Dienstag, 17. Juli 2012

Von Nordhausen nach Leinefelde

Frühstück um 7.30 - kurz vorher hörte der Nachtregen auf.
Dom von Nordhausen, geile Orgel, im Minigottesdienst gehört und kurz mit der Organistin geschwätzt, 84 Jahre alt, klein und zierlich, schwerhörig und einfach sagenhaft, wie dieses Persönchen den Dom zum Klingen bringt.
Dann ratzfatz vier oder fünf Kilometer zur Gedenkstätte KZ Mittelbau Dora geradelt, bei der Annäherung zusehends bedrückt, wusste ich doch vorher, um was für einen Ort es sich handelt, und mich bedrücken solche Orte schon, vor allem, wenn ich Reste in der Landschaft oder auch Stadtschaft entdecke, die die deutsche Verdrängungswut der Nachkriegszeit übersehen hat ...
Tatsächlich erscheint die Gedenkstätte dann wie ein Landschaftspark. Gepflegt, grün, grüner gehts nicht, ordentliche Wege im Rasen, hin und wieder mal ein Gebäude, ein Schotterplatz mit Tribüne, ein paar Stücke Schrott. Das war's.
Jeden Morgen um 11 gibt es eine Führung, frei von Eintritt, kompetent von Fachleuten und die einzige Möglichkeit für Normalsterbliche, in den Stollen zu kommen, sofern er zugänglich ist. Interessant, interessant auch, sich Gedanken über die Vergess-und-Gedenkkultur zu machen, nach dem Krieg wurde alles, was nicht niet-und nagelfest war, demontiert und beim Wiederaufbau der nahen Stadt Nordhausen verwendet. Die Reste der DDR-Gedenkstätte sind zu sehen, die vom Alltag im KZ nichts zeigte, kaum geschichtliche Informationen vermitteln konnte, aber dafür der Vereidigung von Soldaten und ähnlichem Brimbamborium diente - Kommentar eines ehemaligen DDR-Bürgers: "Ja, manche wollten einen besseren Staat machen, aber warum haben sie es nicht gemacht?" und "Das waren doch och alles nur Lügner".
Ich hätte gern noch mehr Zeit gehabt für das Museum aber vor allem für das ehemalige Lager selbst, wäre gerne durch den Wald gewandert, um die letzten sichtbaren Reste der Barackenfundamente zu sehen, um in Ruhe einfach mal dort zu sitzen und den Ort auf mich wirken zu lassen, aber es fehlte mir an Zeit.

Um halb drei war ich dann auf dem Fahrrad, erst wieder nach Nordhausen, quer zum wind, vielleicht sogar mit etwas Rückenwind, sagenhafte Geschwindigkeiten von durchgehend um die 24, 25 km.
Ab Nordhausen dann wieder freies Gelände und Richtung Westen - sofort war er da, der Kumpel Wind, der so nervt, wieder wurde es schwer, langsam.
16.30 erste Regentropfen, 16.45 im Hotel auf einen Kaffee, während draußen Sturzbäche vom Himmel fielen, um 17.40 wieder auf dem Fahrrad, die nächsten Sturzbäche von oben unter einer Autobahnbrücke fast trocken überstanden.
18.15: Feststellen eines richtig heftigen Verfahrens, 5 Kilometer Umwerg,
18.25 platter Reifen
ca. 19.00 im Regen Entscheidung, statt weiter zu fahren, die nächste Pension anzusteuern, die war voll, dafür 2 km Umweg
Aber: der Wirt war ganz Klasse, fragte sich, wo es Alternativen gäbe, buchte per Telephon bei einem Kollegen im Voraus ein Zimmer in einer Pension, die genau auf meinem Weg liegt.
Ca. 19.30 Ankunft dort
Ca. 20.15 Gespräch auf Türkisch beim Dönermann in Leinefelde, der Koch allerdings kommt aus dem Iran und kann nur Deutsch

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