssen ....

Freitag, 30. Juni 2017

Ich bin eben ein Deutscher ...

Heute gab es ein kleines Lob: in einem Gespräch mit der Leiterin des neuen Schulzweiges fragte sie, ob sie etwas "funny little thing" besprechen dürfte. Durfte sie. Sie erwähnte das Problem, dass wir alle, die wir in dem neuen Zweig arbeiten, ja das Problem hätten, von einem Gebäude in den Neubau zu wandern, in dem der neue Zweig untergebracht ist. Es wäre ihnen ja klar, dass man dadurch viel Zeit verlöre - aber sie habe beobachtet, dass ich immer pünktlich sei. "Das kann gar nicht sein, ich bin immer fünf Minuten zu spät" erwiderte ich, die Zeit habe ich gestoppt, zwar nur langsam gehend, mit heftiger Erkältung, die meine Schritte auf der Treppe in den dritten Stock bremste, aber unter 3,5 Minuten kann ich das einfach nicht schaffen. "Das mag schon sein, aber wir haben beobachtet, dass Deutsch immer stattfindet, während die anderen Lehrer noch lange nicht da sind".
Schön, dass es mal auffällt, dass viele meiner Kolleginnen (und der wenigen männlichen Lehrer, die es hier gibt), regelmäßig viel viel zu spät sind. Mich stört das schon ewig, für mich ist es ganz natürlich, dass ich von einer Stunde zur nächsten so schnell wie möglich komme, während viele Kolleginnen sich auf den Weg machen, während ich schon von einer Klasse in der nächsten bin - und auch vom Seniorblock in den Primablock und umgekehrt brauche ich meine zwei bis drei Minuten, die viele einfach so in ihren Lehrerzimmern sitzen ...
Aber ich glaube, da bin ich wirklich ziemlich deutsch - mein Job ist es, in der Klasse zu sein und den erledige ich, basta!

Visa

Als Ausländer kann man durchaus schnell Probleme bekommen. S. hatte zwar ein Jahresvisum, hat aber die Regel missachtet, dass man nur 180 Tage in Indien bleiben darf, ohne sich zu registrieren. Das Problem hat sie damals gelöst bekommen, sie zahlte ihre Strafe und dachte, die Sache sei gegessen.
Nun ist sie in der Türkei, um das Folgevisum zu beantragen, das sie scheinbar nicht bekommt - die Registrierungsbehörde ist dagegen. Der Konsul hatte wegen des Stempels im Pass dort angefragt und sie sagten einfach "Nein".
Gestern war ich dort, um einen Schrieb zu bekommen, der aussagen sollte, dass es aus Sicht der Behörde kein Problem gäbe - dazu hatte der Konsul in Istanbul geraten. Aber genau diesen Schrieb geben sie mir nicht, das sei eine Angelegenheit zwischen Konsulat und ihnen, aber eigentlich würde man da ja kein Problem sehen.
Nun ja, bisher hat sie ihr Visum noch nicht bekommen und der Konsul ist für sie zur Zeit nicht mehr zu erreichen.
Manchmal hasse ich dieses Land mit seiner absurden Bürokratie ...

Samstag, 17. Juni 2017

Hupen

Heute habe ich nach gefühlten 116 Hupstößen, mit denen unser Taxifahrer in zwei, drei Minuten Fahrt Überholmanöver ankündigte, LKW's verscheuchen wollte, "Ich bin da" sagte oder "verschwinde" oder "ja, ich habe die Kurve gesehen" oder "Stau, lös dich auf, ich komme" oder was auch immer, gebeten, weniger zu hupen.
Der Fahrer wollte sich erst rechtfertigen "hier ist Indien" oder "die kennen alle die Regeln nicht", lies den Hinweis auf die indischen Gesetze, die Hupen genauso wie überall in der Welt nur im Notfall erlauben, nicht gelten, auch die Statistik an sich abprallen, nach der jährlich hunderttausende Inder an den Folgen des Verkehrslärms sterben, aber schließlich lies er doch das Hupen sein und es wurde eine erstaunlich angenehme Fahrt, auch wenn er sich weiterhin an kaum eine der sonstigen Verkehrsregeln hielt, die ja normale indische Verkehrsteilnehmer sowieso nicht kennen und/oder nach Möglichkeit ignorieren (als wir an einer roten Ampel warten mussten, und der Idiot hinter uns dann blöd hupte, weil doch vor uns alles relativ frei war, drehte er uns nur mit einem wissenden Nicken den Kopf nach hinten, um darauf hinzuweisen, dass man das eben so macht in Indien, hielt sich aber ausnahmsweise doch an die rote Ampel ;.)

Mittwoch, 7. Juni 2017

Jammern auf hohem Niveau

Ich sitze auf dem Balkon und überlege tatsächlich, ob ich nicht rein gehe oder ob ich mir Socken anziehen sollte ...

(zugegeben, es regnet gerade, es stürmt und ich habe alle Türen und Fenster aufgerissen, damit es auch in der Wohnung noch ein wenig mehr auskühlt, das Thermometer, das ich gerade von drinnen rausgeholt habe, sinkt nur allmählich von 24,8° C auf jetzt 22,5 - aber es sinkt sicher noch ein paar zehntel Grad mehr ...)

