ägytische Wunder ...

eigentlich wollte ich es vorige Woche noch posten:
Damals hielt ich es für die logischste Vorgehensweise bei einem Wahlbetrug durch SCAF und befreundete Vertreter des alten Mubarak-Regimes, im ersten Wahlgang Morsy, den MoslemBruder gewinnen zu lassen und Shafiq, ehemaligen General, Mubaraks Mitstreiter und dessen letzter Premierminister auf die zweite Stelle zu hieven. Wenn dann im zweiten Wahlgang dieser Traumkandidat des alten Regimes und der Generäle gewinnt, werden Sie sagen, dass das daran läge, dass die MoslemBrüder im Parlament so beschissen arbeiten (was allerdings stimmt) und die Leute deswegen Morsy gewählt hätten (was ich für sehr unwahrscheinlich halte).

Und bei dieser Wahl sind denn auch einige Wunder geschehen:
  • es wird gesagt, dass es statt 45 Millionen Wahlberechtigten, die es noch bei einem Verfassungsreferenduml im März letzten Jahres gab, jetzt 50 Millionen, fünf Millionen mehr sind. (Den Unterschied hat die Allianz des revolutionären Ägyten in einem Aufruf zu Demonstrationten am Freitag veröffentlicht)
    Die Listen mit Wahlberechtigten haben Vertreter des alten Regimes erstellt, die nach wie vor überall in ihren Positionen sitzen, unabhängige Wahlbeobachter durten täglich 30 Minuten im Wahllokal verbringen, auch bei der Stimmauszählung waren sie nur teilweise anwesend, internationale Beobachter hatten nur sehr sehr beschränkten Zugang. Niemand weiß genau, wer gewählt hat, wer nicht.
    • Es wird von Seiten der Unterstützer des linken Kandidaten Hamdeen Sabahi, aber auch anderen unabhängigen Gruppen und Medien davon gesprochen, dass ca. 700 000 Soldaten und/oder Polizisten auf Befehl für Shafiq abstimmen mussten, obwohl sie in Ägypten grundsätzlich nicht wahlberechtigt sind (worüber man streiten müsste, aber auf gar keinen Fall darf ihnen befohlen werden, für wen sie zu stimmen haben ...)
    • 127 000 Tote, teilweise schon vor mehreren Monaten verstorben, haben iwohl hre Stimme abgegeben, wieder weiß niemand, wie es dazu okmmen konnte, dass sie überhaupt noch auf den Listen waren und dass in den Wahllokalen niemand bemerkt hat, das die Leute, die da wählten, sochn seit Monaten tot waren, also sicher nicht so lecker gerochen haben wenn sie dann tatsächlich in Persona den Weg ins Wahllokal fanden - Wie gesagt, unabhängie Beobachter waren nur sehr kurze Zeit anwesend

Es gibt noch eine Menge anderer Unstimmigkeiten, bei sehr vielen davon scheinen die Generäle und SCAF direkt oder indirekt beteiigt.

Außerem: SCAF und seine Marionetten in der derzeitigen Regierung haben deutlich gemacht, dass sie für Proteste gegen Shafiq als Präsidenten gewappnet sind, mehrere zehntausend Polizisten stehen bereit, bis an die Zähne bewaffnet, trainiert, unter anderem mit 20 Tonnen Tränengas aus US-Produktion (allerdings dort nicht zugelassen, weil es zu stark ist und die Gesundheit der betroffenen gefärdet) ausgestattet, ...

Es sieht so aus, als würde das, was von der Revolution noch übrig ist, in sehr kurzer Zeit liquidiert werden, ein Mubarak-Freund wird Präsident, die Generäle machen weiter wie gehabt, die Opposition wird niedergeknüppelt oder gleich auf dem Tahrirsquare erschossen - die Propaganda arebitet seit Monaten daran, sie für alles verantwortlich zu machen, was im Land nicht funktioniert, viele Ahnungslose werden applaudieren, wenn das Militär brutal zuschlägt.


Es ist einfach nur noch frustrierend, sich all das anschauen zu müssen und nichts dagegen tun zu können. Was ich schade finde ist aber, dass die Menschen, die erfolgreich einen Mubarak vertrieben haben, an dieser Stelle aufgehört haben, die Revolution verschenkt haben, statt einfach weiter zu machen - ein paar Tage länger Revolution und ein paar Leute mehr im Gefängnis und vor Gericht, und es hätte wirklich eine Chance für einen Wechsel gegeben

Und warum nimmt mich das so mit? Weil ich bei dieser Revolution die Menschen gerade auf jenem Tahrirsquare erlebt habe, die Freude, endlich aufgestanden zu sein, die Verantwortung in die Hand genommen zu haben, etwas verändert zu haben, weil ich mich wohl fühlte sicher und positiv inmitten dieeser Bewegung (die ich zwar nur als Beobachter erlebte, aber eben auch die Atmosphäre wahrnehmen konnte, die sich sehr geändert hatte, kurzfristig zumindest). Und weil ich diese ansteckende Hoffnung ganz vieler, völlig verschiedener Menschen erlebte, die sich einen neuen Anfang versprochen von ihrer Revolution - und heute ist davon leider gar nichts mehr übrig.

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