Sonntag, 9. April 2017

indische Banken ...

bisher war ich bei sechs Banken in Bangalore um ein Konto zu eröffnen (bzw. ein altes nach Bangalore zu transferieren). Einhellige Aussage bei vieren davon: Geht nicht, als Ausländer muss man registriert sein, ich bin nicht registriert (liegt an meinem Visum, die Pflicht sich zu registrieren gibt es da bei fast Diplomatenstatus eben nicht, das soll eigentlich das Leben vereinfachen, ja, selbst eine freiwillige Registrierung um endlich all das machen zu können, wofür man eben diese mistige Registrierung braucht, vergleichbar mit der Aufenthaltsgenehmigung, die Ausländer in Deutschland brauchen, selbst freiwillig geht das mit meinem Visum nicht ...).
Eine Bank sagte: wir kümmern uns und rufen dann an - als ich nach Tagen anrief wusste man von nix ...
Die nächste Bank sagte - nach heftigem Druck auch durch meine Chefin - ein Konto würde eröffnet, ich würde die Unterlagen in einer Woche bis zehn Tagen zugeschickt bekommen - das ist jetzt vier Monate her ...
Die Geldsituation wid hier immer schwieriger (alle Bartransaktionen über 10 000 Rupies - 140 Euros, sind seit Anfang dieses Monats verboten, wenn wir die Miete bar bezahlen, begehen wir eine Straftat),also brauchen wir ein Konto. Dementsprechend fragte ich in der Bank um die Ecke, sehr altbacken, ein Statsunternehmen, eher für den Bauern vom Dorf als für die Expatgemeinde eingerichtet, einfach mal nach. "Klar, bringen Sie uns Pass, Adressnachweis, Passbilder und wir eröffnen sofort ein Konto".
Eine halbe Stunde später war ich mit allen Unterlagen da, mein indischer Führerschein löste Staunen aus, aber wird akzeptiert als Adressnachweis und eine zweite halbe Stunde später war ich wieder aus der Bank raus, noch skeptisch. Aber am Abend kamen dann die SMS und Mails, nach denen das Telephon für das Konto Nr ********539 und die Emailadresse registriert seien (ja, die KOntonummer, die ich ja noch gar nicht kannte, wurde mit Sternchen unkenntlich gemacht ;-)
Am nächsten Tag - am Donnerstag - bekam ich dann tatsächlich meine Debitcard und mein Checkheft, außerdem zahlte ich schon mal einen Betrag ein, den ich für die Verlängerung des Internets einplante, ein halbes Jahr kostet ca. 200 Euro, entsprechend viel zahlte ich ein, um dann einen Check auszuschreiben.
Am Freitag dann bekam ich von der Schule kein Geld mehr - wäre ja auch verboten, mir fast 30 000 RUpies bar auszuzahlen - sondern einen Scheck, den ich gleich bei der Bank abgab, wenn alles gut geht, wird mir das Geld am Dienstag gutgeschrieben.
Gestern habe ich das Internetbanking dann endlich eingerichtet - das klappt nur mit Microschrott Internet Explorer, nicht mit Firefox oder wenigstens Googles Chrome, aber immerhin kann ich jetzt endlich indisches Onlinebanking machen. Nach vielen Versuchen und einigem überformalisiertem Gedöns bekam ich mein Konto freigeschaltet, konnte sogar eine Interaktionspin installieren.
Das Internet mussten wir noch per Telephon-App. bezahlen, die wir von Freunden aufladen lassen mussten, die dafür das entsprechende Geld auf ihr deutsches KOnto kriegen, aber selbst diese BezahlApp kann ich inzwischen selbst von meinem neuen Konto aufladen.
Immerhin ein kleiner Erfolg ...
Wenn aber ich, der ich seit Jahrzehnten mit Computer lebe, seit über 20 Jahren Internetbanking benutze, verschiedenste Bankprodukte immer wieder benutze und kenne, schon Schwierigkeiten habe, mich durch diese altbackene, überformalisierte Bank-Seite zu kämpfen, um erst überhaupt ein Passwort zu bekommen (dazu braucht man Kontonummer und das Telephon), dann die TRansaktionspin einzurichten (Kontonummer, Passwort, Telephon, um eine One Time Pin zu bekommen, die man eintippen muss, dann noch die Debitcard, ihre rückwärtige SIcherheitsnummer und schließlich noch die Pin für die Karte) und um dann noch herauszufinden, wie z.B. eine Überweisung funktioniert und was die ganzen Felder, die man ausfüllen muss und die Abkürzungen, mit denen sie oft benannt sind, bedeuten, ... sehr schwierig. Für Hein Bauer, der plötzlich auf dem Land Onlinebanking machen soll und mit Mühe seinen Namen malen kann, wohl eher unmöglich, selbst wenn er in dem einen von vier Dörfern wohnt, in dem es Internet gibt, die anderen drei haben keines.
Nun, INdiens Weg in die digitale Geschäftsfähigkeit ist wohl ein holpriger und die Regierung beweist mal wieder ihren Hass auf die arme Bevölkerung und ihre Ahnungslosigkeit, was die Realität im Land angeht ...

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